Arten, w elch e sich nach der Grösse der Angeln, den dazu verwendeten Ködern und der Fischsorte,
die man damit zu fangen beabsichtigt, unterscheiden; denn es werden fast alle Fischsorten
mit diesem Angelapparate gefangen, und zwar während des ganzen Jahres, und die so gefangenen
Fische werden besonders geschätzt.
Eine andere A rt der Angeliischerei von geringer Bedeutung ist die sogenannte Pesca de
Sipias ab Miray (Tintenfischfang mit dem Spiegel). Bei diesem Fang wird an den Hintertheil des
Kahnes ein fixer, etwas schiefer Spiegel befestigt und häufig noch ein Sipiaweibchen am Kahne
angebunden, deren Bild, vom Meere zurückgeworfen, die Sipia’s anlockt, w elch e so mit der Angel
gefangen werden. Häufig werden diese sonderbaren Thiere, die nicht blòs auf den Markt gebracht,
sondern auch als Köder für die Palangre benutzt werden, mit der Poterà (Bleisenkel) gefangen,
welche auch in Ibiza gebräuchlich ist. Ferner fischt man die Kalmare und Sipias mit der drei-
gezackten Fitora. Beim Fischen hält der Fischer noch das Eisen der Fitora an eine Schnur gebunden,
Andana de Nausas.
damit beim Aufheben der Beute der Stock nicht breche und das Eisen verloren gehe. Im
Fahren spritzt der Fischer mit einer Feder Oeltropfen auf das Wasser, um die im Grunde sitzenden
Pops klarer wahrnehmen und mit der Fitora aufspiessen zu können, was grosse Geschicklichkeit
erfordert. Man nennt Pescar al v o l, wenn man grosse, nahe am Kahn vorüberschwimmende
Fische aufspiesst. Diesen Fischfang treibt man des Nachts bei Fackelschein und nennt ihn daher
Pesca a la encesa. Im Hinterschiffe hängen die Leute einen gitterartigen eisernen Becher auf, in
dem man Stücke von harzigem Holz brennen lässt. Die Fische schwimmen auf diesen leuchtenden
Punkt zu, und der auf den Meeresgrund aufmerksame Fischer sucht sie mit der Fitora aufzuspiessen,
Die Leute der kleinen bei der Küste gelegenen Ortschaften betreiben diesen Fischfang auch ohne
Kahn, indem ein einziger Mann, der in der Linken ein brennendes harziges Holzstück und in der
Rechten die Fitora trägt, im Wasser watet und so den Fischen nachspäht.
Eine weit wichtigere Fangart ist diejenige mittelst der Reusen (Nausas), die aus Binsen
verfertigt sind und zwei Oeffnungen haben, eine untere trichterförmige und eine obere, mit einem
Deckel geschlossene, welche zum Hineinsetzen des Köders und zum Herausnehmen der Fische dient.
Diese 90 cm hohen und 40 cm im Durchmesser haltenden Geräthe haben einen längeren Trichter
als die von Ibiza und dienen zum Fang der Morena's. Sie werden im Meer nach Gängen zwischen
den Klippen des Grundes heruntergelassen. Eine solche Andana de Nausas, aber mit glockenförmigen
Reusen, welche 2 m hoch sind und unten im Durchschnitt 1 m messen, zeigt die Abbildung
auf S. 325; sie werden zum Fang der Langusten verwendet.
Colla de Nausas nennt man eine andere Methode, w ob ei die Nausas in einer gewissen
Tiefe im Wasser schweben. Man fängt auf diese A rt die Sorells und die Besuchs.
Unter dem Namen Gambins kennt man eine 1,50 m hohe Reuse, die mit Seegras verkleidet
und mit Hülfe einiger daran befestigten Stämme auf den Meeresgrund hinabgelassen wird. Faule
Sardellen bilden die Köder. Wenn der Fischer die Reuse aus dem Wasser ziehen w ill, bedient
er sich dazu eines am Ende eines Stockes oder Strickes befestigten Hakens.
Bolitxzieher bei Palma.
W ir kommen nun zum Fischfang mittelst Netzen. Zunächst erwähnen w ir den Bolitx (die
Chabega der Ibizaner). Der Kranz von Korkstücken, der an seinem Ende erscheint, dient als Boje,
um den Ort, wo das Ende des Netzes ist, zu bezeichnen. Dasselbe misst in der Länge 16—25 m
und an den Seitenwänden bis 160 m. Man wirft den Bolitx im Meere von Booten aus und zwar
derart, dass er % km vom Lande einen Winkel bildet. Mittelst der am Ende seiner Arme befestigten
Stricke wird er aii’s Land gezogen, w o zu die Fischer einen eigenen Gurt benutzen, der
sich quer über die Brust legt.
A u f demselben Princip beruht der Bou, dessen Gebrauch die Abbildung auf S. 323 zeigt. Dieser
Fischfang, der fast überall im Mittelmeer üblich ist, wird mit zwei Fischerbooten betrieben, welche
daher Pareya de Llauts de Bou (Paar von Bou-Fischerbooten) genannt werden. Von den Booten
aus wird weit vom Lande das Netz in’s Meer gelassen und von den parallel segelnden Fahrzeugen
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