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 höchste Berg Westislands,  der Snsefellsjökull,  ein  seit  Jahrhunderten  
 erloschener Vulkan,  kaum  halb  so  hoch  wieder  
 St.  Gotthard,  dafür  aber  erglänzt  seine  ganze  mit  Schnee  
 umkleidete,  aus  dem  Meere  auftauchende  Pyramidengestalt  
 beim  Sonnenuntergang  in  rothem  Schimmer  und  gewährt  
 ein  ganz  einziges Schauspiel.  Wenn  man zur Zeit des Som-  
 mersolstitiums  gegen  Mitternacht  in  dem  herrlichen  Faxa-  
 busen  umherrudert,  sieht  man  ihn  in  seiner  schönsten  
 Pracht.  Sehr grell  sticht ab  gegen die blendende Weisse  des  
 Snsefellsjökull  der  schwerfällige  dunkle  Esja,  hier  und  da  
 noch  mit  einem  Fetzen  seines  winterlichen  Kleides  den  
 schwarzen  Basalt  bedeckend.  Hinter  ihm  erhebt der Akrafell  
 sein gezacktes Haupt und zwischen den Inselchen Akurey  
 und  Engey  hindurehrudemd  sehen  wir  auch  noch,  uns  
 umwendend,  fern  im  Süden  über  dem  unscheinbaren Reykjavik  
 die  sich  langhin  erstreckenden  Seltjarnarne:  alle  ge-  
 röthet  von  der  scheidenden  Sonne;  allen  drückt  sie  einen  
 Abschiedskuss  auf die  weisse Stirn und  verschwindet  hinter  
 dem Esja,  während  das  ganze  Firmament  in  den  schönsten  
 Farben  glüht.  Es  herrscht  eine lautlose Stille,  wie  sie nur  
 im  Norden  möglich  ist.  Nur  die  Wellen  ,des  Ruderschlags  
 plätschern  sanft  an  den  Kiel  des  Bootes,  sonst  unterbricht  
 kein  Ton  die  majestätische Ruhe  der arktischen Landschaft.  
 Es  liegt  etwas  unbeschreiblich  Anziehendes  in  dieser  Ruhe  
 des Nordens,  und  wir finden  es  begreiflich,  wie die Dichter  
 Islands  in  ihr  Müsse fanden zu’jenen Gesängen,  die  zu den  
 schönsten  Erzeugnissen  nordischer  Poesie  gehören. 
 Wir  wenden  unsern  Kahn  dem  Lande  wieder  zu  Und  
 siehe,  kaum  setzen  wir  den  Fuss  auf  den  steinigen  Strand  
 und  blicken  noch  einmal  nach  der  zauberisch  erleuchteten  
 Gegend:  alles  Alpenglühen  ist  verschwunden,  die  farbigen  
 Wolken  haben  sich  von  Westen  nach  Osten  gewandt  und  
 aus  ihrer Mitte  steigt  Helios  empor.  Es  ist  Morgen.  An