Ich sah ihn oft paarweise oder zu vieren, nicht aber in
grössern Scharen. Es sind dumme Vögel. Bei Fremrikot
(Skagafjaröarsysla) sass ein Männchen dieser Art auf einem
Steinblock, welchem ich mich so weit näherte, dass ich
es lebend mit der Hand ergriff. Fortwährend piepte es
kläglich, sonst ist die Stimme dieses Vogels sehr angenehm.
Die Sommertracht scheint nach dem Alter zu variiren.
Meistens hat das Männchen einen ganz weissen Kopf und
Hals, ins Graue hinüberspielende Brust und Bauch,
schwarze Flügel und Schwanzfedern; dagegen fehlt dem
Weibchen das Weisse am Gefieder, indem es grau ist, wo
beim Männchen die weisse Farbe vorherrscht.
Das Ei ist 24— 25mm lang und 17mm breit. Die Farbe
grünlichweiss mit violetten und rothen Flecken und Punkten.
Am dicken Ende sind diese Flecken dicht gehäuft,
einen Kranz bildend.
Syn.: Emberiza nivalis L., Bechstein.
Isländisch : Snjötitlingur ( Schneesperling) , sncefugl
(Schneevogel), sÖlskrikja (Sonnenschreier, weil er gern singt,
wenn die Sonne scheint); dänisch: SneeleoJc (Schneehahn),
13) Fringilla linaria L., der Birkenzeisig.
Selten. Faber hat beobachtet, dass er in Island brütet,
was durch Krüper bestätigt wird (Naumannia, 1857,
I, 63).
Isländisch: AudnutitUngur, d. i. Einsamkeitssperling1),
denn er liebt, nach Eggert Ölafsson, einsame Gegenden,
g. Anthidse.
14) Anthus pratensis Bechst.
Der Wiesenpiper (die Zipplerche) ist in allen Gegenden,
wo Gras wächst, gemein. Er baut sein niedliches mit
J) Die Isländer nennen jeden kleinen Vogel, der nicht Schwimm-
oder Sumpfvogel ist, titlingur (Sperling), z. B.: snjö-, grd-, püfu-,
omdnutitlmgwr. Siehe die folgende Art.
»
Pferdehaaren ausgefüttertes Nest in Vertiefungen auf dem
Wiesengrunde, am liebsten in die kleinen Grashügel, pur
genannt. Noch am 17. Juni fand ich dicht bei !der Kirche
von Keykjavik ein solches Nest mit sechs nicht bebrüteten
Eiern darin.
Ganz wie die Lerche erhebt sich dieser Vogel schwirrend
in die Luft und lässt seinen nicht unangenehmen
zwitschernden Gesang hören. Er ist nach dem Schneeammer
unstreitig der beste Sänger des unmusikalischen Island,
und erfreut oft das an Nachtigallentöne gewöhnte
Ohr des Südländers da, wo er es am wenigsten erwartet:
in leblosen Einöden, wo nichts als Moos und etwas Gras
gedeiht.
Das Ei ähnelt in der Farbe dem Nachtigallenei. Es ist
20-!—21mm lang und IS™“ breit.
Syn.: Alauda sapiana Brisson.
Isländisch: PüfutitUngur (Püfa, Erdhaufen, kleine Erhebung
des Grasbodens, in der der Vogel nistet) oder grä-
titlingur (grär, grau).
III. Rasores.
a. Tetraonidse.
15) Lagopus islandorum, das isländische Schneehuhn.
Faber hat («Prodr.», S. 6—14) nachgewiesen, dass das
Schneehuhn Islands (Tetrao Islandorum Faber) von den
Schneehühnern anderer Länder specifisch verschieden ist.
Seiner höchst genauen Beschreibung lässt sich kaum etwas
hinzufügen.
Nur mit Bezug auf das Geschrei muss noch bemerkt
werden, dass es gänzlich verschieden ist von dem des Alpenschneehuhns.
Es klingt wie ein heiseres rjö rjö rjö rjö,
und gleicht oft dem Gekrächz des Raben.
Das Ei ist 42mm lang und 30mm breit, rothgelb mit sehr