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 östlichen  Theil  des  Himmels. 
 Am  19.  und  20.  Mai  habe  ich  nichts  gesehen. 
 Am  21.  Mai  um  4  Uhr  morgens  Rauch in der Richtung  
 nach  Süden,  um  6  Uhr  begann  er  sich  zu  vertheilen  und  
 um  772  Uhr  war  er  verschwunden. 
 Am  22.,  23.,  24.  und  25.  Mai  nichts  von  Rauch. 
 Am  26.  Mai  um  9ya  Uhr  abends  sah  ich  eine  dicke  
 schwarze  Rauchsäule  schnell  emporsteigen,  perpendiculär in  
 die  Höhe,  aber  der  Druck  war  so  stark,  dass  sie  sich  zu  
 beiden  Seiten  nach  oben  wirbelte  und  zuletzt  eine  kegelförmige  
 Figur  bildete,  mit  der  Spitze  nach  unten  zu.  
 Blitze  sah  ich  zu  unterst  in  der  Säule,  wo  sie  am  schwärzesten  
 war. 
 Am  höchsten  war  die  Säule  am  21.  Mai;  seit  dem  26.  
 habe  ich  nichts  gesehen. 
 Dieses  ist,  was  ich  von  der  Eruption  der  Kötlugjä  
 (d.  h.  in  Reykjavik,  22  Meilen  vom  Vulkan  entfernt)  bemerkt  
 habe.» 
 Vgl. noch über die letzte Eruption der Katlä: W. L. Lind-  
 say,  On  the Eruption in May 1860  ofthe Kötlugjä  Volcano, 
 „  Iceland  (Edinburgh  1861). 
 Wir  sehen aus vorstehendem Verzeichniss,  dass in Island  
 die  vulkanische  Thätigkeit  über  die  massen  wirksam  war.  
 Seit  Menschengedenken  zählt  man  27  verschiedene  Punkte,  
 an  denen  Eruptionen  vorgekommen  sind;  davon sind einige  
 Vulkane  wiederholt  thätig  gewesen,  so  die  Hekla  seit  dem  
 Jahre  1004  schon  26  mal;  das  Meer  hat  beim  Vorgebirge  
 Reykjanes  schon  12  mal vulkanische Ausbrüche  gezeigt,  die  
 Kötlugjä  13  Eruptionen,  die  Trölladyngja  6;  andere  seltener, 
   manche  nur  einmal.  Die  zwischen  den  einzelnen  
 Eruptionen liegenden Zwischenräume waren von der grössten 
 Unregelmässigkeit;  sie  betrugen  z.  B.  bei  der Hekla 25, 76,  
 8,  44,  49,  16,  72,  6,  40,  34,  16,  46,  74,  44,  29,  14,  22,  
 6,  11,  57,  35,  26,  12,  8,  73  Jahre;  bei  der  Kötlugjä  40,  
 66,  311,  105,  164,  45,  35,  61,  6,  28,  68,  37  Jahre. 
 Manche  haben  jahrhundertelang  geschwiegen,  ehe  sie  
 zur  Eruption  kamen,  manche  sind  erst  spät  als  Vulkane  
 erkannt  worden,  wie  der  Skaptärjökull,  der seit Menschengedenken  
 keinen  Ausbruch  zeigte  und  erst  1783  seine  vulkanische  
 Thätigkeit begann.  Auch ist es nicht zu verkennen,  
 dass  zu  gewissen  Zeiten  die  vulkanische  Thätigkeit  sich  in  
 besonderer  Aufregung  befand;  so  ereigneten  sich  im  Jahre  
 1340  sechs  meist  sehr  heftige  Eruptionen  an  den  verschiedensten  
 Stellen  der  Insel.  Im  Jahre  1510  erumpirten  die  
 Hekla,’ HeröubreiÖ  und Trölladyngja.  Die  eruptionsreichste  
 Zeit  Islands  war  ohne  Zweifel  der  Anfang  des  vorigen  
 Jahrhunderts,  namentlich  die  Jahre  von  1724—30.  Dahin  
 fallen die schrecklichen Ausbrüche der Krafla, des Leirhnükur,  
 diejenigen in den Ebenen Bjarnaflag undHitarhöll, des Reykja-  
 hliöarseetur,  der sehr verheerende Ausbruch des Oraefajökull,  
 der  fast  ein  ganzes  Jahr  dauerte,  zwei  des  SkeiÖaräijökull,  
 einer der Kötlugjä,  einer der Hekla,  einer des Siöujökull und  
 einer imHorsadalurhraun; davon fanden allein 1728 acht statt