bestiegen in demselben Jahre kurz vor der Eruption den
Berg. 200 Ellen unter dem Gipfel fanden sie den Schnee
theilweise geschmolzen und einen kleinen Krater, der so
heisse Dämpfe aushauchte , dass1 die Temperatur mit, dem
Fahrenheit’schen Thermometer nicht gemessen werden konnte.
Das Thermometer auf dem höchsten Gipfel auf den Boden
gesetzt stieg bis zu 153 Grad. Das Getöse der siedend
heissen Wasserströme, welche ,während der Eruption den
Berg herabstürzten, konnte man neun Meilen weit hören;'
ungeheuere Bimssteinmassen warf der Vulkan aus, welche
wieder einen Theil der Rängarvallasysla verwüsteten.
1783. Elfte Eruption im Meere bei Reykjanes. Zu
Anfang des Monats Mai fand in einer Ehtfernung von
15 Meilen vom Cap Reykjanes ein vulkanischer Ausbruch
statt; eine so unermessliche Menge Bimsstein ward ausgeworfen,
dass das Meer 40 Meilen weit davon bedeckt war,
und die Schiffe in ihrem Laufe gehindert wurden; eine
neue Insel entstand, aus hohen Bergklippen gebildet, in
deren Mitte das Feuer in gewaltiger Thätigkeit war. Die
Insel wurde vom Könige von Dänemark in Anspruch genommen
und Nyöe, Neue Insel, genannt; doch ehe noch ein
Jahr verflossen, war die Insel wieder langsam in den Schos
des Meeres zurückgesunken.
1783. Eruption des Skaptärjökull im Vesturskapta-
fellssysla, der schrecklichste Vulkanausbruch, welcher überhaupt
in der Geschichte bekannt ist; er ist beschrieben in
der Berling’schen Zeitung von 1783, ; Nr. 96«; eine andere
Beschreibung enthält: Om Jordbranden paa Island i Aar et
1783; ved Student Scemund J\Iagnussen und Kort JBesJcri-
velse over den nye Vulcans Ildsprudning i Tester Shapte-
fdlssyssel paa Island i Aaret 1783 af Magnus Stephensen
(Kopenhagen 1785). Der Winter, welcher dem Jahre 1783
voranging, zeichnete sich durch ungewöhnliche Milde und
wenig Frost aus, gerade wie der, dem die heftige Eruption
der Hekla 1766 folgte. Vom 1. bis 8. Juni 1783 wurden die
Bewohner der Umgegend durch ziemlich rasch aufeinanderfolgende
Stösse eines Erdbebens in Schrecken gesetzt, welche,
da ihre Gewalt Tag für Tag fortwährend wuchs, keinen
Zweifel mehr gestatteten, dass irgendein heftiger vulkanischer
Ausbruch stattfinden werde. Sie Hessen alle ihre
Gehöfte im Stiche , schlugen auf freiem Felde Zelte auf
und erwarteten in banger Spannung den Ausgang dieser
schreckenerweckenden Vorbereitungen. Am Morgen des 9
verfinsterte eine dichte Rauchwolke, welche aus dem Berge
aufstieg, die ganze Luft. Ein eintretender starker Südwind
verhinderte zwar die Aschensäule, die Gehöfte, welche das
Kirchspiel SiÖa bilden, zu erreichen, aber die Heide und
die der Gemeinde zugehörigen Weiden, die zwischen ihnen
und dem Vulkan liegen, wurden vollständig mit
Asche und Bimsstein überschüttet. Laute unterirdische
Knalle, feurigen Wolken, leuchtende Blitze folgten nun
rasch aufeinander. Die Hitze, welche im Innern des
Vulkans wüthete, schmolz eine unermessliche Menge Eis,
wodurch ' ein heftiges Anschwellen aller Flüsse veranlasst
wurde, die in diesem Theile der Insel ihren Ursprung haben.
Am 11. brach ein mächtiger Lavastrom aus dem
Berge und nahm beim Weiterfliessen eine südwestliche
Richtung durch das Ulfarsdalur, bis er den Skaptäfluss erreichte,
wo ein heftiger Kampf zwischen den beiden Elementen
entbrannte, begleitet von der Entwickelung einer
erstaunlichen Menge dichten Dampfes; aber endlich neigte
sich der Sieg auf die Seite des Feuerstroms, und indem er
sich einen Weg quer durch das Bett des Flusses bahnte,
trocknete er diesen in weniger als 24 Stunden vollständig
aus, sodass man am. 12. in niedern Gegenden hier und da
trockenen Fusses durch die Skaptä gehen konnte. Die geschmolzene
Lava sammelte sich hier in dem Flussbett, welches
in senkrechte Felsen eingeschnitten ist, und an manchen