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 tags  gegen 3 Uhr  lagen  wir  im Hafen des Hauptortes  dieser  
 Inselgruppe *)  vor  Anker. 
 Sie  besteht  aus  25  Eilanden,  von  denen  jedoch  8  unbewohnt  
 sind.  Fast  alle  fallen  senkrecht  in  das  Meer  ab  
 und  die  meisten  zeichnen  sich  aus  durch  die  vollkommen  
 horizontale  Lagerung  des  Basalts.  Sonderbar  gestaltete  
 Klippen  und  Felsen  erregen  unser Erstaunen.  So  ragt  ein  
 alleinstehender  Fels  aus  dem  Meere  hervor,  der  genau  wie  
 ein  Daumen  gestaltet  erscheint,  wenn  man  ihn  aus  der  
 Ferne  betrachtet;  ein  Vorgebirge  ist  täuschend  wie  das  
 Profil  eines  Menschen  gebildet  und  heisst  daher  auch  the  
 man’s  face,  andere Felsenspitzen  gleichen  von  weitem  Ruinen, 
   zerfallenen  Schlössern  mit  Erkern  und  Zinnen. 
 Der  Hauptort  der  Färinseln,  Thorshavn,  liegt  auf  der  
 Ostseite  der  grössten  unter  ihnen,  welche  Strömöe  heisst.  
 Die  meisten Häuser sind auf einer felsigen,  weit  in das Meer  
 hinausragenden  schmalen Landzunge gebaut.  Der Ort  selbst  
 ist  nur  ein  elendes  Fischernest  von  höchstens  900 Einwohnern. 
   Im  Norden  aber  erhebt  sich  auf Felsen  erbaut  ein  
 kleines  Fort,  welches  dem  Hafen  ein  recht  stattliches  Ansehen  
 verleiht.  Der  unerträgliche Geruch  von  den  auf  dem  
 steinigen  Strande  zum  Trocknen  massenweise  ausgebreiteten  
 Klippfischen  steigert  noch  den  unangenehmen Eindruck  
 des traurigen Ortes,  dessen Strassen  so  eng  sind,  dass  man  
 kaum  mit  einem Schubkarren  hindurchfahren  kann,  und so  
 steil,  dass  man  Gefahr  läuft  wieder  hinabzugleiten,  wenn  
 man  glücklich  die  Höhe  erreicht  zu  haben  glaubt;  auch  
 sind  sie  so  schmuzig  und  so  schlecht  gepflastert,  dass man  
 mit  gewöhnlichem  Schuhwerk  kaum  darübergehen  kann. 
 J)  Ihren  Namen  hat  sie  von  dem  altskandinavischen  Worte feer,  
 Schaf  (noch  jetzt  im  Isländischen üblich,  daher  Feereyjar),  dänisch  
 Faar (deutsch in «Farre, Farren»), daher sie dänisch richtiger Faar0er  
 (Schafinseln)  genannt  werden  sollte.  Vielleicht  ist  auch  die  obenerwähnte  
 Faira-Isle  von feer  abzuleiten.