
mellicornien: Ilexodon, Botrorrhina, Euchroea, Cyriodera, Celidota, Encya, Ena/na}
Empeeta, Epilissus, Synarmostes; von Buprestiden: Pökjbothris; von Elateriden: Me-
lantho, Gtenicera, Lycoreus, Pantolamprus, Piezophyüus; von Melasomen: Nycteropus,
Dolichoäerus, Nesogena; von Curculionen: HölonychMS, Stigmatrachelus, Tophoderes;
von Longicornien: Hoplideres, Stellognatha, Mastododera, Sagridöla; von Endomychi-
den: Dioedes. Von diesen 34 Gattungen schliessen sieh 22 zunächst und zum Theil
unmittelbar an Continental-Afrikanische, 4 (Sphaerostylus, Stigmatrachelus, Tophoderes,
Dioedes) näher an Ostindische an, während 4 (Eucamptognathus, Hexodon,
Nycteropus, Dolichoderus) überhaupt ziemlich isolirt dastehen, 2 dagegen (Mastododera
und Sagridöla) von Europäischen (Toxotus) zwar habituell auffallend verschieden
sind, aber nur graduell abweichen. Von den beiden noch übrig bleibenden
tritt Pogonostoma nach der Bildung der Unterkiefer und Taster keiner Gattung der
Cicindeliden so nahe wie der Süd-Amerikanischen Ctenostoma, von welcher sie sich
dagegen in Skulptur und Colorit offenbar weiter entfernt als von der in Ostindien
und den benachbarten Inselgruppen äusserst artenreichen Gattung CdWyris: so dass
ihre verwandtschaftlichen Beziehungen sich nach zwei Richtungen hin ziemlich die
Wageschale halten, wie denn auch alle drei Gattungen ihrer ganz übereinstimmenden
Lebensweise nach als vikariirende angesehen werden müssen. Auch an der
den kugelförmigen Trogiden angehörenden Gattung Synarmostes war es bisher immerhin
auffallend, dass sie mit zwei Madagassischen Arten den beiden in Amerika
artenreichen Gattungen Acanthocerus und Sphaeromorphus gegenübertrat, ohne einen
Continental-Afrikanischen Repräsentanten zu besitzen; nachdem aber von Accmtho-
cerus neuerdings einige Australische, von Sphaeromorphus einige Ostindische Arten
zur Kenntniss gebracht worden sind, kommt auch hier eine ausschliessliche Beziehung
zu Amerika in Wegfall. Ueberhaupt ist in Bezug auf die Beurtheilung der Madagassischen
Fauna daran zu erinnern, dass trotz ihrer verhältnissmässig noch sehr
lückenhaften Kenntniss zu wiederholten Malen aus anderen Ländern nachträglich
Formen bekannt geworden sind, welche die Annahme eines geographisch isolirten
Vorkommens als voreilig haben erscheinen lassen. Bis vor Kurzem musste z. B.
nothwendig die Madagassische ThaUura Bhipheus, Cr. als der einzige nahe Verwandte
der Amp.rika.nisp.heTi Urania-Arten auf eine augenscheinliche faunistische
Uebereinstimmung zwischen Madagascar und Süd-Amerika schliessen lassen, während
sich jetzt, nach der Entdeckung des Sansibarisehen Thal. Croesus, Gerst.
der Sachverhalt so stellt, dass Ost-Afrika (Sansibar und Madagascar) eine die
Amer ikani schen Uranien vertretende eigene Gattung besitzt. Anderweitigen Angaben
von nahen oder gar exclusiven verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen
Madagassischen und Süd-Amerikanischen Insektenformen liegt eine allerdings durch
die Zeit zu entschuldigende, thatsächlich aber irrige Anschauung zu Grunde.
Kann z. B. das Auftreten von Passalus-Arten auf Madagascar schon deshalb nicht
für die Verwandtschaft mit Süd-Amerika entscheidend ¿ein*), weil die Gattung sich
über alle Tropenländer gemeinsam ausbreitet, so verliert dasselbe um so mehr an
Gewicht, als die Madagassischen Arten nach der Bildung des Prothorax und der
Lippentaster nur mit solchen von Guinea, den Sunda-Inseln, Molukken und Australien
übereinstimmen, von allen Amerikanischen dagegen abweichen. Ebenso kommen
Madagascar wirkliche Ga/ma/na-kA&a (im Sinne der Amerikanischen Gattung)
überhaupt nicht zu; denn selbst die einzige ihnen näher verwandte Gama/na chal-
*) Klug , Insekten von Madagascar. p. 32.
coptera, Klug ist generisch davon verschieden und hat noch ähnlichere Formen
in Ostindien aufzuweisen. So häufig auch Madagassische Arten sich durchaus
zwanglos solchen Gattungen einreihen, welche eine allgemeine Verbreitung über
sämmtliche Erdtheile erkennen lassen, so scheint in der That unter den Insekten
keine einzige scharf umschriebene und zugleich einigermassen charakteristische zu
existiren, welche ausschliesslich Madagassische und Süd-Amerikanische Arten in
sich vereinigte.
Im Gegensatz hierzu lässt sich jedoch eine ganze Eeihe von Gattungen, welche
sich aus besonders hervorragenden und charakteristischen Arten zusammensetzen,
für Madagascar in Gemeinschaft einerseits mit der übrigen alten Welt, andererseits
ausschliesslich mit dem Afrikanischen Continent nachweisen. Zu ersteren gehören
von Coleopteren: Isotarsus, Oryctes, Cladognathus, Nigidius, Figulus (letztere drei
die einzigen Lucaniden-Gattungen, welche überhaupt auf Madagascar vertreten sind),
von Vesparien z. B. Ica/ria, welche sämmtlich von Afrika über Ostindien und seine
Archipele bis nach Australien reichen, Phloeöbius und Maßrotoma, welche mit dem
Indischen Archipel abzuschneiden scheinen, Distrigus, welche ausser von Madagascar
nur aus Ostindien bekannt ist. Als specifisch Afrikanische und ausserdem nur
noch auf Madagascar vorkommende sind dagegen von Coleopteren: Megalomma,
Eunostus, Phryneta, Gallimation-, Tragocephala, Sternotomis und Frea, von Vesparien:
Eelonogaster, von Hemipteren: Plataspis u. A. zu erwähnen; seihst Tenrnorhynchus,
welche nur durch eine einzelne Art nach Vorder-Asien übergreift, könnte hierher
gezählt werden. Hierzu kommt aber noch, dass auch ganz allgemein in sehr
umfangreichen und weit verbreiteten Gattungen, deren Arten sich durch leicht
kenntliche Merkmale in natürliche Gruppen sondern, die Madagassischen zunächst
und meist unmittelbar mit denjenigen des Afrikanischen Continents verwandt sind.
Nirgends ist dies auffälliger, als in der sich durch ebenso mannigfache wie geographisch
streng geschiedene Artengruppen auszeichnenden Gattung Papüio (Equir
tes, Lin.), aus welcher nicht eine einzige Madagassische Art bekannt ist, welche
sich nicht den Continental-Afrikanischen unmittelbar anschlösse. Das Gleiche gilt
für zahlreiche Coleopteren-Formen, wie Cicindela, Chlaenius, Pheropsophus, Brachi-
nus, Drypta, für die wenigen bis jetzt bekannten Hymenopteren aus den Gattungen
Mutilla, Scölia u. s. w., und wird sich mit zunehmender Kenntniss der übrigen Ordnungen
unzweifelhaft noch für viel zahlreichere Fälle heraussteilen. Es liegt hierfür
eine um so grössere Wahrscheinlichkeit vor, als erfahrungsgemäss die Zahl der
nahe verwandten Arten für zwei Faunengebiete nicht unbeträchtlich grösser als
diejenige der identischen ist. Dass die der letzteren aber zwischen Madagascar
und dem Afrikanischen Continent eine keineswegs unbeträchtliche ist, ergiebt sich
nicht nur aus den bereits oben angeführten, speciell auf das Sansibar-Gebiet bezüglichen
Fällen, sondern auch z. B. daraus, dass von den 114 bis jetzt bekannten
Madagassischen Hemipteren (Heteroptera) nicht weniger als 27 (also l/ i der Ge-
sammtzahl) zugleich in verschiedenen Theilen des Afrikanischen Festlandes*), und
von 66 durch B o i s d u v a l aufgeführten Madagassischen Rhopaloceren sogar 29 in
Süd-Afrika**) einheimisch sind.
*) S i g n o r e t , Faune des Hémiptères de Madagascar (Annal, d. 1. soc. entom. de France. 3.
sér. VHI. p. 917 S. pl: 13, 14). — St â l , Hemiptera Africana. I—HI.
**) Boi s d u v a l , Faune entomologique de Madagascar, Bourbon et Maurice. Lépidoptères.
Paris 1834. — T r ime n , Rhopalocera Africae australis. London 1862—66.