Tonnengewölbe mit zw ei Seitenkapellen und einem zopfigen Hochaltar. Die Kirche umgeben kleine
Häuser, welche den geringen Flächenraum der Kuppe einnehmen. Etwas tiefer hat man gegen das
Meer zu eine prachtvolle, weite Aussicht, die sich w e it nach Südosten hin erstreckt, w o inmitten
der leuchtenden See die Isias de S» Eulalia glänzen, und hinter einer ganzen Reihe von Vorgebirgen
und Spitzen, die sich staffelförmig übereinander thürmen, tauchen in blauer Ferne die
scharfen Umrisse der Insel Tagomago mit ihren schroffen Felsen empor.
Der Hafen von S‘* Eulalia, auch Puerto de Cälapada genannt, ist zwar klein und unbedeutend,
aber für Barken ziemlich geeignet, da er von dem vörspringenden, nach Südwesten steil abfallenden
und deutlich geschichteten Cerro de la Iglesia vieja geschützt wird.
Das Leben in S^ Eulalia ist vo ll Frieden und ländlicher Ruhe. Die meisten Bewohner sind
Bauern; es giebt aber auch ein paar kleine Grundbesitzer. Einmal im Jahre bringt ein grösseres
Aussicht von den Höhen hinter Sta Eulalia.
religiöses Volksfest, w elches am ersten Maisonntag gefeiert wird, Leben in den stillen Ort, und
b ei dieser Gelegenheit findet ein grösser Menschenzulauf aus der Nachbarschaft statt.
Von St“ Eulalia aus’ kann man leicht S“ Juan Bautista, sowie auch das Pfarrhaus von
S“ Vicente Ferrer in zwei Stunden^;erreichen; hierhin wollen wir uns über S“ Carlos begeben.
Der von losen Steinmauern eingefasste W e g führt in nördlicher Richtung durch eine kleine
Küstenebene, die vom Meere aus allmählich gegen die spärlichen, mit Strandkiefern bewachsenen,
nur hie und da terrassirten Hügel aufsteigt. .Der felsige Boden besteht aus .einem röthlichen
Kalkmergel und trägt fast ausschliesslich Johannisbrod- und Feigenbäume. Manche Strecken sind
nur "mit Pinien, Wachholder- und Rosmaringebüschen bedeckt.
Der Bezirk von' St» Eulalia ist sehr reich an Bleiglanz. H ie r : tritt das Material an
acht verschiedenen Lokalitäten auf. Der ergiebigste Fundort ist der Hügel, Puig de l’Argentera
genannt,, woselbst man ziemlich ausgedehnte Anlagen zur Gewinnung des Metalls geschaffen hat.
Mehrere Gruben sind bereits vö llig erschöpft; die Grube von Jenteras ist die einzige, welche noch
in Betrieb steht.
Setzen w ir unsern W e g über die Ebene fort, so gelangen w ir gegen Nordwesten durch ein
kleines Thal und eine grössere, von spärlich bewaldeten Hügeln umgebene, mit Strandkiefern und
Pinien bestandene Fläche zu terrassirten und mit Oelbäumen bepflanzten Hügeln, an deren Fusse
bald nachher die Pfarrkirche von S.“. Carlos- zum Vorschein kommt.
S“ Carlos , ist wieder eine einzeln stehende, zum Distrikt Eulalia gehörende Pfarrei, deren
Sprengel ziemlich stark bevölkert ist; er zählt 1425 Seelen. Die Kirche ist ein einfacher Bau mit
einer von einer Terrasse überdeckten Vorhalle, deren Eingang drei Rundbogen bilden. Im Innern
zeigt sie ein Tonnengewölbe mit drei Kapellen und einem Emporium für die Musiker. A n der
Sn Carlos.
rechten Seite stösst das kleine Pfarrhaus daran, und nicht weit davon erblickt man einige Bauernhäuser,
welche die einzigen menschlichen Wohnungen in der Nähe dieser Pfarrei sind.
Die Umgebung von Sn Carlos hat, w ie überhaupt die ganze flache Gegend, die an das Thal
von La Bricha grenzt, ein einförmiges Gepräge.
Von Sn Carlos gehen mehrere Weg e ab; einer derselben führt direkt nach dem drei Stunden
entfernten Ibiza, der zweite, i;% Stunden lange, nach Sn Lorenzo, der dritte ebenso w eite nach
S“ Juan Bautista und der vierte, den w ir einschlagen wollen, nach Sn Vicente.
Dieser letztere W e g zieht sich in gleichförmiger Weise unter Johannisbrodbäumen an
niedrigen, terrassenförmig bebauten Abhängen nach einer kleinen Ebene hin, die durch eine Erweiterung
des Thaies von La Bricha gebildet wird. Manche Strecken sind gänzlich unbebaut und von
Wachholdern und Siwinen überzogen, welche hier häufig ganz gerade Stämme bilden, w as anderwärts
auf der Insel zu den seltensten Ausnahmen gehört. Die wenig bewohnte Gegend wird von
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