176 m. Mallorca.
Glocken die Auferstehung gefeiert worden ist, die Häuserweihe statt. Der Pfarrvikar geht mit
einem Messbuben, der das Weihwasser trägt, in alle Häuser seiner Pfarrei und segnet sie, wob ei
ein kleines Almosen gegeben wird.
Aberglaube.
Im Allgemeinen findet man nur unter den unwissenden Volksklassen Reste abergläubischer
Ansichten verbreitet, die früher sehr häufig anzutreffen waren. Die Ueberlieferung berichtet, dass
in älteren Zeiten der Glaube
an geheimnissvolle diabolische
Wesen sehr eingebürgert
war. Diese Geister, die
man Dimonis bonets nannte,
sollten in gewissen Häusern
ihren Sitz haben und den
Insassen allerhand Schabernack
zufügen, dieHausgeräthe
vom Platze rücken, Thüren
auf- und zumachen und ähnlichen
Unfug treiben. In
Folge dieser Ansichten gab
es manche einzelstehende
Häuser, die aus Angst vor
den Geistern geräumt w o r den
waren. Einige dieser
Dimonis bonets bqten dem
Hausherrn ihre Unterstützung
und Mithülfe an und vollendeten
in einer Nacht hohe
Mauern um Grundstücke und
bauten ganze Gebäude auf.
Gegenwärtig ist dieser
Glaube fast gänzlich geschwunden.
In alter Zeit
schrieb man einer zweiten
A r t diabolischen Wesen, den
Donetas d’A y g o (kleinen
Wasserfrauen), grossen Einfluss
zu, diese besassen das
Vermögen, unterirdische
Quellen zu entdecken und
unvermuthet zu kommen und
Eine Gasse in Fornalutx. zu verschwinden. Dasselbe
Vermögen der Quellenentdeckung
wurde auch den maurischen Sklaven zugeschrieben. Man erzählt davon viele abenteuerliche
Geschichten. Bis zu Ende des verflossenen Jahrhunderts w a r auch der Glaube an Hexen
sehr verbreitet, heutzutage lacht alle W e lt darüber. Unter der unwissenden Klasse der Be vö lkerung
steht die Wahrsagerei gegenwärtig noch in Ansehen und wird von einer ziemlich grossen
Anzahl von Weibern ausgeübt, die daraus einen ergiebigen Broderwerb für sich machen.
W e it mehr als eigentlicher Aberglaube herrschen, aber auf Mallorca gewisse Vorurtheile,
die sich theils auf die Landwirthschaft, theils und vornehmlich auf die gewöhnlichen LebensverAberglaube.
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hältnisse beziehen. W ir wollen einige davon erwähnen. Wbnn 13 Personen am Tische sitzen,
stirbt eine davon; wenn es Mitternacht schlägt, zieht der Teufel durch die Welt, um Seelen zu
fangen. Am Tage des heiligen Christophorus soll das Meer ein Opfer fordern; es giebt ferner
einen unglücklichen Montag, und deshalb scheut man sich an diesem Tage etwas zu unternehmen.
Die am Freitag geschnittenen Haare werden bald weiss. Wenn am Tage des heiligen Johannes
des Täufers die Sonne hell scheint, sollen die Nüsse gerathen, auch hält man diesen Tag für den
Calle mayor von La Puebla.
geeignetsten zur Aussaat und zu Pfropfungen. Die Bauern erzählen viel vom dem Einfluss des
Mondes bei den landwirthschaftlichen Verrichtungen, bei der Aussaat, beim Pfropfen und Ausästen
der Baume u. dergl. Es wird auch nicht blos gewissen Tagen eine besondere Wichtigkeit beigelegt,
sondern auch dem Erscheinen und Geschrei bestimmter Thiere. So glaubt man, dass, wenn
eine blaue oder goldfarbige Holzwespe in ein Haus fliegt, sie eine gute Nachricht, eine schwarze
agegen ein Unglück bringe. Den Ruf einer Eule betrachtet man als Unheil verkündend. Wenn
eine Henne w ie ein Hahn kräht, steht den Bewohnern des Hauses eine grosse Ueberraschung bevor,
em Ungemach u. dergl. Ferner glaubt man, dass, wenn man aus demselben Glase und von derselben
Balearen I. ( j