
wirklich „laterigrad“ seien, wird weder von irgend einem Beobachter derselben
angegeben, noch hat es, nach ihrem Körperbau und der Struktur ihrer Beine zu
urtheilen, einige Wahrscheinlichkeit für sich. Vielmehr sind nach den Angaben
von V inson*) Selenops sowohl wie Olios Nachtthiere, besonders letztere in schnellem
Lauf ihrem Raube naehgehend, ihre Weibchen nach Art von Lycosa den
grossen, linsenförmigen Eiercocon zwischen den langen Beinen und unter dem
Bauche mit sich umhertragend. (Letzteres ist wie bei Olios regia nach einem mir
vorliegenden Exemplar einer Süd-Amerikanischen Phoneutria auch bei dieser Gattung
der Fall.) Es würde also auch nach diesen Eigenthümlichkeiten in der
Lebensweise zum mindesten Olios, bei ihrer grossen Uebereinstimmung im gesamm-
ten Bau sehr wahrscheinlich aber auch Delena und Selenops als „ Oitigradae“ angesprochen
werden müssen.
23. Olios regius, Fab.
(1793) Aranea regia, F a b r i c i u s , Entom. syst. II. p. 408. No. 4.
(1805) Thomisus leucosia, W a lc k e n a e r , Tabl. d. Aranéides. p. 36. No. 18. pl. 4. fig. 33. — L a -
t r e i l l e , Gen. Crust. et Insect. I. p. 113. No. 5.
Olios leucosius, W a l c k e n a e r , Aptères. I, p. 566. No. 5. V in s o n , Aranéides de Réunion.
p. 98 f. pl. II. fig. 3.
Micrommata setulosa, P e r t y , Delect. anim. articul. Brasil, p. 195 tab. 38. fig. 13.
Ocypete setulosa, K o c h , Arachnid. III. p. 40. fig. 195.
Ocypete murina, K o c h , ibid. XII. p. 36. fig. 978.
Ocypete draco, .Koch, ibid. XII. p. 44. fig. 983.
Ocypete ferimginea, K o c h , ibid. III. p. 41. fig. 196. (juv.)
? Ocypete pollens, K o c h , ibid. IV. p. 82. fig. 304.
Ocypete brunneiceps, * G ie b e l, Zeitschr. f. d. gesammt. NatuTwiss. XXI. p. 320. No. 21 (junior).
? Ocypete erytlirophthalmus, G ie b e l, ibid. XXI. p. 319. No. 19. (juv.)
Von dieser Uber einen grossen Theil Afrika’s, Asien’s und Süd-Amerika’s verbreiteten
Art liegen zahlreiche Exemplare aus D a f e ta , von Mombas und der Insel
S a n s ib a r vor. Dieselben variiren einerseits in der Färbung der Kieferfühler, welche
vom licht Rostfarbenen in’s Braunrothe und Pechbraune übergehen, andererseits in
der mehr oder weniger scharfen Abgrenzung und Ausprägung der licht gelben
Färbung am Vorder- und Hinterrande des Céphalothorax, sowie der Bräunung der
Oeellengegend. Sie zeigen, dass auf derartige Unterschiede ebenso wenig Artrechte
begründet werden können wie auf geringfügige Differenzen in der relativen Grösse
der Oeellen und der Länge der Schenkel. Unter den zahlreichen weiblichen
Exemplaren waren einige mit ihrem weisslichen, kreisrunden und linsenförmigen
Eier-Cocon versehen. Ein solcher, von 26 mill. im Durchmesser, enthielt zahlreiche
junge Spinnen von 2 '¡2 mill. Körperlänge, welche bereits die erste Häutung liber-
standen hatten, indem sich die abgeworfenen Häute neben ihnen im Cocon vorfanden.
Bei den Jungen ist der Céphalothorax gestreckter und nach vorn allmäh.
liger verschmälert als bei den Erwachsenen, licht rothgelb, rings herum fein braun
gesäumt. Die Oeellen sind im Verhältniss zürn Céphalothorax sehr gross, fast die
ganze Breite seines Vordertheiles einnehmend; ihr gegenseitiges Grössen- und
Lagerungsverhältniss schon dasselbe wie später. Die Beine gleich Kieferfühlern und
Hinterleib licht gelb, die Schenkel und Schienen mit zahlreichen braunrothen,
scharf umschriebenen Pigmentflecken gesprenkelt. (Letztere werden auch von
K o c h für seine Ocypete ferrugima, welche gleichfalls auf ein jüngeres, aber bereits
41/* Lin. langes Exemplar begründet ist, angegeben.) Die Stachelborsten der
*) Aranéides des îles de la Réunion, Maurice et Madagascar (Paris 1863) p 84 u. 91,
Beine, besonders diejenigen an der Unterseite der Schienen, im Verhältniss sehr
lang, aber noch licht gelb, die weiche Behaarung weisslich.
Phoneutria, P e r t y .
Delect. animal, artic. Brasil, p. 196.
Ctenus, W a lc k .
24. Phoneutria decora, n. sp.
Taf. XVIII. Fig. 7.
Brrnnea, cervino-pubescens, cephalothoracis linea media duplici flavescenti, regione ocel-
la/ri falciwmque basi ferrugineo-vülosis: palporum basi coxisgue rufescentibus, femo-
ribus supra nigro-maculatis. Long. corp. 22 mill. $.
Von minder robustem Bau als die Süd-Amerikanischen Arten der Gattung.
Die äusseren (kleinen) Oeellen der zweiten Querreihe rückwärts von den mittleren
gelegen; letztere beträchtlich grösser als die (fast gleich grossen) vorderen und
hinteren. Cephalothorax länglich eiförmig, auf rothbraunem Grunde etwas scheckig
rehfarben befilzt, eine braun begrenzte, doppelte mittlere Längslinie licht gelb.
Die Oeellengegend und die Basis der Kieferfühler dichter und grober anliegend
rostroth behaart, dazwischen mit aufgerichteten rothgelben Borsten besetzt. Die
Kieferfühler hervorgestreckt, schräg nach vorn und unten gerichtet, im Bereich der
nackteren Spitzenhälfte oberhalb glänzend pechbraun, unterhalb lichter und fein
querriefig, am Endrande mit vier scharfen Zähnen bewehrt; Fangklaue gegen die
Spitze hin licht blutroth. Unterkiefer röthlich pechbraun, der mittlere Kinnlappen
quer abgestutzt, trapezoidal. Taster mit rostgelber Basis, sonst pechbraun, das
zweite und dritte Glied besonders unterhalb durch gelbe Behaarung hell bandirt
erscheinend, das Basalglied vor der Spitze mit grösserem pechbraunem Fleck; alle
Glieder mit vereinzelten schwärzlichen Stachelborsten. Das Sternum nebst der
Unterseite der Hüften pechbraun, letztere oberhalb rostfarben. Schenkel des ersten
und vierten Beinpaares gleich lang, diejenigen des zweiten merklich, des dritten fast
um ein Vierttheil kürzer. Die kurze filzige Behaarung der Beine rehfarben, etwas
scheckig, die längere abstehende vorwiegend schwärzlich; am Grunde der von
den Schenkeln entspringenden pechbraunen Stachelborsten je ein hellgelber Haartupfen,
auf der Oberseite der hinteren Schenkel ausserdem ein grösserer, scharf
abgegrenzter, schwarzbrauner Basalfleck. (Der Hinterleib durch Einschrumpfung
in seiner Zeichnung unkenntlich.)
Bei Mbaramu (October 1862) gefangen.
A nm e rk u n g . Vorstehende Art scheint mit den vom Zambesi stammenden: Ctenus velox
und vividus, B la c k w a ll (Annals of nat. hist. 3. ser XVI. p. 336 ff.), welchen gleichfalls eine doppelte
helle Längslinie auf dem Cephalothorax zukommt, nahe verwandt zu sein, unterscheidet sich
aher von ersterer durch bedeutendere, von letzterer durch sehr viel geringere Grösse, von dieser
ausserdem durch vertikale (sonst übrigens gleich gefärbte und behaarte) Kieferfühler. Eine schwarze
Fleckung der hinteren Schenkel, sowie eine gelbe Tüpfelung am Grunde der Stachelborsten wird
wenigstens für keine der beiden genannten Arten hervorgehoben.
lycosa, La tr.
Gen. Crust et Insect. I. p. 118.
25. Lycosa astuta, n. sp.
Picea, cephalothoracis anterius subito angustati vitta postocellari lata, lateralibus
duabus angustioribus, stemo, palpis pedibusgue ferrugineis, his fusco-variegatis
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