Hof ist modernisirt, der Eingangsbogen zeigt zwei schön gearbeitete Knäufe mit Wappenbildern,
und am Anfang der Treppe siebt man dasselbe Wappen, welches sich auf den vorerwähnten Knäufen
befindet, mit dem Wahlspruch: Subir o morir. Ein kleiner, mit Zinnen versehener Bogen, der dieses
Haus mit dem anstossenden verbindet, trägt die gleiche Inschrift. Nach der Calle de S“ Felio
bildet die Ecke auf der ändern Seite das Haus-Zaforteza, die sog. Casa de Austria, wegen der
Anhänglichkeit dieser Familie an das Haus Oesterreich zur Zeit des Erbfolgekrieges so benannt.
Es ist mit achteckigen Säulen, mit Rundbogen, viereckigen Fenstern und als Stützen der Alero
mit doppelten Sparren versehen. Mit dem schönen Haus Morell, dessen Vorderseite zw ei Eingänge
mit Rundbogen und im oberen Stockwerk
eine Halle von Bogen und Säulen mit jo nischen
Knäufen zeigt und dessen Hof
zu den schönsten in Palma gehört, schliesst
der eigentliche Borne ab.
W ir gelangen nun, w ie eine in die
Wand eines Hauses eingemauerte Marmorplatte
anzeigt, auf die Plaza de la Constitución,
ein Name, der diesem Theil
officiell gegeben wurde, jedoch im gewöhnlichen
Verkehre nie. zur Geltung
kam. Eine kleine Allee , mit Ailanthus
und Kastanien bepflanzt,, bildet hier ge-
wissermaafsen die Fortsetzung des Borne
bis zur Ca lle de la Union. In der Mitte
dieses Baumganges ist die Fuente de la
Princesa, ein von vier Schildkröten' g e tragener
Obelisk, vom Volke sa Font de
ses Tortugas genannt. Rund um den
Brunnen gruppiren siph vier im Kreis
gestellte Bänke. Die Plaza de la Constitución
bietet sonst wenig Bemerkens-
werthes dar: moderne Bauten zur|¡§echten
mit mehreren Kaffeehäusern, links das Haus
des Márquez de Bellpuig, welches eine
breite, von dünnen Pfeilern getragene,
offene, aber unschöne Halle hat.
Die Calle de la Union, die einstige
Calle del Principe, die rechts, d. h. ostwärts
einbiegt, ist mit jungen Platanen
Fenster an der Casa Villalongá. "- bepflanzt, auf beiden Seiten mit Trottoirs
versehen und hat auch meist neue G e bäude,
mit Ausnahme des. Hauses Brondo, welches die Ecke der gleichnamigen Gasse bildet. Es
hat runde und gewundene Säulen, die als Alero-Stützen dienen, einen grossen Rundbogeneingang
gegen die obengenannte Gasse zu, einen kleinen Hof mit Terrasse, welche eine cassettirte
Veladä überdeckt, und zwei luftige Segmentbogen, welche den Treppenraum scheiden. A u f der
Basis der Terrasse ist das Wappen der Broiido’s. Aelter ist das schöne, sehr gut gelegene, einst
dem Conde de San Simon gehörige Haus del Reguer, welches aber neuerdings v ö llig umgebaut
und modernisirt wurde.
A u f der rechten Seite der Calle de la Union liegt die mit Bäumen bepflanzte, von einer
Ailanthusallee begrenzte,1130 Schritt1 lange Plaza del Mercado, welche ein Dreieck bildet, dessen
Basis die Calle de la Union und dessen Spitze die Kirche de Sn Nicolás mit ihrem rückwärtsliegenden
T te il darstellt. In der Mitte des Platzes befindet sich ein Brunnen. Auf der rechten
Seite ist das grosse, palastartige Haus Berga, der Linie Zaforteza gehörig, ein Mards-Gebäude mit
grossem Balcon aus Stein, einem zopfigen Wappen über dem Eingang und breitem Hof mit
Segmentbogenhallen.
Am Ende des Mercado, zugleich dem Ende der Calle de la Union, trifft man auf die kleine
unregelmäfsige Plaza del Teatro, nach dem im Hintergründe derselben befindlichen Theater so
benannt. Dieses wurde an die Stelle eines kleinen und alten im Jahre 1860 erbaut. Das Aeussere
bildet eine nicht gerade hübsche Marés-Front mit grossem, w enig vortretendem, von acht runden
Säulen unterstütztem Giebel. Rechts und links schliessen sich Flügel an, mit kleinen steinernen
Geländern; ein solches ist auch
unter den in den Zwischenräumen
befindlichen, in Rundbogenform
gebauten Fenstern. Rechts
vom Theater,- unterhalb der
Stelle, w o sich die steile Stufenstrasse
Calle del Teatro hinaufzieht,
tritt- aus- einem künstlich
aufgebauten Stalaktit-Felsen eine
Quelle hervor.
V on der Plaza del Tèatro
zieht sich im Winkel, links einbiegend,
die Calle de la Riera
hin- und i mündet in die Rambla,
die breiteste' Strassè der Stadt,
welche- -sich, - ü b er : 400 Schritt
lang, von hièr bis zur Plaza de
Jesus hmzièfit. 'Diese nach spanischer
Sittè-’eingerichtete Strasse
ist auf beiden Seiten mit grössen,
schönen -Platanen- bepflanzt,
zwischen denen sich steinerne
Bänke -befinden,-' und wird am
Abend durch zwei Reihen von
Gaslaternen erleuchtet. Durch
steinerne, runde Pfeiler ist der
Eingang für Fuhrwerke v er sperrt1;
an dem Ende gegen die
Plaza de Jesus befindet sich ein
Springbrunnen. A u f beiden
Seiten des Paseo laufen für
Fuhrwerke und Reiter zwei von
neuen Häusern begrenzte Wege . Treppe in der Casa de Oleo.
A u f der'rechten- Seite erblickt
man die Kirche und das Kloster de S * Teresa und dann das grosse, moderne Cuartel de Infanteria
del Carmen. Zur Linken sieht man aus ein paar Gärten hoch emporragende Eucalypten und andere
Bäume, einzelne hübsche Gebäude und die ernste Mauer des Nonnenklosters, von S&> Magdalena.
Die Plaza de Jesus ist ein breiter, schmuckloser Platz, an dessen Ende sich das gleichnamige
Thor befindet und die, da sich dem Thor gegenüber diè Rambla, rechts, die lange Calle de los
Olmos, links die Calle de la Beneficiencia hinzieht, mehr ein Kreuzweg als ein eigentlicher Platz
zu sein scheint. ■
Wenn man durch die Calle de la S'eo, eine Rampe1 von fünf Treppen, aus je zw ö lf Kalk-
steinstüfen mit gleichen Zwischenräumen, hinaufgeht, so gelangt man in die ziemlich breite Calle de
Balearen I.