scheidbaren Mineralien zeigen, sondern meist in den glasigen,
halbglasigen und schaumigen Erstarrungszustand übergeführt
wurden. Am Obsidianstrom Hrafntinnuhryggur ist
der durch die schaumartige Aufblähung der Masse hervorgebrachte
Uebergang des Obsidians in Bimsstein besonders
deutlich zu sehen. Man muss sich nur hüten, jedes schwarze
glasige Gestein für einen kieselsäurereichen Obsidian zu
halten, da auch die basaltischen und trachydoleritischen
Laven schwarze Gläser bilden können.
Noch immer findet die Annahme Glauben, dass der Obsidian
durch Umschmelzung trachytischer Gesteine entstanden
sei. Dafür, dass der Obsidian ein zum zweiten mal geschmolzener
Trachyt sei, spricht sehr wenig; näher liegt
die Ansicht, dass er der rasch vor sich gegangenen Erkaltung
der ursprünglichen geschmolzenen Trachytmasse seine
Entstehung verdankt. Dass wir Obsidian darstellen können
durch Umschmelzen eines Trachyts, ist kein Grund zu
der Annahme, dass aller Obsidian von der Natur auf diesem
Wege gebildet sei. Damit steht auch im Widerspruch, dass
die meisten Obsidianströme in ihrem untern Theile in ein
dichtes krystallinisches oder schlackiges Gestein übergehen.
Auf dieselbe Weise ist der glasartige Zustand der Saalbänder
bei den Basaltgängen zu erklären, wo auch von
einer abermaligen Schmelzung keine Bede sein kann. Die
Feldspathkrystalle, welche häufig in den isländischen Glas-
, laven Vorkommen, sind nicht Ueberbleibsel eines geschmolzenen
Gesteins, weil ihre Ecken und Kanten ihre vollkommene
Schärfe bewahrt haben, sondern Krystalle, welche
in der erkaltenden Masse sich bildeten, ähnlich den Krystal-
liten im Beaumur’schen Glas.
Der Obsidian, mit welchem Namen wir das reine homogene
, von ausgeschiedenen Krystallen vollständig freie
vulkanische Glas bezeichnen, findet sich an vielen Orten
in Island. Das berühmteste Vorkommen ist am Hrafntinnuhryggur,
unweit der Krafla beim Mückensee. Die steinige
Lava und die drei Obsidianströme, welche damit abwechseln,
kommen einander in ihrer chemischen Zusammensetzung
überaus nahe. Auch zwischen der Hekla und dem Torfa-
jökull sind grosse Obsidianströme, welche Hrafntinnuhraun
genannt werden und wie die vorhergehenden kieselsäurereich
sind. Bei der Kirche Äs im Thale der Hvitä kommt
schöner hellgrasgrüner Obsidian vor. Die Obsidianstücke
zeigen oft auf ihrer Oberfläche ein schillerndes, in bunten
Farben spielendes Ansehen, gerade wie alte blinde Fensterscheiben,
das Besultat der verwitternden Einwirkung der
Atmosphärilien, welches wohl, wie es vom künstlichen Glase
bewiesen ist, auch bei'dem natürlichen in einer Ausscheidung
der Alkalien und wenig Kieselsäure, sowie in einer
Aufnahme von Wasser beruht.
Die Perlsteine sind vergleichungsweise viel seltener als
die Obsidiane; sie enthalten vielfach Sphärulithe, oft kleine,
oft gross-kugelförmige Ausscheidungen, aus excentfisch
strahlig zusammengruppirten pyramidalen Krystallbündel-
chen oder Keilen bestehend, meist von gelblichgrauer Farbe.
Bisweilen muss Verwitterung oder Vergrösserung zu Hülfe
kommen, um die in der glas- oder emailartigen Grundmasse
liegenden Sphärulithe zu erkennen; die isländischen Sphä-
r'ulithe zeigen ziemlich übereinstimmenden Kieselsäuregehalt
mit der Glasmasse, aber als krystallinische Bildungen
stets höheres specifisches Gewicht; als seltene Erschei- ,
nung liegen neben ihnen auch noch Quarzkörner. Das
Sphärulithgefüge kann man als eine unter eigenthümlichen
Umständen ausgebildete, unvollkommene Uebergangsform
des glasartigen in den krystallinischen Zustand betrachten;
die Knötchen, die sich in den Obsidianen finden, sind vielleicht
ein noch früheres Stadium der in der Ausbildung
gehemmten Entwickelung. Sanidinkrystalle im Innern der