kann nur zu Gunsten der Gattung Valmta, Müll, entschieden werden. Bei einer
ganz entsprechenden Auftürmung und Verjüngung der drei vollständigen und eines
halben Umgänge halten die vorliegenden Raupensäcke in der Form gleichsam die
Mitte zwischen den einheimischen Arten: Valv. cöntorta, Müll, und pisoinalis, Müll.,
oder sie nähern sieh vielmehr, da sie in dem Verhältniss des Basal-Durchmessers
zur Höhe nicht unbeträchtlichen Schwankungen unterworfen sind, bald mehr der
einen, bald mehr der anderen dieser Arten. Beide übertreffen sie jedoch, wie die
nachfolgenden Maasse ergeben, sehr beträchtlich an Grösse und unterscheiden sich
von ihnen dadurch, dass sie nicht constant nach derselben Seite, sondern theils
rechts, theils links gewunden sind. An sieben zum Vergleich vorliegenden Raupensäcken
ergeben sich diese Schwankungen in folgender Weise vertheilt:
Grösster Breiten-Durchmesser Höhe
No. 1. 11 «mill. 10 mill.
» 2. io 1/* „ 10 : >> .
1 ) ' 3. 1074 „ 10 » J
)> 4. h „ 91A » . 1
X) 5. h „ 9
)7 6. 97* „ 10 » 1
J ) 7. 974 „ 8
Art der Windung
links gewunden.
rechts gewunden.
Zur näheren Form-Charakteristik dieser Raupensäcke möge Folgendes dienen.
Die Höhe des obersten Umganges zu derjenigen des zweiten verhält sich etwa
wie 1 : 2 , die des zweiten zu derjenigen des dritten wie 2 : 3 . . Die Mündung des
letzten Umganges ist annähernd kreisrund; die Dicke ihrer Wandung beträgt etwa
2/s milk, ihr Durchmesser im Lichten 3 mill. Die Umgänge winden sich um eine
hohle Achse, deren untere Oeffung kreisrund und kaum 1 ’& mill. (im Durchmesser)
gross ist, während die obere sich bis auf 2/s — p/j mill. verengt zeigt. Eine solche
obere Oefinung ist jedoch nur bei vieren der vorliegenden Exemplare, bei welchen
man mithin eine Nadel durch die durchbohrte Columella hindurchführen kann,
vorhanden; bei den drei übrigen zeigt sieh an ihrer Stelle nur eine runde, nabelförmige
Vertiefung, welche mehr das Ansehn eines verkitteten, als eines zugesponnenen
Loches darbietet.
Die Färbung dieser schneckenförmigen Ranpensäcke ist ein fahles Erd- oder
Rehbraun, etwa wie an dem Gehäuse der Helix pomatia; zuweilen sind indessen
die oberen Umgänge lichter, in einem Fall selbst weisslich gefärbt. Die Oberfläche
erscheint dem unbewaffneten Auge stumpf, glanzlos und mit Ausnahme des untersten
Umganges glatt; die Betrachtung mit der Lupe ergiebt einen leichten
seidigen Glanz und höckerartige Rauhigkeiten, welche, durch dunklere Färbung
ausgezeichnet, an der Spitze fein und zerstreut sind, gegen die Basis hin jedoch
immer grober und dichter werden, so dass der letzte Umgang ein ziemlich rauhes,
rindenartiges Ansehn darbietet. Gegen die Mündung hin sind diese Unebenheiten
sogar zu unregelmässigen Querreihen zusammengedrängt, wodurch das Ende, des
letzten Umganges leicht gerippt erscheint.
Wenn schon die eigenthümliche Textur der Oberfläche darauf hindeutet, dass
diese merkwürdigen Gehäuse das Produkt eines mit Spinnvermögen begabten
Insektes sind, so wird dies zu voller Gewissheit bei näherer Betrachtung der
Mündung des letzten Umganges, deren dicker Rand zuweilen noch mit Fetzen eines
filzigen, bräunlichen Gewebes besetzt ist. Eine nähere Untersuchung der Wandung
des letzten Umganges ergiebt nun auch, dass letztere keineswegs homogen, sondern
durch Verarbeitung und Verkittung verschiedener Substanzen hergestellt ist. Ein
aus derselben herausgeschnittenes Stück zeigt eine rauhe, poröse, graubraune
Schnittfläche, welche ganz das Ansehn von zerkauter vegetabilischer Substanz darbietet.
Diese ziemlich derbe Schicht ist auf ihren beiden Flächen — in situ also
sowohl auf der Oberfläche des Gehäuses wie auf der Innenwand der Umgänge —
mit einem aus Chitinfäden bestehenden, dünnen, aber sehr dicht gewebten und
resistenten, filzigen Ueberzug bekleidet. Für den .vegetabilischen Ursprung der
mittleren porösen Schicht spricht ihr Verhalten im Feuer; in eine Spiritusflamme
gehalten, verbrannte ein kerausgeschnittenes Stückchen des Gehäuses wie Holz
zu Asche.
In keinem der vorliegenden Gehäuse liessen sich Reste einer Raupe oder einer
Puppe nachweisen. Das, wie es schien, durchrissene Gewebe an der Mündung
möchte darauf schliessen lassen, dass letztere von der Raupe bei der Verpuppung
zugesponnen wird. Die Feststellung des diesem interessanten Gehäuse angehörigen
Spinners durch die Zucht aus der Raupe oder der Puppe möchte späteren Besuchern
der Sansibar-Küste als lohnende Aufgabe zu empfehlen sein.
Jana, H e r r .-S c h .
Samml. aussereurop. Schmetterl. p. 17.
37. Jana rhodoptera, n. sp.
T a l XVI. Fig. 3.
Fronte antennisque croceis, verüce et cdllari fwsco-pilosis, (dis cervinis, apiee late in-
fuscatis, anticis circa venas Msco-cellul/wes nigro-signaüs, ultra medium lineis duabus
transversis — posteriore subtilioreundulata signatis: posticis ante medium wr-
cuatim cinefeo strigatis, basin versus roseo-vülosis. Long. corp. 40, exp. alar. 90 mill.
Merklich kleiner als Jana Tantalus, *He r r . -Schä f f . (a. a. 0 ., Heterocera.
Fig. 99—100), welcher Art die vorstehende übrigens durch die Färbung der Fühler
und der Stirnbehaarung nahe verwandt ist. — Die (nur zur Hälfte erhaltenen)
Fühler gleich der dichten Filzbehaarung der ganzen Stirn intensiv rothgelb, diejenige
der Taster, des Scheitels Und des Halskragens russbraun. Die braune Behaarung
der Tegulae an den Rändern mit Roth gemischt, diejenige auf dem hinteren
Theil des Rückens graubraun. Flügel gleich dem Hinterleib licht rehfarben,
im Bereich des letzten Dritttheils ihrer Länge in scharfer Abgrenzung dunkler,
mehr kaffeebraun, die vorderen auch an der Basis des Aussenrandes stärker gebräunt.
Auf den Vorderflügeln oberhalb eine aus mehreren, zu beiden Seiten der
Venae disco-cellulares liegenden Fleckchen bestehende schwarze Makel; dicht hinter
der Mitte ihrer Länge eine vom Innenrand in rechtem Winkel ausgehende und
nahe dem Aussenrand leicht eingebogene lineare schwärzliche Querstrieme, welche
den Längsadern entsprechend nur leicht wellig gezackt ist; ausserdem unmittelbar
vor dem dunkeieren Spitzendritttheil, aber von der vorderen Grenze desselben durch
einen schmalen Streifen der hellen Grundfarbe getrennt, eine zweite feinere dunkele
Querlinie, welche auf den einzelnen Adern zahnförmig ausgezogen erscheint. Das
dunklere Spitzendritttheil an seiner vorderen Grenze breit und zackig graubraun
gebändert und dieses Band, an seinen dem Hinterrand zugekehrten Einkerbungen
licht gelbbraun getüpfelt. Auf dem entsprechenden Spitzendritttheil der Hinterflügel