
sen, wenn es auch nicht ganz sicher ist, ob sie mit denselben auf die Dauer in
einer und derselben Gattung wird vereinigt bleiben können. Letztere ist die erste
überhaupt innerhalb der Wendekreise aufgefundene Art einer Gattung, welche ausserhalb
derselben im Bereich der nördlichen Hemisphäre bekanntlich durch eine sehr
grosse Anzahl von Arten, auf der südlichen wenigstens durch eine Reihe von Chilenischen
vertreten ist*). Dass dieser Carabus Deckeni sich trotz seines eigentümlichen,
an Ccdosoma erinnernden Habitus durch seine wesentlichen Merkmale einigen
alpinen Arten Europa’s und des Caueasus anschliesst, ist bei seinem gleichfalls
alpinen oder wenigstens subalpinen Vorkommen im tropischen Afrika von
doppeltem Interesse, da daraus das Festhalten an einem bestimmten Typus unter
den verschiedensten Breiten, sobald sie nur analoge Terrain- und Temperatur-Verhältnisse
darbieten, in überzeugendster Weise hervorgeht.
Während sich schon nach diesen wenigen Bewohnern des Hochgebirges die
Fauna des Kilimandscharo in einer Höhe von 8000' als eine vorwiegend eigentümliche,
von derjenigen des umgehenden Terrassenlandes wesentlich verschiedene
kundgiebt, macht sich ein irgendwie erheblicher Unterschied zwischen derjenigen
des letzteren und des Küstengebietes einer-, sowie der Insel Sansibar andererseits
in keiner Weise geltend, wie dies schon aus der nicht unbeträchtlichen Artenzahl,
welche theils zweien dieser Gebiete, theils allen dreien gemeinsam ist, hervorgeht.
Es können daher füglich die innerhalb derselben gesammelten neuen Arten, welche
als die für das Land charakteristischen zu gelten haben, einer gemeinsamen Be-
trach tn g unterzogen werden.
Von den 88 in der Sammlung befindlichen Or t h o p t e r e n haben sieh — nach
Abzug der zwei vom Kilimandscharo stammenden — 51 als bisher unbekannt und
von diesen 44 als dem Festland von Sansibar eigenthiimlich ergeben; unter denselben
sind die Blattinen mit 6, die Mantiden mit 5, die Phasmiden mit 1, die
Grylliden mit 9, die Locnstinen mit 7, die Acridier mit 15, die Forficulinen mit
1 und die Libellulinen mit 4 neuen Arten vertreten. Die Blattinen vertheilen sich
auf vier Gattungen, von denen Phyllod/romia und Ceratinoptera (je mit einer Art)
weiter verbreitet, Beroccdymma (mit 3 Arten) vorwiegend in Süd-Afrika einheimisch
und hier sehr artenreich ist, die vierte: Gynopdtis endlich sich als neu ergehen hat.
Die ihr angehörige Art: Gynop.p-icta, Gerst. erinnert trotz wesentlicher Verschiedenheiten
in der sehr ausgesprochenen Sexualdifferenz an Heterogamia, Burm., findet
sich übrigens ausser in Sansibar auch in Mosambik vor. Von den 8 neuen Mantiden
gehören je 2 den speeifisch Afrikanischen Gattungen Tarachodes, Burm. und
Banuria, Sta l , 3 der allgemein verbreiteten Gattung Mantis an, während auf die
höchst eigenthümlich gestaltete achte eine besondere, durch die an Conocephalus
erinnernde Kopf bildung ausgezeichnete Gattung begründet werden musste, von welcher
seitdem übrigens bereits eine zweite Süd-Afrikanische Art zur Kenntniss gekommen
ist**). Während die Phasmiden sich bis jetzt auf eine einzelne Bacittus-
Art beschränken, sind die Grylliden mit 9 neuen Arten verhältnissmässig sehr reich
repräsentirt; besonders bemerkenswerth ist unter denselben eine durch Grösse und
Umriss ausgezeichnete Fhalangopsis, ferner dass die Gattung Gryllus sens. strict.
für sich allein sieben neue Arten aufzuweisen hat. Die Locustinen treten weder
*) Vgl. G e r s t ä c k e r , Die Chilenischen Arten der Gattung Carabm (Linnaea entomol. XU.
p. 417 ff.).
**) Pyrgomantis namta, SauBSur e (Mélanges ortlioptcrologiques. p. 396. fig. 57).
in besonders hervorstechender Artenzahl, noch in eigentümlichen Gattungen auf,
da sie sich theils allgemein verbreiteten (Xiphidiwm, Phaneroptera), theils vorwiegend
Afrikanischen (Eugaster, Cymatomera) einreihen; dagegen thun sich Eugaster
loricatus und talpa, sowie Cymatomera paradoxa unter ihren Gattungsverwandten
als besonders ausgezeichnete Arten hervor. Unter den Acridiern sind von weiter
verbreiteten Gattungen Tryxalis, Opomala, Acrid/ium und Tetrix je durch 1, von vorwiegend
oder ausschliesslich Afrikanischen Poecilocera durch 2, Petasia, Pcmphagus
und Catantops durch je 1 neue Art repräsentirt. Zwei vorläufig bei Chrysochraon
untergebrachte neue Arten werden von dieser Gattung später vermuthlich generisch
zu trennen sein, wie es mit zwei anderen, sich an Caloptenus anschliessenden Formen
(Stenocröbylus und Ixalidium) bereits geschehen ist. In dem Auftreten einer
Choroetypus- und Hymenotes-Art zeigt die Sansibarische Orthopteren-Fauna eine
deutliche Hinneigung zu der Ostindischen. Unter vier neuen Libellulinen gehört
nur eine (Libellago ambigua) einer auf Afrika beschränkten Gattung an.
Die von allen Ordnungen bei weitem am reichhaltigsten vertretenen Coleo-
p te r e n enthalten unter 453 (nach Abzug der bereits besprochenen) überhaupt gesammelten
Arten 276 neue und unter diesen 264 bis jetzt nur im Sansibar-Gebiete
aufgefundene. Diese neuen Arten vertheilen sich auf die einzelnen Familien fol-
gendermassen:
neu: bekannt: neu: bekannt
CarabiAae 25 (13) Malacoderma 13 (5)
Dyticidae 2 w Glerii 1 (1)
Oyrinidae 1 (4) Xylophaga 1 (2)
Palpicornia 1 (2) Melasoma 42 (1 1 )
Staphylinidae 5 (2) Lagriariae 5 (1 )'
Scydmaenidae 1 (0) Vesicantia 9 (4)
Histerini 2 (11) OedemeriAae 1 (0)
Phalacriclae . 1 (0) Cwrculionirw, 32 (13)
Nitidulariae 4 (6) Bostrichidae rfÜtyiä H
Colydii 1 (0) Anth/nbidae l (0)
Cucujini 1 (0) Longicornia 12 (15)
Dermestidae 2 ■ Chrysomelmae 40 (16)
LamelUcornia 46 (40) Erotylidae 1 (0)
Buprestidae 4 (4) CoccmeUina 14 (14)
Elateridae 7. (4) 1
In der Familie der Ca r a b id e n ist aus der Cicindeliden-Gruppe eine durch
gekeulte Fühler ausgezeichnete Dromica (Myrmecoptera), wie solche bereits von
Port Natal und den oberen Nilländern bekannt sind, hervorzuheben, als besonders
reich vertreten die ALwfkia-Gruppe zu nennen; von den sechs ihr angehörenden
neuen Arten hat Anth. hexasticta, Gerst. ihren nächsten Verwandten am Senegal,
vier zu Pölyhirma, Chaud. gehörende in Ahyssinien und Mosambik aufzuweisen,
während die letzte (Anth. cavernosa, Gerst. ) sich durch Form- und Skulptur-Merkmale
von allen bisher bekannten ganz isolirt. Bei der verhältnissmässigen Armuth
Afrika’s an Galerita-Arten ist das Auftreten von zwei gleich ausgezeichneten neuen
im Sansibar-Gebiet gewiss überraschend; sonst sind aus der Truncatipennen-Gruppe
Drypta, Pheropsophus und Acanthogenius je mit einer, Lebia mit drei neuen Arten
vertreten, von denen zwei sieh Natalensischen, die dritte einer Chinesischen nahe
anschliesst. Während die Pheropsophus- und Acanthogenius-Art je einer Angolen