Kajüte zugewiesen, welche die besten Plätze enthält. Das
Verdeck war nicht mit Cargo überfüllt und gestattete den
Passagieren hinreichenden Raum zu biner gemeinschaftlichen
Promenade. Diese wird in der Regel in den Nachmittagsstunden
unternommen, wenn es das Wetter irgendwie
gestattet.
Die Tageseintheilung ist nämlich folgende. Morgens um
87a Uhr wird gefrühstückt: Kaffee, Thee, Weissbrot,
Schwarzbrot, vielerlei Eingemachtes, kaltes, gesalzenes
Fleisch, Zunge und Käse. Das Mittagessen, um 3 Uhr,
besteht aus Suppe, Fisch, Fleisch, Kartoffeln, Rosinen und
Mandeln. Abends um 8 Uhr wiederholt sich das Frühstück. 7
Diese drei Mahlzeiten sind in unserm Schiffslehen die
Knotenpunkte im Laufe des Tags, um diè sich alles dreht;
kaum ist eine beendigt, so erwartet man allgemein mit Ungeduld
die folgende und sucht auf jede erdenkbare Weise
die Zwischenzeit hinzubringen.
Eine Hauptbeschäftigung der Herren, die ihre Gewehre
zur Hand hatten, war das Schiessen der dem Schiffe oft
scharenweise nachfolgenden Möven und anderer Seevögel.
Sie wurden gefüttert und so herangelockt. Auf diese Weise
schossen wir im Laufe der Seefahrt mehrere Seeschwalben
(Sterna ardica) , Wintermöven (Larus tridactylus) , Herings-
möven (L. fuscus), Silbermöven (L. argentatus) , eine Mantel-
möve (L.marinus)\ auch der stets schreienden Rathsherren
(L. eburneus) und Bürgermeister (L. glaucus), die wegen
ihrer Wichtigthuerei also heissen, sowie der Sturmmöven
(L. canus), der Eissturmvögel (Procellaria glacialis, Malli-
moch auf den Shetlandsinseln) sahen wir einzelne, während
*) Wenn nicht fast alle Gerichte, wenigstens die warmen, mit
Zucker zubereitet würden, was der dänischen Küche eigen zu sein
scheint, hätten sie uns gewiss gemundet, so aber sind sie einem
deutschen, englischen oder französischen Gaumen durchaus nicht angepasst.
der zwerghafte Sanct-Petersvogel ( Thalassidroma pelagica),
der wie weiland Petrus auf dem Meere zu gehen scheint,
oft Stunden lang dem Dampfer nachfolgte. Er ist der
kleinste Schwimmvogel. Die meisten der getödteten Thiere
fielen leider in das Meer zurück,, was um so mehr zu bedauern
war, als kaum die Hälfte der hier aufgezählten Arten
in Island brütet.
Ausser den Schiessübungen waren zeittödtende Beschäftigungen:
Whist, von den Dänen fast den ganzen Tag gespielt,
Schach, das auch einige Anhänger fand, und allerlei
andere Spiele und Spässe, mit denen die zahlreiche Reisegesellschaft
sich erlustigte.
Dieselbe bestand aus 19 Personen. Unter ihnen befand
sich Graf Trampe, Offizier der Ehrenlegion, Stiftsamtmann
(d. h. zeitiger Gouverneur) von Island. Er reiste
nach Reykjavik, um seine Familie von dort nach Dänemark
zu bringen, wohin er als Statthalter von Jütland versetzt
worden ist. Er spricht geläufig dänisch, deutsch, französisch
und isländisch und hat sich auf der Seereise als ein
ausgezeichneter Whistspieler bewährt. Auch Herrn C. Dah-
lerup, Amtmann, Gouverneur der Färinseln, welcher uns in
Thorshavn verlies», wo er gewöhnlich den Sommer zubringt,
lernten wir als einen äusserst liebenswürdigen Reisegesellschafter
kennen; es ist nur zu bedauern, dass er durch
seinen trostlosen Aufenthalt auf den Färöer den grössten
Theil des Jahres über der civilisirten Welt entzogen ist.
Herr Fernand Boigeol und Ernest Gehin, zwei junge Franzosen
von unverwüstlichem Humor, grosse Jagdliebhaber,
machten eine Vergnügungsreise nach Island; sie beabsichtigten
die brennenden Berge bei Krisuvik und die Geysir
zu besuchen, was ihnen auch wirklich in der kurzen Zeit
von acht Tagen gelang. Dr. William Lauder Lindsay, praktischer
Arzt aus Perth (Murray’s Poyal Institution), dabei
aber ein ungemein tüchtiger Botaniker, namentlich was