Von Phyllocrania, Burm., an welche Gattung sie durch die Form des Kopfes
und die Stellung der Augen noch am meisten erinnert, weicht sie m allen übrigen
Merkmalen, wie besonders durch die Anordnung der Ocellen, die Bildung^ der
Flügel der Beine und des Hinterleibes, auf das Wesentlichste ab. Der Scheitel
ist in Form eines lang 'zugespitzten, gleichschenkligen Dreiecks ausgezogen , so
dass er die Länge des - allerdings nur mässig gestreckten - Prothorax noch etwas
übertrifft. Die länglich eiförmigen Augen treten seitlich nicht aus der Koptlmie
heraus und erscheinen oberhalb wie in einen Ring gefasst, welcher sich vom
Scheitel durch eine feine, aber tiefe Furche ahsetzt. Die kurzen, borstenförmigen
Fühler entspringen etwas vor der Mitte der Augenlänge und schliessen zwischen
sieh das untere der drei Scheitelaugen ein, während die paarigen unmittelbar über
ihrem Ursprung liegen. Dieselben sind beim Männchen sehr gross, heim Weibchen
punktförmig, besonders das untere, seiner Kleinheit halber schwer wahrnehmbar.
Der Prothorax ist vorn abgerundet, bis gegen die Mitte seiner Länge hm fast
gleich breit, nach hinten allmählich verschmälert, aber nicht emgeschnürt. Die
beiden Flügelpaare sind — wenigstens beim Männchen — schmal, sehr zar
häutig, sparsam geadert, glasartig durchsichtig. Die drei Beinpaare verhältmss-
mässig kurz, die beiden hinteren in allen Theilen einfach, linear. Vorderhüften
ganz unbewehrt, um die Hälfte kürzer als die Schenkel, diese nebst den Schienen
in gewöhnlicher Weise bewehrt. Hinterleib linear.
27. Pyrgomantis singularis, n. sp.
Taf. I. Fig. 8 und 8 b.
Elongata, sordide testacea, verticis processu pedibusque srubtiliter fusco-conspersis.
'Long. capit. et prothor. unit. 16 mill. ?.
Es liegt nur ein einzelnes, bei dem Mangel von Flugorganen vermuthlick noch
im Larvenzustande befindliches Weibchen vor, dessen Hinterleib verstümmelt ist
(die obigen Angaben über das männliche Geschlecht sind einer zweiten Art unbekannten
Fundortes entlehnt). Dasselbe misst bis zum Ende des fünften Abdomina -
rino-es 34, bis zur Spitze des Metathorax 16 Mill. Der Kopf allein, vom Vorderrande
des Mundes bis zur Scheitelspitze gemessen, beträgt 11 Mill. m der Lange
bei 2 'k Mill. in der grössten Breite. Die verlängerte obere ScheifelMche.liegt
in der Ebene des Prothorax; nach hinten macht sich eine feine, vertiefte Mittellinie
bemerkbar, welche gegen die Spitze hin einer leichten Wölbung der Oberfläche
weicht. Die stumpfe und etwas dicke Spitze des Scheitels setzt sich au 1
die Unterseite als ein bis zu den Fühlern reichender mittlerer Längswulst fort,
welcher jederseits von einer flachen Rinne begleitet wird. Der Prothorax ist
durchgehends in der Mittellinie gefurcht, nach hinten jedoch beträchtlich tiefer,
die Seitenränder sperrig und fein gezälmelt. Die hinteren Beinpaare sind m ihrer
ganzen Ausdehnung auf gelblichem Grunde fein braun getüpfelt, die Vorderbeine
wenigstens längs der oberen Kante der Hüften und Schenkel so wie an der Auäsen-
fläehe der Schienen; alle Dornen an denselben licht gelb, mit pechbrauner Spitze.
Das vorliegende weibliche Exemplar wurde zwischen Mombas und W an g a
im Oktober 1862 erbeutet.
Fam. Phasmodea, Burin.
Bacillus, ( L a t r.), Burm.
Handb. d. Entom. ü . p. 561.
28. Bacillus leprosus, n. sp.
Fusco- einereus, capite prothoraceque cdbo-variis, hoc longitudinaliter siücato et utrinque
ruguloso., meso- et metathorace quinquecostatis, costis externis altius, interstitiis
intermediis obsolete tuberculatis: pedibus compressis, costulatis, inermibus. Long.
corp. 43 mill. $.
Fühler kaum von Kopflänge, mit sehr grossem, länglich ovalem, abgeplattetem
Basalgliede; dieses und das folgende lichter braun als die Geissel. Kopf doppelt
so lang als breit, hinter den verhältnissmässig kleinen Augen jederseits längsgefurcht,
an der Innenseite derselben schwielig aufgewulstet, unterhalb fast rein
weiss, seitlich und oben auf gleichem Grunde blass graubraun gestreift und mar-
morirt. Prothorax nur wenig länger als breit, beiderseits von der feinen Mittelfurche
mit gerunzelten Längswülsten versehen, weisslich und licht graubraun
gescheckt. Mesothorax etwa um l/t länger als der Metathorax, beide gleich dem
Hinterleib und den Beinen von der Farbe dürren Holzes, auf graubraunem Grunde
fein schwärzlich getüpfelt. Die Rückenseite der beiden hinteren Thoraxringe von
fünf parallelen Längsrippen durchzogen, deren äussere schärfer ausgeprägt und in
mässigen Zwischenräumen mit warzenförmigen Höckern besetzt sind; auch die
beiden mittleren Interstitien dieser Längsrippen sind auf dem Metathorax, wiewohl
sehr viel schwächer; tuberkulirt. Mittel- und Hinterbeine von mässiger Länge,
ihre Schenkel und Schienen flachgedrückt und gerippt, beide vollständig unbewehrt.
Am Hinterleib sind das 3. bis 6. Segment am längsten, das 8. um die Hälfte kürzer
als das 7. und um ’/ä kürzer als das verschmälerte 9.; die Lamina subgenitalis
klein, zweizipflig.
Ein einzelnes, noch im Larvenzustand befindliches Weibchen wurde im Oktober
1862 zwischen Mombas und W a n g a aufgefunden.
Fain. Gryllodea, Bu rm.
Gryllotalpa, L a tr .
Gen. Crust. et Insect. III, p. 95.
29. Gryllotalpa debilis, 11. sp.
Taf. I. Fig. 13.
Fusco-ci/nerea, ventre, palpis, elytris pedibusque posterioribus infra albidis: elytrorum
arcis mediis $ ampUatis. Long. 21 mill. <$.
Die kleinste bis jetzt bekannt gewordene Art der Gattung, noch etwas kürzer
als die kapensische Gryll. minuta, *Burm. (Handb. d. Entom. II. p. 740. No. 5);
mit dieser übrigens durch die vierzäbnigen Vorder- und die gedornten Hintersohienen
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