agent, sowie ein preussischer, schwedisch-norwegischer, dänischer, ein holländischer, ein französischer
und portugiesischer Vicecónsul ihren Sitz.
Ibiza bildete früher ein Bisthum, nach dem neuesten spanischen Concordat ist dasselbe der
Diöcese Mallorca einverleibt worden. Die erste Autorität der lbizaner Diöcese ist ein Vicario
Capitular, der vom Kapitel selbst ernannt wird, und welcher lediglich in Appellationsfällen dem B ischof
von Valencia untersteht. Ausserdem fungiren an der Kathedrale nach 6 pfründebesitzende Priester,
Beneficiados, und ein andrer, der den Titel eines Sacristán Mayor führt. Die ganze Insel umfasst
ausser der Kathedrale 19 Pfarreien mit circa 34 Geistlichen.
Die Einkünfte, welche der Staat von der Insel Ibiza bezieht, beschränken sich auf die direkten
Steuern, die verschiedenen Schifffahrtszölle und den Ertrag der Salinen.
Ausser diesen Steuern, die in die allgemeine Staatskasse fliessen, giebt es noch G e meindesteuern.
Die Einkünfte von den Schifffahrtszöllen sind nicht sehr bedeutend. Jedes Schiff, welches
von spanischen Häfen kommt, ist verpflichtet, in Ibiza für jeden Kiloliter 25 Centesimos de Real
zu zahlen; von dieser Abgabe sind nur diejenigen Schiffe ausgenommen, die sich mit dem Cabotage-
Handel beschäftigen. A lle Schiffe, die aus fremden mittelmeerischen Häfen kommen, zahlen 50 Centesimos
de Real. Schiffe aus anderswärtigen Provinzen müssen ein Real für Leuchtthurmsteuer und
Ankerrecht, Schiffe von mehr als 60 Toneladas Gehalt das Doppelte zahlen. Für Cargo und
Descargo hat jedes Schiff von 20 Toneladas für jeden Quintal Vie de Real als Quaizoll (Muelle) zu
zahlen, die Schiffe, über 20 Toneladas dagegen Vs de Real. Als Zoll für Derecho de Capitanía del
Puerto zahlen Schiffe von 14 Toneladas, oder darunter ein Real, von 15— 74 Toneladas 2 Reales
von 75— 299 Toneladas 4 Reales, von 300—399 Toneladas 6 Reales, und endlich Schiffe von 400 oder
mehr Toneladas 8 Reales.
Die Einnahmen aus diesen verschiedenen Titeln betragen nach einer zwölfmonatlichen Berechnung
an der Aduana von Ibiza 2585 Escudos.
Zu den bedeutendsten Einkünften, welche die Regierung aus Ibiza bezieht, gehört der Ertrag
der Salinen. Derselbe wird auf 4531500 Reales des Jahres geschätzt und ist häufig noch bedeutender.
Die Ausgaben, die der Staat für Ibiza zu bestreiten hat, Formentera mitberechnet, betragen
etwas weniger als 120000 Escudos. Es giebt aber noch andere, welche die Pityusen mit den übrigen
Balearen gemein haben, für die Justiz, politische und Finanzverwaltung, sow ie für andere Zweige
des Staatsdienstes, welche ihren Centralsitz in Palma haben.
SPECIELLER THEIL.
I. Die Stadt Ibiza.
Im südlichen Theil der Insel, am nordwestlichen Ende einer grossen Einbuchtung, die von der
Punta de las Portas im Süden und dem Cabo de Martinet im Osten gebildet wird, liegt unter
38° 53' 16" nördlicher Breite und i° 25' 57'' östlicher Länge die Stadt Ibiza. Sie ist auf einem
gegen Westen schroff abfallenden, gegen Osten sich aber sanft verflachenden Hügel erbaut und
kehrt ihre Seiten einerseits dem offenen Meere, andererseits dem Hafen zu. Der Hügel, auf dem
dib Stadt liegt, bildet die äusserste und zugleich höchste Kuppe einer kleinen Hügelreihe, die sich
gegen Norden hinzieht. Zu beiden Seiten dehnen sich halbmondförmig die .zwei ansehnlichsten
Flächen der Insel aus: die Ebene des Llano de V illa und die der Salinas, welche beide von einem
Kranz kuppenförmiger Hügel begrenzt werden, die den Hintergrund der Stadt bilden.
Ibiza zerfällt in zw ei Theile, in die eigentliche Stadt und in die Marina. Erstere, welche
397 Häuser zählt, ist der höher gelegene Theil und w ird von den Festungsmauern umgeben, welche
blos von drei Thoren durchbrochen werden; die v iel grössere Marina dagegen, welche 823 bewohnte
Häuser zählt, liegt am Fusse der Festungswälle auf der kleinen vom Hafen bespülten Fläche.
Die ganze Stadt Ibiza besteht aus einer Reihe planlos durcheinander laufender, meist enger,
mit Schottern gepflasterter Gässchen, w elch e gewöhnlich in der Mitte mit einer Rinne zum A b fluss
des Unrathes versehen sind. Die Häuser sind sämmtlich nummerirt und fast alle weiss g e tüncht
und haben platte Dächer, einige wenige sind mit Hohlziegeln gedeckt.
Der Bau der Stadt ist durch die Form der Festungswälle bedingt, man muss sich daher vor
allem mit diesen vertraut machen. Es w ar Karl V., w e lch er die jetzt noch bestehende Umwallung
der Stadt anlegen liess, um dieselbe gegen einen Ueberfall der Barbaresken, von denen sie bedroht
war, zu schützen. Gegenwärtig hat die Feste ihre ganze militärische Bedeutung verloren.
Die Mauern der Muralla sind äusserst fest und bestehen aus sehr compacten Kalksteinquadern,
die aus demselben Hügel gebrochen sind, auf dem die Stadt erbaut ist. Die Muralla hat
eine ziemlich bedeutende Höhe, nahe an ihrem oberen Rand ist sie mit zw e i steinernen, abgerundeten
Leisten, den sogenannten Bermenringen, versehen; darüber ragt der abschüssige Theil
der Mauer, die Escarpe, hinaus, in w elche die Schiessscharten eingeschnitten sind.
Die Festung Ibiza bildet ein Viereck, aus welchem sechs theils spitz-, theils stumpfwinkelige,
dreieckige Bollwerke hervortreten. Das spitzigste derselben und zugleich nach dem
Baluarte de S^ Juan, von dem w ir später sprechen werden, das grösste ist der Baluarte de
Sta Lucia; er erstreckt sich gegen die Spitze der Torre del Mar, w e lch e eine der Landzungen
bildet, die den Hafen von Ibiza umschliessen. Dieses Bollwerk ruht auf steilen, schroffen, nur hie
und da mit Opuntien bewachsenen Felsen, w e lch e sich gegen das offene Meer senken, und beherrscht
mit seiner längeren Seite die Marina. A u f seiner östlichen, mit scharfer Kante endigen