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 namentlich das Bächlein Bsenä (Versteinerungsfluss) zeichnet  
 sich  aus  durch  Schönheit  und  Menge  der  Petrefacten  an  
 seinen  Ufern.  Auch  alle Körper,  welche vom Wasser dieser  
 Quellen  benetzt  werden,  überziehen  sich  in  kurzer Zeit mit  
 einer  dickern oder dünnern Kruste.  So kommen in der Nähe  
 der Geysir  verkieselte Pflanzenüberreste in besonders grösser  
 Menge vor.  Die zartesten Nerven  von Birken-  und Weidenblättern, 
   die  feinsten  gesägten  Rippen  auf  der  Oberfläche  
 der  Schachtelhalme  sind  höchst  getreu  abgedrückt,  unzählige  
 Abdrücke  von  Gräsern  und  Zweigen  von  kleinen  kriechenden  
 Gesträuchen,  ja von Blumen, finden sich in seltener  
 Schönheit  in  den  Tuffen  eingeschlossen;  ganze  Torfstücke  
 sind  in Kieselsinter  und fingerdicke Reiser  in  einen  dunkelbraunen  
 Holzstein  umgewandelt.  Während  wir  damit  beschäftigt  
 waren,  von  diesen  zarten  Gebilden  zu  sammeln,  
 wurden  wir  durch  einen  Anblick  überrascht  und  entzückt,  
 der  wenigen  der  frühem  Reisenden  zu  Theil  geworden  ist:  
 durch  eine  riesenhafte  freiwillige  Eruption  des  Strokkur.  
 Hinter  unserm  Rücken  erdröhnte  plötzlich  unterirdisches  
 Donnern,  um den Strokkur schoss eine Säule dichten weissen  
 Dampfes mit Pfeilgeschwindigkeit  in  die Lüfte;  in  der Mitte  
 umhüllte  dieselbe  einen  cylindrischen  Wasserstrahl  von  
 wenigstens  10  Fuss  Durchmesser,  welcher  sich  nach  oben  
 zu  wie  eine  kolossale Pinie  in  verschiedene Arme zertheilte,  
 deren  Spitzen  in  blendend  weissen Staub  gelöst,  nach allen  
 Richtungen  hin  zerstoben;  kaum war  die Säule ebenso rasch  
 wie  sie  in  die Höhe  emporstieg,  auch  wieder  bis  zur Hälfte  
 zurückgesunken,  als  sie  sich  mit erstaunlicher Schnelligkeit  
 und  betäubendem  Gebrüll  zu  noch  grösserer  Höhe  erhob,  
 sodass man  sie  kaum  mit  den Augen verfolgen konnte.  Aus  
 der  Dampfhülle  fuhren  wie Raketen  mit  sausendem Zischen  
 unzählige andere Strahlen in geneigten Bogen hervor, welche  
 sich  ebenfalls  in  feinen Staubregen  auflösten,  dessen Perlen 
 langsam  zur  Erde  fallen;  unermessliche  Dampfwolken  umlagern  
 die  ganze  Erscheinung.  Bald  scheint es,, als  ob  die  
 riesigen  Kräfte  erschöpft  seien  und  die  ermattete Säule  zusammenbrechen  
 wolle;  aber  nur  um  mit noch grösserer Geschwindigkeit  
 unter  noch  lauterm Donner  in  noch nicht  erreichte  
 Höhen emporzusteigen.  So  gross war  die Gewalt des  
 Dampfes,  dass,  obschon  der Wind  ziemlich  stark  ging,  die  
 Säule  um  nichts  in  ihrer  senkrechten  Richtung  abgelenkt  
 wurde.  Dies  wundersame  Schauspiel  währte  15  Minuten  
 lang,  bis endlich die Gewalt ausgetobt hatte und die Wassersäule  
 zusammenstürzte,  um  sich nicht mehr zu erheben;  die  
 höchste  Höhe,  welche  sie  erreichte,  betrug  140  Fuss. 
 Der  Beschreibungen  von  der  Eruption  dieser  Springquellen  
 sind  schon  viele  versucht,  aber  keine  Feder  und  
 kein  noch  so  beredtes  Wort  kann  einen  auch  nur  entfernten  
 Begriff von der wunderbaren Grossartigkeit dieses Schauspiels  
 geben. 
 Etwa  150  Schritte  nordwestlich  von  dem grossen Geysir  
 befinden  sich  in einer  Schlucht Schwefelquellen,  wfljche von  
 ganz  derselben  Natur  sind,  wie  diejenigen,  welche  wir  zu  
 Krisuvlk  und  Reykjahliö  am Mückensee  zu  beobachten  Gelegenheit  
 hatten,  nur mit dem Unterschiede,  dass die schwe-  
 felige  Säure  fast  ganz  zurücktritt;  auch  hier  dringt  wieder  
 Schwefelwasserstoffgas  mit Dampfstrahlen  unter  brüllendem  
 Schnaufen  aus Spalten  hervor.  Kochender und  sprudelnder  
 Thonbrei  sowie  bunt  gefärbte Lagen  von  festem  Thon  sind  
 auch  hier  die  gewöhnlichen  Zersetzungsproducte. 
 Die  vorläufigen  Ausbrüche  des  grossen  Geysir  wiederholten  
 sich  während  des ganzen Tags;  aus unsern mit möglichster  
 Genauigkeit  während  zweier Tage  angefertigten Notizen  
 lässt  sich  nicht  ersehen,  dass irgendeine Regelmässig-  
 keit  in  ihrem  Eintreten  zu  bemerken  ist.  Krug von Nidda  
 sagt,  dass  sie  sich  auf  eine  überraschende  Weise  in  regelmässigen  
 Perioden  von  zwei  Stunden  wiederholen,  wäh