welche den Trachytstreifen begrenzt, im Osten der Insel
vom Lagariljöt längs des Fusses des Smjörfjall, und von da
über den Sn86feil und den Klofa-Jökull. Die zweite Linie
ist im Westen und läuft von der Umgegend Reykjaviks
über Mosfell, westlich vom Vulkan Skjaldbreiö, am Eyriks-,
Ball- und Hofs-Jökull vorbei in nordöstlicher Richtung
nach dem Anfang des Eyjafjöröur. Fast das ganze Terrain
ausserhalb dieses Streifens soll dem Basalt angehören, und
die grosse zerrissene nordwestliche Halbinsel, deren Küsten
ebenfalls aus Basalt bestehen, wahrscheinlich einen Kern
von Trachyt in der Mitte besitzen; auch die ganze Landzunge,
welche den Snæfellsjökull trägt, soll traehytischen
Ursprungs sein, ein Nebenarm, welcher sich von der gros-
sen Trachytmasse abzweigte.
Jene Ansicht entstand daher, dass man vermuthete,
nur trachytische Berge, welche anderwärts sanftgebogene,
kuppelförmige Plateaux darstellten, könnten einen Haltpunkt
für die Eismassen des Innern Islands bilden, während
die steilen zerrissenen Formen der Basaltberge der
Ablagerung des Eises nicht günstig seien. Daraus zog man
den Schluss, dass die Gletschermassen des Innern, der Hofs-,
Ball-, Arnarfells-, Läng-, Klofa-, Skaptär-Jökull auf
Trachytbergen ruhten.
Die Gipfel der Berge, mit ewigem Firn bedeckt, zu erreichen,
wird wohl nie gelingen; aber auf unserer Reise quer
durch die Insel hatten wir den Fuss derselben zu untersuchen
Gelegenheit und überzeugten uns vollständig, dass
nicht Trachyte, sondern gewaltige Anhäufungen von Tuffen
und basaltischem Conglomérat den Ungeheuern Eismassen
des Innern Islands zur Unterlage dienen.
VII.
Aus der Reihe der Gesteine, welche der Trachytfamilie
angehören, mögen zuerst einige ausgezeichnete Andesitvor-
kommnisse charakterisirt werden. Wenn man die Andesite
mit Rücksicht auf das den Oligoklas begleitende Mineral
in Hornblende- und Augit- Andesit unterscheidet, so möchten
die isländischen Andesite grösstentheils, wenn nicht sämmtlich
unter letztem Begriff fallen.
Der Andesit von dem Hafenorte Hafnarfjöröur bei Reykjavik
hat eine graulichweisse oder grauröthliche Farbe
und besteht aus Feldspath, Augit und Olivin. Der Feld-
spath ist meist in dünnen Blättchen ausgebildet, welche
ziemlich locker miteinander verbunden sind, sodass man
ihre Krystallkanten deutlich wahrnehmen kann. Dieser Feldspath,
welcher, soweit die Kleinheit seiner Individuen es zu
beobachten erlaubt, triklinoedrisch krystallisirt ist, ist von
F o rch h am m erH av n efjo rd it g en an n t w orden; er ist em kalkhaltiger
Oligoklas u n d e n th ä lt: Sir = 61,22; Al = 23,32;
¥e == 2,40; Ca 8,82; Mg - 0,36; Na = 2,56.*)
Der Augit erscheint bisweilen in sehr schönen, glänzend
schwarzen, messbaren Krystallen; der Olivin in sehr feinen
Körnchen, ist mit metallischem Glanz versehen, und hat
oft ein Ansehen wie kleine Pünktchen von Buntkupfererz.
Manche sehr seltene schwarze schlackige Körnchen scheinen
titanhaltiges Magneteisen zu sein. Forchhammer nennt
diese Gebirgsart nach dem Vorgänge des Professors Steen-
strup Klöftlava und fügt hinzu, dass dieses und ähnliche
Gesteine von ändern Trachyt genannt worden, dass es aber
kein Trachyt sei, sondern Klöftlava. Abgesehen davon,
dass dieses Wort sehr wenig als petrographische Bezeichnung
passt, ist weder das Gestein eine Lava, noch sein
i) «Jouraal für praktische Chemie», XXX, 489.