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 Wasser  bei  den Ausbrüchen  zum Ausfluss  gelangt  (Vulkane  
 auf Java).  Namentlich bei  den isländischen Vulkanen,  deren  
 Krater  meist  weithin  sich  erstreckende,  von  Schnee  umlagerte  
 Spalten  sind,  und  deren  Umgebung  durch  vielfache  
 Klüfte  zerrissen  ist,  können  solche  Wasseransammlungen  
 präexistirt  haben,  wenngleich  sie  nicht ausreichen,  um  jene  
 gewaltigen  Fluten  zu  erzeugen. 
 Der  erste  Feuerausbruch,  dessen  die  alten  Nachrichten  
 gedenken,  ist  der  des  Eidborg  in  der  Hnappadalssysla,  
 welcher  im  neunten  Jahrhundert  bald  nach  der  Ankunft  
 der  Norweger  in  Island  erfolgte.  Ueber  diese  Eruption  
 berichtet  das  Landnmnabok  (II,  5):  «Thorer  war Anführer  
 und  als  er alt  und  fast  blind war,  ging  er  an  einem Abend  
 spät  aus  und  sah  einen  erschrecklichen  Mann  schiffen  mit  
 einem  ehernen  Boot  draussen  in  der  See  vor  der Mündung  
 des  Flusses Kaldä;  der stieg  darauf  an  das Land  hei  einem  
 Hof,  der  Hrip  hiess,  und  grub  in  die  Erde  bei  einer  Stallthür; 
   und  in  der  Nacht  entstand  da  ein  Erdfeuer  und  
 brannte  dort  Borgarhraun  und  da  stand  der  Hof,  wo  nun  
 Steinhaufen  sind.»  Der  Krater  Eidborg  hat  das  Borgarhraun  
 gebildet, ein 3*4 dänische Meilen langes und l x/2 breites  
 Lavafeld,  welches  sich  bis  in  die  See  hinein  erstreckt;  die  
 Wände  des  Kraters  erscheinen  in  der Ferne  als  ein  gros-  
 ses  und  weitläufiges  Bergschloss  mit  vielen  ausgezackten  
 Thürmen. 
 Das  Landnämabolc  (IV,  12)  erzählt,  dass  der  Seeräuber  
 Hrafn  Havarlykill,  welcher  in  Dynskögar  wohnte,  
 nach Lägey  übergesiedelt sei,  weil er richtig voraussah,  dass  
 ein  vulkanischer  Ausbruch jenen  Ort  verheeren  werde. 
 Um  894.  Erste  Eruption  der  Katla,  durch  welche  das  
 Weideland  zwischen  der  Holmsä  und  dem Hügel  Hafursey  
 verwüstet  wurde. 
 934.  Zweite  Eruption  der  Katla,  durch  welche  die  
 grosse  Ebene  Sölheimasandur  gebildet  worden  sein  soll. 
 Nach  der  Zeit  wird  bis  zum  Jahr  1000  kein  Feueraus-  
 ,  bruch  erwähnt.  Die  Kristnis-Saga  meldet,  dass  zu  einer  
 Zeit,  als  die  Vornehmsten  des  Landes  versammelt  waren,  
 um  wegen  Annahme  der  christlichen  Religion  zu  berath-  
 schlagen,  die  Nachricht  kam,  dass  bei  Ölfus  Feuer  aus  der  
 Erde  ausgeworfen  würde.  Die  Heiden  sahen  solches  als  
 einen  Beweis  von  dem  Zorn  ihrer  Götter  an  und  wollten  
 sich  nicht  zum  Christenthum  bekehren.  Snorri  Gode  aber  
 frug  sie:  «Wem  zürnten  denn  die  Götter  damals,  als  die  
 Steinklippen,  auf welchen  wir jetzt  stehen,  brennende Lavaströme  
 waren?»  Das  Lavafeld  heisst  Rurär-Hraun  und  
 liegt  in  der  südwestlichsten  Spitze  der  Arnessysla,  südlich  
 vom f’ingvallavatn,  zwischen  dem Skälafell,  der  Hellisheiöi,  
 den  Bläfjöll  und  dem  Meer. 
 1000?  Dritte  Eruption  der  Katla.  «Es  gibt  über  diesen  
 Ausbruch  einen  Bericht»  —  wie  der Propst  Jön  Steingrfm-  
 sson  sagt  —  «welchen  Propst  torleifur  Arnason  zu  Käl-  
 fafell  (1660 — 1713)  geschrieben  hat.  Dieses  Schriftstück  
 soll  in  den  Besitz  von  Einar  Högnason  gelangt  sein,  dem  
 achten  Tochtersohne  Porleifur’s.  Und  sowol  ich  als  auch  
 andere  sahen  diese  Schrift  in  den Händen Einar’s!»  (Islen-  
 dingur,  1860,  V,  39.) 
 1004.  Erste  Eruption  der  Hekla. 
 1029.  Zweite Eruption der Hekla.  In  den Anmerkungen  
 zur  Kristnis-Saga  wird  zwar  angeführt,  dass  die  Hekla  
 1104 zum  ersten male gebrannt habe;  allein Jakobsen macht  
 es  in1* seiner  Efterretning  om  de  udi  Island  ildsprudende  
 Ejerge  (S.  15)  sehr  wahrscheinlich,  dass  dieser  Eruption  
 die  beiden  angeführten  vorangegangen  seien. *) 
 x) In der «Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft»  (1854,  
 VI,  291)  befindet  sich  ein  Aufsatz  von  Meyn:  «Zur  Chronologie  der