erfreut die Jüngeren der Ortschaft. Die gesammelten Trauben werden in grosse Presskübel (Es
Cup; gebracht, am ändern Tage von rüstigen Männern mit den nackten Füssen gestampft und der
Rest von einer Quetsche ausgepresst. Der Saft bleibt 20 Tage lang in den hölzernen Kübeln,
mit er gahre, nach dieser Zeit füllt man damit grosse Fässer, gewöhnlich die sog. Botas con-
grenadas Das ist die Bereitungsweise des gewöhnlichen Weins; die Malvasia dagegen lässt man
f t , J Presskubeln gahren, sondern füllt gleich die Fässer damit. Zur Bereitung des Moscatell
und des Montona lasst man den Most in einem kupfernen Kessel sieden. Man macht jedoch auch
von beiden Sorten ungekochten Wein, der dann Moscatell cru und Montona crua heisst. Die riesigen
assei, Botas congrenadas, haben ihren Namen von den aus dicken Brettern gebildeten Reifen,
Weiupresse.
w elche mit eisernen Riegeln, Congrens genannt, zusammengehalten werden. Sie sind aus Eichenholz,
manchmal ans Oelbaumholz verfertigt und sehr massiv.
Es giebt in Llummayor “solche Botas congrenadas, welche 240 Cuartins fassen und einen
Durchmesser von 15: Spannen haben; in den modernen Weinkellern verschwinden sie aber mehr
und mehr und werden durch grosse Fässer ersetzt, Toneis genannt. Bei den Botas congrenadas w ird der
w em durch die obere Oeffnung mittelst eines grossen hölzernen Trichters oder durch ein Rohr hinein-
gelassen, in neuerer Zeit bedient man sich vielfach ausländischer Wechselpumpen zum Füllen der
Fässer und namentlich zum Auswechseln des Weines. A u f der Vorderseite der Botas befindet sich
eme Oeffnung, ein viereckiges Loch, durch welches ein Mann hineinkriechen kann, um, wenn es
rr ,!St’ denTan dCr mneren Oberfläche des Fasses abgesetzten Weinsatz abkratzen und die Wände
mit Kalk und Wasser abscheuern zu können.
Die Fässer werden stets an den Seiten eines Kellers auf untergelegten Holzklötzen in g e neigter
Stellung so abgelagert, dass ihr tiefer gelegenes Ende gegen die innere Seite des Kellers
gerichtet ist, damit der W ein leichter und vollständiger durch die hier befindliche Oeffnnng abgezapft
werden kann.
Die Keller zeigen meistens Wölbungen von Steinquadern (Mares), wenigstens ist diese
Construction in der Ebene vorherrschend. In einzelnen Gegenden der Sierra sind sie aber oftmals
nur mit einer. einfachen Dachung versehen, welche von in der Mitte stehenden Mauerpfeilern g e tragen
wird. In diesem Falle sind die Fässer in vier Reihen geordnet, zw ei derselben gegen die
Pfeiler zu, und stossen an einander; die beiden anderen liegen an den äusseren Längswänden des
Gebäudes. In einem solchen Celle habe ich 36 Stück Botas congrenadas gezählt.
Die ausser den genannten, auf Mallorca noch vorkommenden Fässer sind die Botas und
Midjas Botas mit hölzernen Reifen zum A u f bewahren von Wein in den Häusern (Hostals) etc., die
den bei uns gebräuchlichen ähneln. Zu gleichen Zwecken verwendet man häufig die Cortins,
dann die kleineren,
plattgedrückten I.
Cortö oder. Corterö;
die theilweise mit
einem Griff v e r sehenen
Borratxellos
endlich fffiden vorzüglich
zur Aufbewahrung
des weissen
Weins oderbeim Mitnehmen
von Wein
zur Arbeit V erw endung.
Die drei letzteren
Sorten haben
eiserne Reifen. Mit
der Weinbereitung
im Zusammenhänge
steht die Fabrikation
des Branntweins
(Aigordent) und des' ™ ss
Alkohols (Esperit de h-1--1 '—!- ' 1 ' 1 1 1---------
Vi), die einen der Bota congrenada.
wichtigsten agricolen
Industriezweige Mallorca’s ausmacht. Vorzüglich sind es die Weindistrikte der Ebene, namentlich
Felanitx und S>“ Maria, in denen man den Wein zu diesem Zw eck verwendet. In Felanitx
bereitet man drei Branntweinsorten, den Alkohol (Esperit de Vi) von 36 Grad, den Branntwein
(Holanda) von 19 Grad und die Anisette (Aigordent anissada), zu der bei einem Corti (20,28 Liter)
Flüssigkeit zw ei Pfund (Lliuras, 814 Gramm) Anis gemengt wurden, gleichfalls von 19 Grad. Wenn
bei der Mischung 4 Pfund Anis verwendet werden, nennt man sie Aigordent anissado doble. Felanitx
geniesst in Spanien und im Auslande bis nach Amerika einen grossen Ruf w egen seiner
Anisette. In neuester Zeit thut sich auch Sta Maria in dieser Hinsicht hervor.
Es giebt gegenwärtig in Felanitx, w o die Branntweinbrennerei die Haupteinnahmequelle
bildet, fünf Alkoholfabriken und e twa acht Alambiken zur Bereitung des Branntweins. In den
Alkoholfabriken bereitet man auch gleichzeitig Holanda und Aigordent anissada. Die bedeutendste
Fabrik liefert in einem Jahr etwa 6000 Cortins Alkohol und Branntwein. A lle zusammen v erbrauchen
an 40 000 Cortins, ja sogar mitunter 80 000 Cortins Wein jährlich, der, wie begreiflich,
nicht blos aus dem Distrikt von Felanitx, sondern auch von den benachbarten Distrikten bezogen
wird.