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 die,  wenn  sie  uns  ereilte,  uns  unvermeidlich  mit  sich  fortgerissen  
 hätte.  -  Ich  gerieth  also  auf  den  Einfall,  auf  das  
 Eis  hinzureiten,  und  rief meinen  Gefährten  zu,  sie  sollten  
 mir  eiligst  folgen;  auf  diese  Weise  entgingen  wir  der  Gefahr  
 und  kamen  glücklich  nach  Sandfell.  Der  ganze  Hof  
 nebst  zwei  Bauernhütten  war  bis  auf  die  Wohngebäude  
 und  wenige  Flecken  von  den Dungweiden  verheert  worden;  
 die  Leute  standen  in  der  Kirche  und  weinten.  Die  Kühe  
 waren  wider  jegliche  Yermuthung  sowohl  hier  wie  anderwärts  
 dem  Unfall  entgangen  und  standen  brüllend  neben  
 einigen  zerstörten  Heuschobern.  Als  der  Eisberg ausbrach,  
 hielt  sich  die  Hälfte  der  Leute,  die  zum Pfarrhof  gehörten,  
 in  den  vier  kürzlich  erbauten  Schafställen  auf,  und  zwei  
 Weiber  nebst  einem  halberwachsenen  Jungen  nahmen  ihre  
 Zuflucht  auf  das  Dach  des  höchsten  davon;  allein  gleich  
 darauf  riss  ein  Wasserstrom  das  ganze  Gebäude  mit  sich  
 fort,  welches  nach  dem  Bericht  der  übrigen  Leute  der  Gewalt  
 des  darauf  losstürzenden  dicken  Schlammes  nicht' zu  
 widerstehen  vermochte,  und  so  weit  man  sie  mit. dem Auge  
 verfolgen konnte,  sah man jene drei unglücklichen Menschen  
 an  dem  Dache  hängen.  Das  eine  Frauenzimmer  ward  
 nachher  in  dem  ausgeworfenen  Schlamme  gefunden,  aber  
 es  war  ganz  verbrannt  und  so  zerkocht,  dass  man  den  
 mürben  Körper  kaum  berühren  mochte.  Alles  war  in  dem  
 beklagenswerthesten  Zustande;  die  Schafe  waren  verloren;  
 einige  von  diesen  spülte  die  See  todt  ans  Ufer  im  dritten  
 Kirchspiel  westlich  vom  Örsefa.  Es  mangelte  an  Heu  für  
 die  Kühe,  sodass  man  nur  den  fünften  Theil  derselben  
 füttern  konnte;  die  meisten  der  Pferde,  die  nicht  in  die  
 See  getrieben  worden  waren,  wurden  später  ganz  verstümmelt  
 aufgefunden  (160). 
 «Der  Berg  fuhr  fort,  Tag  und  Nacht  zu  brennen,  vom 
 8.  August  an  bis  zu  Anfang  des  Sommers  im  Aprilmonat 
 des  folgenden  Jahres.  Im  Anfänge  des  Sommers  konnte  
 man  die  Steine  vor  Hitze  gar  nicht  anrühren,  und  Rauch  
 auszusenden  hörte  er  erst  gegen  Ende  des  Sommers  auf.  
 Einige  Steine  waren  verbrannt  und vollständig  verschlackt;  
 andere  schwarz  und  voller  Löcher,  andere  so  locker,  dass  
 man  hindurchblasen  konnte.  —  Die  meisten Pferde,  welche  
 nicht  ins  Meer.hinausgetrieben  waren,  fand  man  ganz  zerquetscht. 
   Der  östliche  Theil  des  Kirchspiels  Siöa  war  
 durch  Sand  und  Asche  verwüstet  und  es  musste  viel  Vieh  
 abgeschlachtet  werden.  Am  ersten  Sommertage  des  Jahres  
 1728  ging  ich  mit  einem  vornehmen  Mann,  um  die  Ritzen  
 im  Berge  zu  untersuchen,  welche  meistens  so  gross  waren,  
 dass  man  hineinkriechen  konnte.  Ich  fand  hier  Salpeter,  
 den  ich  aber  nicht  sammelte,  weil  ich  mich  nicht  gern  
 lange  in  der  grossen  Hitze  aufhalten  mochte.  An  einer  
 Stelle  lag  ein  schwerer  verbrannter  Stein  quer  über  einer  
 grossen  Spalte;  da  er  nur  auf  einer  kleinen  Grundfläche  
 ruhte,,  so  stiessen  wir  ihn  in  den  Abgrund  der  Kluft  hinein; 
   wir  konnten  es  aber  gar  nicht  hören,  wann  er  den  
 Boden  erreichte.  Dieses  ist  nun  das  Merkwürdigste,  was  
 ich  von  diesem  Berge  zu melden  habe;  ich muss  aber  noch  
 hinzufügen,  dass  ein  Bauer  mir  erzählte,  er  habe,  ehe  das  
 Feuer  ausbrach,  im  Berge  Laute  (jöMarJiljöö)  gehört,  die  
 Seufzern und einem starken Geplauder  glichen,  wenn er aber  
 genauer  aufmerken  wollte,  so  habe  er  nichts  vernehmen  
 können.  Dies  machte  mich  auch  neugierig  und  ich  kann  
 nicht  leugnen,  dass  mir  dasselbe  begegnete,  wie  denn  auch  
 bei  ändern  Feuerausbrüchen  dasselbe  bemerkt  worden  ist-  
 So  hat  mich  denn  Gott  durch  Feuer  und  Wasser,  durch  
 mancherlei  Trübsal  und  Widerwärtigkeiten  bis  in  mein  
 achtzigstes Jahr  geführt.» 
 1727—28.  Zehnte  Eruption  der Kötlugjä.  Am 3.  August  
 vernahm man heftige  Erdstösse  im  Myrdalur.  Unter lautem  
 Krachen öffnete  sich am 4. der Berg und  zwei gewaltige Was