Folge dieser Gestaltung der Küste besitzt der felsige Strand nur e i n e geringe Anzahl von Häfen.
I s verdienen eigentlich blos vier diesen Namen, nämlich die zwei schönen Hafen von Ibiza und
S* Antonio, dann der kleinere von 1 Miguel und der von 9 Eulalia, dessen
Dagegen ist die Zahl unbedeutender Einbuchtungen, Calas genannt, eine grosse, und an i h r e m G r u n d e
Uegt fast H i ein kleiner Thaleinschnitt, in dem reissende Gewässer sich em Bett gebildet haben.
D i f Nord- und Westküste ist schroff und felsig, die Südostküste dagegen zeigt einen für die Schifffahrt
günstigeren Charakter. Hinter der Stadt Ibiza und in der Richtung gegen die Sahnen gie
es zw l i kleine ebene Flächen, die vom Meere bespült werden. Die übrigen ebenen Gegenden sind
zu den Thälern zu rechnen und vielfach nur einfache Einschnitte im hügeligen Boden.
Flüsse ^ iebt es auf der Insel nicht; man findet blos Bäche, und von dmsen sind der von
Sta Eulalia und der von Buscastell im Thale von S- Antonio die bedeutendsten. A lle, mit Ausnahme
des ersteren trocknen im Sommer aus; nach Regengüssen schwellen aber selbst die unansehnlichsten
an und reissen Alles mit sich fort. Das währt jedoch nur einige Tage, ja bisweilen nur einige
Stunden und nur einzelne Wasserlachen bleiben dann an den tieferen Stellen zuruck bis sie endlich
von den brennenden Sonnenstrahlen gänzlich aufgesogen werden Seen fehlen auf Ib
gänzlich, dagegen finden sich auf dem südlichsten Ende der Insel ziemlich Sumpfe mit
salzhaltigem Boden, die mit Regenwasser angefüllt stehende Brackgewasser bilde .
Geognostischer Aufbau, Flora und Fauna. ■fl H HMBÜHM H ä «
iH p m n n n fh n gen oder krystMhnlsch körnigen Kalkstein. Seine gewöhnliche Farbe ist
zeigt aber verschfedene Farbennuancen vom zarten Rosenroth bis zum — 1 M
Districte von Sta Eulalia und S» Juan Bautista findet man Bleiglanz (von 38 Procent Blei
oii, Procent Silber) und beim Cabo del Jueu em Lager von Braunkohlen. ■
W a s die Güte des Bodens anbetrifft, so ist er, mit Ausnahme weniger Gegenden, im
Ganzen ergiebig und fruchtbar. In Folge einer starken Beimengung von eisenhaltigen Bestand-
theilen ist er meistens röthlich gefärbt, er eignet sich aber sehr w o h l zum Anbau der Gewächs ,,
für die M X l ü i n l trägt auf Ib.iza ganz den Anstrich, der den südlichsten europäischen
Ländern eigen ist. D i e Strandkiefer (Pinus halepensis), welche den in Rede stehenden Inseln schon
i M W den Namen der Pityusen oder Pinieninseln verlieh, ist der einzige dort n Waldes-
— M M M B I bedeckt, mit einzelnen Pinien (Pinus pinea) untermischt, die Abhange
t r H ü g e l und an einzelnen Stellen ■ die d a zw is chen liegenden Einsenkungen. Die immeig, une
M i die auf den ändern Balearen einen der Hauptbestandteile der Wälder bildet
— M H angetrotfen, und zwar blos in der Gegend von S° Juan. A u f den meist
I — » ■ sowie in den flachen Landstrichen wachsen in grösser Menge der
Feigen- Oe l- und Johannisbrodbaum; in den ebenen Gegenden, w o der Boden ^ «
deiht auch der Mandelbaum. Die Dattelpalme erreicht auf Ibiza eine bedeutende
flire Früchte sehr gut zur Reife; diese erscheinen dann w ie goldene Trauben im tiefen Grün der
W ed e l Sie kommt aber nur vereinzelt oder in kleinen Gruppen vor, meist m der Nahe der fne
liehen Wohnungen der Bauern, welche den wohlthuenden Schatten dieser schonen Kinder
Südens besonders lieben. Um die Bauernhäuser wachsen auch m Menge der Granatapfelbaumiun
die ODimtie Ersterer bildet in köstlicher Farbenpracht prangende oder mit halb geöffneten
Flüchten reich Geladene duftige Gebüsche, letzterer dagegen massige, durcheinander wuchernde
7 Geognostischer Aufbau, Flora und Fauna.
und aufs Abenteuerlichste verkettete Dickichte!. Andere Obstbäume sind selten und werden
nur hin und wieder in Gärten gezogen, w ie die Pfirsichen-, Kirsch-, Birnen-, Aepfel- und
Ouittenbäume. Pommeranzen- und Citronenbäume sind nur. an einzelnen Stellen angepflanzt, sie
entwickeln sich dann aber in üppigster Fülle und bilden dunkelgrüne,'scharf begrenzte, w oh lriechende
Haine. * •
An den unbebauten und verwilderten Strecken der Insel wachsen noch eine Menge Pflanzen,
keine geht jedoch über Strauchgrösse hinaus; meist sind es krautartige und Zwiebelgewächse.
V o n den Straucharteu erreicht noch die Sivina (Juniperus phoenicea) die ansehnlichste Hohe Sie
kommt insbesondere in der Nähe des Meeres im sandigen Boden vor, w o sie bisweilen ganz dicke
Stämme-bildet. Der Oleander füllt in grösster Ueppigkeit die; Rinnsale fast aller Bache aus die
dann zur Zeit der Blüthe dieses Strauches in reizendem Farbenschmuck prangen. Das dunkle Giun
Palmengruppe bei Ibiza.
der Gebüsche ist dann w ie mit rosenrothen Blumen überschüttet, welche die zartesten Farben-
nuancen darbieten. Andere Sträucher sind der w ild e Oelbaum, von den Ibizanern Oliastro g e nannt,
dessen ruthenartige Zweige in stacheligen, fast blattlosen Aesten endigen, dann der Mastix
oder Mata (Bistacia lentiscus), der üppig in abgerundeten dichten Gebüschen wächst, und endlich
eine Heidekrautart (Erica mediterranea). An einzelnen Stellen trifft man auch die Quercus coccifera
und auf den höheren Abhängen den Juniperus oxycedrus. Dagegen wuchern auf allen im Anbau
vernachlässigten Einsenkungen des Bodens der Cistus monspeliensis, der Cistus crispus und der
Rosmarinus officinalis in unglaublicher Menge und Fülle und verbreiten einen überaus w ohlriechenden
und gewürzhaften Duft. Diese Sträucher bilden mit verschiedenen dornigen Gebüschen fast ausschliesslich
den Unterwuchs in den Waldungen. Sie vertreten gewissermafsen die Wiesen, deren
Ibiza in Folge des starken Sonnenbrandes und der grossen Dürre gänzlich entbehrt.