rend Sartorius von Waltershausen auf Grund sorgfältiger
Aufzeichnungen gefunden hat, dass diese Detonationen in
Zwischenräumen von einer Stunde und 20—30 Minuten mit
grösser Regelmässigkeit einander folgen.
Die Nacht vom Freitag auf den Sonnabend brächten wir
auf dieselbe Weise zu, wie die vorige, auf der Wacht, um
einen Hauptausbruch des grossen Geysir nicht zu versäumen,
obschon wir kaum erwarten durften, dass derselbe den des
Strokkur, welchen wir am gestrigen Morgen bewundert hatten,
weder an Höhe und Gewaltigkeit noch an imposanter
Schönheit übertreffen würde. Doch auch diese Nacht verging,
ohne dass das erwünschte Ereigniss eintrat. Um 12 Uhr
weckte uns Mr. Hay, welcher gerade die Wache hatte, mit der
Meldung, die Detonationen und das Zittern des Geysirkegels
seien furchtbar; zwar erfolgte wiederum nur eine sogenannte
vorläufige Eruption, allein es war eine ziemlich bedeutende
und die Nachtzeit trug das Ihrige dazu bei, das Interessante
der Scene zu steigern. Der Himmel war mit dunkeln Wolken
bedeckt, in der Nähe erhob sich aus dem Zwielicht der
aschgraue Kegel des Geysir, ringsum die düstere Landschaft,
die entferntem Bergzüge in die schwarzen Schatten
der Nacht eingehüllt. Das unheimliche unterirdische Donnern
ward durch das Aufsteigen der Wassermasse im Bassin
beendigt, welche wie eine grosse Halbkugel von 10 Fuss
Höhe sich erhob und dann zusammenbrechend über die
Ränder des Beckens herabstürzte. Die Dampfwolken wirbelten
zum Himmel empor; da mit einem mal begannen zu
gleicher Zeit auch der grosse Strokkur und der kleine Geysir
zu springen und der alte brüllende Geysir strengte sich an,
unter grässlichem Schnauben seines Dampfes sich zu entledigen
ein schlimmer Aufenthalt zur Mitternachtszeit
inmitten all dieser aufgeregten Wassergeister.
Da wir unmöglich längere Zeit darauf verwenden konnten,
einen Ausbruch des grossen Geysir abzuwarten, so
beschlossen wir, die sämmtlichen Packpferde, sogar die Gewehre
nicht ausgenommen, mit Arni und einem ändern jungen
Burschen früh Morgens nach Pingvellir vorauszuschicken;
wir selbst wollten dann, um nichts unversucht zu lassen,
noch bis zum Beginn des Nachmittags hier bleiben
und dann durch einen scharfen Ritt auf den neugestärkten
Pferden jene Strecke, die der Bauer in Laugar auf zehn
Stunden schätzte, zurücklegen.
Dass die Eruptionen aller dieser heissen Quellen durch
die Kraft gespannter Dämpfe bewirkt werden, ist wohl niemals
bezweifelt worden; dagegen sind über die Art und
Weise, in welcher der Dampf wirkt, zu verschiedenen Zeiten
verschiedene Hypothesen aufgestellt worden. Die älteste
bekannte ist die von Sir John Herschel. Seine Theorie erhellt
am besten aus folgenden Worten: «Eine Nachahmung
der Geysir kann man hervorbringen, indem man die Röhre
einer irdenen Tabackspfeife glühend macht, den Kopf mit
Wasser füllt und dann so neigt, dass das Wasser durch
die Röhre läuft; es rinnt dann nicht in einem anhaltenden
Strom aus, sondern es findet eine Reihe von Explosionen
statt, zuerst von Dampf allein, dann von Wasser mit Dampf.»
Eine andere haltbarere Ansicht ist wohl zuerst von
Mackenzie aufgestellt und später durch Barrow, hauptsächlich
aber durch Krug von Nidda wissenschaftlich behandelt
und erweitert worden. Nach dieser beruht der einfache Mechanismus
derjenigen Quellen, welche nur in bestimmten
Perioden ein Aufwallen wahrnehmen lassen, auf unterirdischen
Höhlenräumen, in denen die entwickelten Dampfmassen
durch die Wassersäule zurückgehalten werden, welche
den Verbindungskanal nach der aufwärts führenden Röhre
verschliesst; die Wasserdämpfe sind daher genöthigt, sich zu
grössern Massen anzuhäufen und diese drängen den Wasserspiegel
in dem Höhlenraum immer tiefer hinab, bis endlich
ihre ‘Spannung so gewachsen ist, dass sie sich den Ver