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 metamorphosirte  Massen,  entstanden  durch  die  Reaction  
 glühender Augitlaven  auf kalk-  und  alkalienreiche Gesteine.  
 Der  Frage,  woher  die  Menge  des  Kalks  und  der  Alkalien  
 gekommen  sei,  wird mit der Hypothese geantwortet,  dass in  
 der  altern  Periode  neben  dem  pyroxenischen  und trachy-  
 tischen  Herd,  welche  die  Basalte  und  Trachyte  und  durch  
 Verschmelzung  dieser  beiden  Typen  alle  Mischlingsgesteine  
 bildeten,  ein  dritter,  gegenwärtig  erloschener  Herd  bestanden  
 habe,  welcher  kalk-  und  alkalienreiche  Silicate  ergoss.  
 Die  Palagonittuffe  sind  Producte  submariner  Anschwemmungen  
 von  diesen  alkalireichen,  der  Metamorphose  unterworfenen  
 Silicatgesteinen. 
 Wie  jede  Theorie  des  genialen Chemikers  zeichnet  sich  
 auch  diese  durch  Scharfsinnigkeit  aus;  in  der  Natur  aber  
 scheint  die  Bildung  des  Palagonits  nicht  auf  diesem  angeführten  
 Wege  vor  sich  gegangen  zu  sein.  Lokal  können  
 solche  Umänderungen  wohl  stattfinden,  wie  die Lavaströme  
 von  Porto  Prajo  auf  Capverdi,  welche  über  Kalkgesteine  
 geflossen  sind,  deutlich  zeigen;  die  Ungeheuern  Palagonit-  
 tuffmassen jedoch,  welche in Island aufgehäuft sind,  können  
 sicher nicht umgewandelte Kalksteine sein; irgendwo müssten  
 diese ursprünglichen Gesteine, wenn sie überhaupt existirten,  
 doch  anstehen,  wo  sie  noch  nicht  diese  Metamorphose  erlitten; 
   auch  der  ganze  Habitus  des  Palagonits  widerspricht  
 der  Vermuthung,  dass  er  schon  seine jetzige mineralogische  
 Natur  besessen  habe,  als  er  durch  Gewässer  zusammengeschwemmt  
 wurde;  es-kann,  wenn  man  sein  Vorkommen  
 in  der  Natur  berücksichtigt,  keineswegs  zweifelhaft  
 sein,  dass  diejenige  Substanz,  welche wir Palagonit nennen,  
 nicht  einen  ursprünglichen Bestandtheil der Tuffmassen ausmacht, 
   sondern  sich  erst  im Laufe  der Zeiten darin gebildet  
 hat;  darauf  deutet  hin,  dass  man  oft  an  einem  Gesteinsbrocken  
 das allmähliche Fortschreiten der Palagonitmetamorphose  
 beobachten kann; das beweist der Uebergang des Tuffs,  
 welcher fast ganz aus Palagonit besteht,  durch einen solchen,  
 in  dem  nur  einige  Körnchen  diese  Umwandelung  erlitten  
 haben,  in  einen  derartigen,  in welchem diese noch gar nicht  
 begonnen  hat  und  keine  Spur  von  Palagonit  zu  sehen  ist.  
 Für  die  Mitwirkung  des  Meerwassers  spricht  der  Umstand,  
 dass  da,  wo  der  Tuff  über  dem  Meere  gebildet  ist,  kein  
 Palagonit  erscheint. 
 Oft bildet  der Palagonit nur das Verkittungsmaterial von  
 groben  Gesteinsbrocken,  Feldspath-  oder Augitkörnern,  oft  
 setzt er fast einzig und allein das Gestein zusammen,  welches  
 dann  seinen  Charakter als  ehemaliger Tuff gänzlich verloren  
 hat  und  den  Namen  Palagonitfels  verdient. 
 So  erscheint  z.  B.  an  dem  Weideplatz  Seljadalur  zwischen  
 Reykjavik  und  Pingvellir  eine  50—80 Fuss mächtige  
 Schicht  von  fast  reinem  Palagonitfels,  auf  einer  Aschen-  
 und  Schlackenunterlage  ruhend;  er  ist  hier  und  da  schie-  
 ferig  abgesondert  und  an  einer  Stelle  durch  ein  intrusives  
 Lager  von  Basältlava  unterbrochen,  welches  mit  einem  
 deutlichen  Gange  in  Verbindung  steht  An  einigen  Orten  
 (zwischen  dem  Sandklettavatn  und  dem  Pingvallavatn,  sowie  
 bei  Hruni)  ist  der  Palagonit  von  Kalkspathmassen  
 durchzogen. 
 Der  Palagonit  ist  oft  ungemein  fein  in  den  Tuffen  und  
 zusammengebackenen  Aschen  vertheilt.  Manche  Tuffe  erscheinen  
 dem  blossen  Auge  als  gänzlich  frei von  Palagonit,  
 wenn  man  sie  aber  zerreibt  und  unter  dem  Mikroskop  betrachtet, 
   so  gewährt  man  eine  überaus  grosse  Anzahl  der  
 kleinsten  honiggelben  kolophoniumartigen  Körnchen. 
 Von  der  Anwesenheit  des  Sideromelans  in  dem  Palagonit, 
   welcher ihn  dem Auge entzieht,  kann man sich leicht  
 überzeugen;  wenn  man  nämlich  ein  Stückchen  womöglich  
 reinen  Palagonit  mit  verdünnter  Salzsäure  in  der  Kälte  
 übergiesst,  so  löst  sich  der  Palagonit  unter  Bildung  von