Felanitx, Binisalem, Sansellas, Porreras, Manacor und Llummayor. Dieselben enthalten fast drei
Fünftel des gesammten dem Weinbau gewidmetem Areals. Die vier ersten gehören zu den Distrikten,
welche am meisten Weinberge im Verhältniss zur Ausdehnung der productiven Oberfläche besitzen;
L/ie Weinlese.
“ dl“ ez Hmsicht zeichnet sich vor Allem Binisalem aus, denn fast die Hälfte seiner productiven
Oberfläche wird zur Kultur der Reben verwendet. Auch S“* Eugenia und St» Maria, w iewohl keine so
grosse Hektarenzahl w ie die vorerwähnten enthaltend, gehören zu den Distrikten, die im Verhältniss
zu ihrer productiven Oberfläche viele Weinberge enthalten. Die anderen Theile der Insel besitzen
Weinkulturen von nur geringer Ausdehnung. Die Pflege dieses wichtigen Gewächses nimmt
immer mehr zu, dank der vielen trefflich geeigneten Gründe. In günstigen Jahren w ird damit ein
grösserer Ertrag erzielt, als von anderen Kulturen. Man unterscheidet zw e i Sorten von Weinbergen,
die sogenannten Viñas llauradoras, welche mit dem Pflug beackert werden, und die Viñas cavadoras,
w elch e lediglich gehackt werden. Zur Anlegung der ersteren öffnet man lange Gräben
von 80— 90 cm Breite und 1 m .Tiefe, in welche die jungen Stöcke 90 cm von einander gepflanzt
werden. Die Gräben werden so in parallele Linien gestellt, dass zwischen ihnen der Pflug passiren
kann. Für die Viñas llauradoras verwendet man auch ein anderes System, nämlich jenes der Ljöcher,
in welche man etwa 60 cm von einander die Stöcke einpflanzt, so dass 2400 Weinstöcke per Cnarte-
rado kommen, w a s 3380 Stück per Hektar entspricht. Man pflanzt die Weinstöcke gewöhnlich im
Januar, in jedem Jahr entblättert man die jungen Stöcke, indem man ihnen nur zw ei Triebe und
jedem derselben zw e i Augen (Uys) lässt. Nach dem vierten Jahre werden sie niedrig gestutzt,
dann treiben sie rasch mit grösser Kraft und erzeugen Triebe, von denen man nur einen stehen
lässt, um ihm im folgenden Jahre eine Stütze zu setzen.
Die Viñas cavadoras werden zweimal jedes Jahr gehackt und die Viñas llauradoras während
der drei ersten Jahre zweimal jährlich, in den folgenden Jahren dreimal gepflügt; die kurzen Stützen
setzt man nach der letzten Pflügung. Theilweise lässt man die Weinstöcke ohne Stütze, bei Cam-
panet werden dagegen hohe Stäbe angewandt. Manche vorzügliche Weinberge werden-in Lauben
(Parrals) gehalten, mit Stützen von Oelbaumholz und mit hölzerner oder Pfahlrohrbedachung;
solche Parrals sieht man auch in der Nachbarschaft von Häusern, w o sie häufig von steinernen
Säulen getragen werden. Die P la g e n , denen der Weinstock auf Mallorca ausgesetzt ist, sind:
das Oïdium Tuckeri, der Wurm des Pulgón de la Vid, auf Mallorca Animalö genannt, und ein
anderer kleiner grünlicher Wurm.
Von allen diesen ist das Oïdium am verheerendsten aufgetreten. Es erschien im Jahre 1851
und verbreitete sich über die ganze Insel, bis man im Schwefel ein sicheres Gegenmittel fand, und
die Weinbauern, die die Auslagen hierfür nicht sparen, um ihre Weinberge zu schwefeln, retten
im Allgemeinen die Ernte vollständig. Das Oïdium w a r daran schuld, dass die Zunahme der
Weinkultur eine lange Zeit hierdurch gestört wurde, inzwischen hat sie aber von Jahr zu Jahr
bedeutend zugenommen. Manchmal haben auch die Weinberge in hohem Grade durch Hagelschlag
zu leiden.
Die Weinlese (Vermar) findet Ende September oder Anfang October statt und ist wie
anderswo eine Freudenzeit. Im Gebirge transportirt man die Trauben (Verema), nachdem sie mit
Messern oder Trinchéis abgeschnitten und in Sanayas oder Körben (Covos) gesammelt worden
sind, meist auf dem Rücken oder in Portadoras, d. h. Bottichen mit hölzernen Reifen und zwei
hölzernen Henkeln, unter welche Seitenstangen geschoben werden, damit sie auf kurze Strecken
bequem von zw ei Männern getragen werden können. Auch Maulthiere mit Körben werden
verwendet.
Bei den grossen Weinbergen der Ebene kann man das Fest der Weinlese am-besten beobachten.
Schon frühzeitig sieht man die Bauern aus der Ortschaft mit ihren plumpen ..Karren, mit
zwei Maulthieren bespannt, mit drei grossen oben offenen Tonnen und Fässern jeder JÀrt zu den
Weinbergen ziehen, w o sie sich den ganzen Vormittag mit der Lese beschäftigen. Zur-Mittagszeit
nehmen sie einen frugalen Imbiss ein, und mancher Schluck des alten Weines, wird-gethan. Am
Nachmittag sind sie wieder emsig bei der Arbeit, und erst bei Sonnenuntergang kehren sie heim.
Die Frauen sitzen zumeist auf den Karren in der verworrensten Tracht, die Männer lenken die
Thiere, die Kinder springen fröhlich voran, die Mädchen führen während des Gehens einen
improvisirten Tanz, vom rhythmischen Tempo ihrer Lieder begeleitet, auf der staubigen Strasse
auf. Und Alles ist roth von dem purpurnen Saft, die Frauen und Männer, die Kinder und die
Kar ren, w ie bei einem Bacchusfeste.
Ein Esel trägt ein paar Körbe, w e lch e die schönsten Trauben enthalten, die entweder dazu
bestimmt sind, auf dem Markte verkauft, oder vom Bauer auf die Tafel des reichen Señor gebracht
zu werden. Gewöhnlich endet der Abend noch mit Saus und Schmaus und ein munterer Tanz