Fussboden. Auch in die Schlafcabinete, die Bibliothek u. dgl.
warfen wir einen Blick. Die Yacht, einer der besten Segler
des Royal Yacht club, sollte, wenn die kurze Dauer eines
Polarsommers es erlaubte, von Island nach dem Nordcap
fahren. Wir wünschten ihrem liebenswürdigen Besitzer von
Herzen Glück zu dem schönen Ausfluge.
Donnerstag der 2. August war der Tag, an dem der
«Arctürus» Island verliess. In der Nacht zuvor war er auf
der Rhede angelangt, und als wir am frühen Morgen mit
sämmtlichem Gepäck an den Strand kamen, lag der wohl-
bekannte kleine Dampfer mit seinem roth angestrichenen
Schlot wieder vor uns. Am Strande waren alle Bekannte
versammelt, welche wir in der kurzen Zeit unsers Aufenthalts
auf der Insel werthschätzen gelernt und von denen
wir nun Abschied nahmen. Manches Lebewohl wurde durch
das Versprechen der Isländer erleichtert, in einem der nächsten
Sommer den europäischen Continent, wo möglich auch
Deutschland besuchen zu wollen. / / Olafur und Arni ruderten uns in ihrem Fischerboot zu
dem Dampfer, welcher von der Küste ziemlich entfernt lag.
Den beiden treuen Burschen that wie uns die Trennung
weh; lange Zeit hindurch hatten sie alle Freuden, Entbehrungen
und Gefahren ehrlich mit uns getheilt. Thränen
traten in ihre Augen, als sie uns die Hand boten und wir
die Treppe hinaufeilten.
Pünktlich um 8 Uhr morgens setzte sich der «Arcturus»
in Bewegung; Kanonenschüsse hallten herüber von der
«Cecile» und der «Agile»; die Luft war hell und klar, so-
dass man fern im Norden den Schnee des doppelgehörnten
Snsefellsjökull erglänzen sah; aber der Wind wehte stark
und die See schlug gewaltige Wellen, als wir auf das hohe
Meer hinausdampften. Ein Segel nach dem ändern entfaltete
sich, rasch flog das Schiff dahin und die Gestade traten
immer weiter zurück. Die ungewöhnlich aufgeregte See
erschwerte den Aufenthalt auf dem Deck, Einen- langen
Abschiedsblick warfen wir noch auf die allmählich am Horizont
unsern Blicken entschwindende Eisinsel, deren Inneres
viele Wochen uns beherbergt, und stiegen dann die
Treppe hinab in die wohlbekannte Kajüte.
Dort fand sich nach und nach die ganze Reisegesellschaft
ein; sie war diesmal nicht aus so vielen verschiedenen
und interessanten Persönlichkeiten zusammengesetzt, wie
auf der Hinreise. Den grössten Theil machte' mit .seiner
zahlreichen Familie und einigen isländischen Dienerinnen
Graf Trampe aus, welcher auf immer seinen einsamen Posten
verliess, u™ in Dänemark ein. neues Amt anzutreten; Herr
Siemsen von Hamburg kehrte mit uns nach Schottland zurück,
ebenso die beiden Engländer, Mr. Hunter und Mr.
Ferguson, deren Bekanntschaft wir in jener Nacht geschlossen,
als wir in tiefster Dunkelheit, von Regen durchnässt,
an dem Kirchlein von Lingvellir anlangten. Kapitän Wil-
berham, ein alter Offizier von den Coldstream-Guards, war
das joviale und aufheiternde Element in unserer Gesellschaft,
nnd wir wurden nicht müde der Erzählung seiner
launigen Abenteuer und interessanten Erlebnisse zuzuhören;
er hatte ein gutes Stück von der Welt gesehen und diesen
Sommer war seine Wahl auf Island gefallen, als auf dasjenige
europäische Land, welches er noch nicht besucht.
Unser Curs war auf der Rückreise ein anderer wie auf
der Hinfahrt, als wir an der Südküste Islands entlang
dampfend die gewaltigen Gletscherberge in seltener Klarheit
einen nach dem ändern sich entfalten sahen und durch die
senkrecht in das Meer abstürzenden Westmännerinseln hinfuhren.
Der nochmalige Anblick dieses merkwürdigen Felsenarchipels
ward uns nicht zu Theil, denn wir steuerten
gerade nach Südsüdost auf die Färöer zu.
Am Sonntag Morgen in der Frühe warfen wir auf der
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