(Magranas agres). Namentlich die ersteren werden vielfach genossen, man bereitet auch daraus
einen Syrup und in Palma ein erfrischendes Getränk (Gaseosa de Magrana). Die Granatäpfel
Eine Dattelpalme bei Andraitx.
werden gewöhnlich dutzendweise verkauft, um 3— 4 Sous (0,50— 0,70 Frcs.) das Dutzend auch
zu Hunderten zu entsprechenden Preisen.
Die Quittenhäume (Codoneras, castillanisch Membrilleros) sind im Allgemeinen auf Mallorca
nicht sehr zahlreich, wiewohl sie in einigen Distrikten, w ie Soller, Valldemosa und anderen des
gebirgigen Theiles und auch in Manacor und einigen anderen der Ebene stark verbreitet sind.
Sie verlangen tiefe Gründe und mehr Bewässerung als andere Obstbäume, we sw eg en sie auch
häufig bei Wasserleitungen (Acequias) angepflanzt werden. Sie gedeihen besser an kühleren, als
an warmen Plätzen, und Düngung ist ihnen sehr nöthig. Zur Vermehrung steckt man Zweige von
guten Quittensorten in den Boden. Vielfach werden die Quittenbäume zum Daraufpfropfen anderer
Obstsorten benutzt, da sie sich rasch entwickeln und in 2— 3 Jahren schon stattliche Bäume sind.
Man unterscheidet 2 Sorten von Quitten, die Codoiias, welche grösser und gut essbar, wenn auch
etwas sauer sind, und die kleineren Codons, w e lch e später reifen und ausschliesslich zu Confitüren
verwendet werden. Die Codonas werden gewöhnlich um 7— 8 Pesetas der Viatge verkauft.
Die Ebereschenbäume (Serveras) wachsen und verbreiten sich, ohne dass sie besonders
gepflegt werden; sie tragen Früchte in Menge, die freilich wenig Werth haben. Die Mispelbäume
sind weniger häufig, gedeihen aber überall, v iele halbverwilderte sind auf den Anhöhen zu sehen.
Die japanische Mispel (Mispero) w ird in Gärten vielfach kultivirt, wächst sehr rasch und liefert
treffliches Obst, w o vo n die Barcella (11,72 Liter) einen Werth von 14 Sous (2,33 Frcs.) hat.
Die Azerolenbäume (Atzerolds) findet man gewöhnlich in Privatgärten, deren Besitzer die
rothen und weissen Früchte, die man gleich den Pflaumen schätzt, zu Confitüren und im Hausgebrauch
verwenden.
Der Zinseibaum (Ginjole) ist in vereinzelten Exemplaren in vielen Distrikten zu finden,
seine Früchte werden namentlich von Kindern gern genossen.
Vor allem in den Thälern des gebirgigen Theiles, aber auch in anderen Distrikten, in Gruppen
oder einzeln stehend, kommt der Nussbaum (Noguör) vor. Man kann ihn mittelst eines Ablegers
vermehren, das gewöhnlich befolgte System ist jedoch das Aufziehen in der Pflanzschule, Der
Nussbaum verlangt keine besondere Pflege, es dauert aber sehr lange, bevor er stämmig wird.
Man kennt zwei Sorten von Nüssen, grosse und kleinere, letztere sind die geschätzteren. Es giebt
Nussbäume, welche bei einer reichen Ernte 3— 4 Cuarteras (211H283 Liter) Nüsse liefern. Man
verkauft sie um 12— 14 Pesetas die Cuartera von 70 Liter. Aus den Nüssen w ird auch Oel für die
Maler, jedoch nur in geringer Menge, bereitet.
Zum Schlüsse wollen w ir über die Dattelpalme noch Einiges mittheilen. Dieser schöne
Baum scheint auf der Insel einst verbreiteter gewesen zu sein als gegenwärtig, w o man nur noch
etwa 3000 Exemplare zählt. Man findet ihn einzeln stehend und in Gruppen bei Landhäusern, mitunter
sieht man seine Krone auch aus den Gärten der Stadt und der Ortschaften emporragen. Am
meisten findet man ihn in der näheren Umgebung von Palma sow ie in der Sierra. Die Dattelpalme
liebt einen sandigen, aber stark bewässerten, nach Thunlichkeit salzigen Grund, den man
künstlich durch Begiessung mit Wasser, in dem man Salz auflöst, erzielen kann, und sonnige Plätze.
Ihre Vermehrung geschieht in Baumschulen, manchmal entstehen sie spontan aus einem verlorenen
Kern oder sie werden gleich am Orte, w o sie verbleiben sollen, gesät. Der Nutzen besteht hauptsächlich
in den Datteln, w elch e jedoch bedeutend minderwerthiger als die afrikanischen sind. Eine
Dattelpalme 1. Klasse producirt jährlich 10— 14 Dattelbündel, die im Minimum 30 Frcs., im Mittel
56 Frcs. einbringen; es giebt aber in der Horta von Palma vor 40 Jahren gepflanzte Dattelpalmen,
die jährlich 84 Frcs. einbringen. A u f Mallorca tragen die Palmen gewöhnlich erst 20 Jahre nach
der Saat Früchte. Die männlichen Palmen (Fasers mascles) produciren bekanntlich keine Datteln,
doch auch von den weiblichen (Fasers femellas) bleiben manche ertraglos in Folge des Mangels
benachbarter männlicher Bäume, die sie befruchten könnten. Ausser Datteln zieht man in der
Umgebung von Palma von den Dattelpalmen W ed e l (Paumas), welche für den Palmsonntag zum
Verkauf bei der Kathedrale nach Palma gebracht werden.
Der Weinbau.
Die Weinkultur bildet einen der wichtigsten und verbreitetsten Zweige der la n dw ir ts ch a ftlichen
Production der Insel. Obenan steht das Partido de Manacor, welches fast die Hälfte aller
Weinberge Mallorcas umfasst. V on den einzelnen Distrikten sind an Weinbergen am reichsten
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