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 weniger  als  16  Sprudel,  die  alle  wüthend  kochen  und  von  
 denen  einige  das Wasser zu einer bedeutenden Höhe  emporwerfen. 
   Einer jedoch  verdient  ganz besondere Aufmerksamkeit. 
   Als wir uns  ihm  näherten’,  bemerkten wir einen hohen  
 "Wasserstrahl  an  einem  Ende  des  Felsens.  Plötzlich  verschwand  
 dieser  Strahl  und  ein  anderer stärkerer erhob  sich  
 nicht  weit  davon  zu  einer  geringem  Höhe.  Anfangs  ver-  
 mutheten  wir,  ein  Theil  des Felsens  habe  nachgegeben und  
 das Wasser  habe  in dem Augenblicke einen passendem Ausweg  
 gefunden.  Unsere Pferde verlassend,  näherten  wir uns  
 sofort  der  Stelle,  wo  dieses,  wie  wir  glaubten,: geschehen  
 war;  kaum  aber  hatten  wir  sie  erreicht,  als der  neue Wasserstrahl  
 verschwand  und  der,  den  wir  zuerst  sahen,  sich  
 erneute.  Wir  bemerkten zwei unregelmässige Löcher  in dem  
 Felsen  etwa  eine  Elle  voneinander  entfernt,  und  während  
 aus  dem  'einen  ein  Strahl  von  12—14  Fuss  hervordrang,  
 war  das  andere  mit  kochendem  Wasser  angefüllt.  Eben  
 hatten  wir  dies  beobachtet,  als  der  erste  Strahl  naehzu-  
 lassen  und  das Wasser  in  dem ändern Loche  zu  steigen begann  
 und  so  wie  der  erste  ganz  aufgehört  hatte,  erreichte  
 der  zweite  Strahl  seine  höchste  Höhe,  die  etwa. 5 Fuss  betrag. 
   In  dieser  wunderbaren  Weise  spielten  die  beiden  
 Wasserstrahlen  abwechselnd.  Der  kleinste  und  höchste  
 dauerte' ungefähr  41/!  Minute,  der  andere  etwa  3  Minuten.  
 Wir  betrachteten  lange  diese  merkwürdige  Naturerscheinung  
 und  sahen  noch  oftmals  die  Strahlen  regelmässig  in  
 dem  bestimmten  Zeiträume  abwechseln.» 
 Wir  bedauerten  ungemein,  diese  alternirenden  Quellen  
 nicht  besuchen  zu  können;  die  zu  einer  ungewöhnlichen  
 Höhe  angeschwollene Hvitä  gestattete uns nicht ohne  grosse  
 Lebensgefahr  hinüberzureiten,  wir  mussten  daher  uns  mit  
 der  Aussicht  auf  die zahllosen,  der ebenen Erde entsteigenden  
 Dampfwolken  begnügen.  Fünf  Jahre  nach  Mackenzie 
 besuchte Ebenezer  Henderson  diese Quellen. 1)  Er sagt aber  
 ausdrücklich, er habe die abwechselnd springende und ruhende  
 Quelle  —  des  Dampfes  wegen (?)  —  nicht  sehen  können. 
 An  Reykholt  knüpfen  sich  historische  Erinnerungen,  
 die  nicht  nur  dem  Geschichtsforscher  von  Interesse  sind.  
 Hier  wurde  am  23.  September 1241  der berühmteste Mann,  
 den Island je  erzeugte,  ermordet;  hier lebte die beiden letzten  
 Jahre seines Lebens  der grosse  thatkräftige Snorri Stur-  
 luson.  Geboren  1178  zu  Hvam  am  Hvamsfjöröur,  wurde  
 er  in  Oddi  erzogen  und  unterrichtet.  Bald  zeigte  sich  sein  
 grosses Schriftstellertalent, aber auch seine masslose Herrschbegierde. 
   Durch  zwei  vortheilhafte Heirathen  vermehrte  er  
 sein  kleines  Vermögen  so,  dass  er  Besitzer  mehrerer  Meiereien, 
   namentlich  von Bessastaöir und Reykholt  wurde,  und  
 sein  Einfluss  und  seine  Macht  nahmen  so  zu,  dass  er  auf  
 dem  Al])ing  immer  mit  einem  Gefolge  von  vielen  hundert  
 Personen  und  Bewaffneten  erschien  und  zweimal  lögsögu-  
 maöur  (d.  i.  Präsident  der  isländischen  Republik)  wurde,  
 nämlich  zuerst  (von 1215—18)  vier Jahre  lang,  dann (von  
 1222—31)  zehn  Jahre  lang.  Ein Lobgedicht  auf  einen der  
 mächtigsten norwegischen Fürsten (Jarl) verschaffte ihm des-  
 sen Gunst.  Er ging nach Norwegen und wurde mit den gröss-  
 ten  Ehren  überhäuft.  Als Gegendienst  verpflichtete er  sich,  
 ganz Island  dem  Jarl  zu unterwerfen  und zwar allein durch  
 seinen mächtigen Einfluss und sein Ansehen auf der Insel.  Zu  
 diesem Zwecke reiste er in sein Vaterland zurück.  Um seinen  
 landesverrätherischen Plan,  der  nicht  zur  Ausführung  kam,  
 einigermassen zu  entschuldigen,  sagte er,  dass er  gefürchtet  
 habe, der Jarl werde mit Kriegsmacht Island sich unterwürfig 
 i)  Iceland ;  or  the  journal  of  a  residence  in  that  island  1814  
 and 1815 (Edinburgh 1818, II, 151).  Hooker,  der  den Tungu-hver im  
 Jahre 1809 besuchte, kannte die alternirende Quelle nicht und hat nichts  
 von ihr gesehen  (Journal of a tour in  Iceland,  London 1813,  I,  309).  
 Island,  8