Syn.: Motacilla oenanthe L.; motacilla vitiflora auct.
Deutsch: Steinschmatz, Steinschmätzer; dänisch: steen-
gylp, steendolp; norwegisch: steendolp, steensguetta; schwedisch:
stenguetta; färöisch: stajnstolpa (Faber); englisch:
stonechat; normannisch: steindolpe steinsqucette (Ölafsson);
isländisch: steindepül.
Es braucht kaum bemerkt zu werden, welch unsinnige
Fabel es ist, wenn man behauptet, der Steinschmatz zerhacke
die Euter der Kühe und Schafe, sodass sie davon anschwellen
(Ölafsson og Pälsson, §. 677, e).
Die Veranlassung zu dieser Sage ist eine im Sommer
häufige Krankheit der Kühe und Schafe, deren Euter durch
Ueherfüllung entzündet werden und anschwellen. Weil nun
der Weissschwanz in der Nähe menschlicher Wohnungen
und beim weidenden Vieh sich viel aufhält, so bezeichnete
der Aberglaube ihn als den Anstifter des Uebels.
d. Motacillidse.
10) Motacilla alba L., die weisse Bachstelze.
Sonderbarerweise im Nordlande häufiger als im Südlande.
Es scheint keinem Zweifel unterworfen, dass dies
die einzige Motacillenart ist, welche in Island brütet. Die
M. Yarrelli, die bisjetzt nur in Norwegen, Schweden und
England gefunden wurde, habe ich ebenso wenig wie die
M. boarula und M. flava in Island geschossen, aber eine
grosse Anzahl M. alba. ' '
Wie die vorige Art liebt sie die Nähe menschlicher
Wohnungen, vor allem aber Bäche und Seen, wo sie in
steter Bewegung — sowohl im Fluge wie sitzend — Insekten
fängt. Die immerwährende Unruhe dieses Vogels, welcher
ohne Aufhören mit dem Schwänzchen wippt, gab ihm seinen
isländischen Namen erla (von ad erla ununterbrochen thätig
sein), er heisst sonst auch: isländisch: mariuerla; norwegisch:
erle, linerle; färöisch: erle und ellekongensdattr
(Brünnich).
Das Ei ist 20mm lang und 1510111 breit; weiss mit grauen
Punkten, die am dicken Ende dichter sind als am dünnen
Ende.
e. Liotrichidæ.
11) Troglodytes parvulus Koch, der Zaunschlüpfer.
Dieser kleinste Vogel Islands ist nicht häufig. Ich sah
ihn nur einmal im Gehölze des Fnjöskadalur, wo überhaupt
die meisten Singvögel Islands brüten. Die Vermuthung
Fabér’s («Leben der hochnordischen Vögel», Leipzig 1826,
S. 166, und «Prodr. », S. 19), dass dieser Vogel in Island
zweimal im Jahre brüte, bedarf noch der Bestätigung.
Er wäre dann der einzige Vogel in Island, der dies thut,
ohne durch Wegnahme der Eier dazu veranlasst zu werden.
(Siehe jedoch Nr. 17.)
Syn.: Sylvia troglodytes Latham; troglodytes europæus
auct.; motacilla troglodytes L.
Isländisch: MusarbroÖir, d. i. Mäusebruder, wegen der
Kleinheit und Färbung; auch rindill und musanndül. r)
Der fabelliebende Eggert Ölafsson erzählt von diesem
Vogel, dass er ein besonderer Liebhaber des geräucherten
Fleisches sei, weshalb er in die Schornsteine fliege, sich
in Buss und Rauch aufhalte und nach Schaffleisch umsehe,
in dem er niste. Daher heisse er auch Mäusebruder, weil
er, wie die Mäuse, das Fleisch anfresse.
f. Fringillidæ.
12) Plectrophanes nivalis Mey.
Der Schneeammer, der beste Singvogel Islands, liebt
unbewohnte felsige Gebirgsgegenden, wo er sehr häufig ist.
*) Nach J. C. H. Fischer (in Cabanis’ «Journal für Ornithologie»,
1861, I, 14) ist der färöische Zaunkönig ( Troglodytes borealis
Fischer) von dem europæus specifisch verschieden und vielleicht
auch der isländische derselbe wie der färöische, also nicht parvulus
Koch, sondern borealis Fischer.