breiten interessanten Klosterhof, der von unregelmäfsigen, von achteckigen Säulen getragenen Spitzbogen
eingefasst wird, sieht man in den Gängen, deren Decken theilweise cassettirt sind, mehrere
Bilder, darunter einen Christus, und 24 Bildchen auf Goldgrund, die Passion Christi darstellend. Die
Köpfchen der Figuren sind meisterhaft gemalt; leider haben sie aber sehr gelitten. Man sieht dort
auch rechter Hand zwei hübsche von Tragsteinen getragene Sarkophage, darunter das Grabmal
der Stifterin. Oben sind im Klosterhofe achteckige Säulen als Alero-Stützen. Erwähnenswerth
ist ein hübsches Destillador, die heilige Clara darstellend, mit Wappenschildern auf beiden Seiten.
Ferner befindet sich dort eine dunkle Chorhalle, in der Mitte durch einen Spitzbogen geschieden,
aus welcher man durch ein Gitter in die Kirche gelangt. Beachtenswerth ist ein schöner gothischer
Klosterhofe von Sta Clara.
Altar in Holz mit Darstellungen von Sn Joachim und Sta Anna, in einer Nische, eine heilige Jungfrau
mit dem Kinde und im Grunde rothe sechsflügelige Cherubims. An den Seiten und oben ist der
Altar modern. Eine spätgothische kleine Thür führt in die Sacristei, w o sich zw ei sehr alte
Schränke und ein altes Bild, Momente aus dem Leben der heiligen Clara darstellend, befinden.
Das Arbeitszimmer der Sacristantin, mit einfach sich kreuzenden Rippen, weist die Glöckchen zum
Rufen der Nonnen, sowie kleine Becken (Piletas), die zum Händewaschen dienen, auf. Das Refec-
torium hat eine flache, von vier Spitzbogen getragene Decke, und rundherum sind Tische, welche
auf drei gedrechselten Füssen ruhen. An der Wand ist ein Bild der heiligen Clara und ein kleines
Bildchen auf Goldgrund, die heilige Jungfrau mit einem hübschen Jesuskinde in der Mitte darstellend,
sowie ein altes Bild des heiligen Aloj, ein segnender Bischof, in der Ecke ein WaschIm
brunnen mit schön gefärbten Blumen-Azulejos, Thieren und Figürchen. Die gros.se Küche hat in
der Mitte einen Spitzbogen; eine niedrige Rundbogenthür führt von dem Klosterhof in den von
Mauern umschlossenen Hort del Perejil, w o jede Nonne ihren Rebost hat.
Rechts vom Eingang liegt die Halle des Getreides, sa Casa des Blat genannt, mit einem
Pfeiler in der Mitte und einem von diesem ausgehenden Kappengewölbe. Eine vierarmige Treppe
führt in die Eingangshalle und in den von achteckigen Säulen getragenen oberen Klostergang.
Durch eine kleine Renaissancethür gelangt man in den Saal de Labor, einst die Sala del Capitulo.
Derselbe ist viereckig, mit einer in stumpfem Winkel aufsteigenden Dachung versehen, w elch e von
niedrigen Spitzbogen getragen wird. Der hübsche figurenreiche Altar stammt aus der Renaissancezeit.
In der Cella de la Mare Vicaria ist ein äusserst hübsches Bild, die heilige Clara als kleines
Mädchen darstellend, das Portrait einer Nonne aus dem Hause Puigdorfila, die dort im zartesten
Alter eintrat und diese Zelle bewohnte; man sieht weiter darin einen Retablo mit einer schönen
Darstellung von Mariä Verkündigung; der Ausdruck der blonden Maria ist herrlich; in der Ecke
desselben ist „1590 Lopez“ zu lesen; ferner ein Bildchen, die heilige Clara, wie sie die Mauren mit
der Hostie vertreibt; dann folgt der stigmatisirte Franciscus. von Assisi und der sich an die Brust
schlagende Jeronimus. Von dem am Ende des Ganges liegenden Zellen, zu denen man auf Stufen
hinaufgeht, sind einzelne mit Azulejos versehen; eine der letzten ist die Zelle der Madre Abbadessa.
Von dem zweiten, offenen Theil des Corridors, der mit kleinen Bogen versehen ist und an den die
äussere Schutzmauer mit kleinen Oeffnungen stösst, gemessen die Nonnen die Aussicht auf den
vernachlässigten Huerto mit einer gedeckten Noria und einem La vadero. auf den Garten der Casa
Formiguerä, die Muralla, sow ie auf das blaue, ferne Meer der Bahia. Am Ende dieses offenen
Ganges ist die Celda Presbitera für den Beichtvater, wenn er zu den kranken Nonnen kommt, mit
zw ei vergitterten Fensterchen. Geht man oberhalb des verfallenen Theiles weiter, so gelangt man
zu dem etwa 350 Fuss. langen Dormitorio. Die flache, hölzerne Dachung w ird in der Mitte durch
einen Rundbogen getragen; die Hauptbalken ruhen auf Wandpfeilern, w elch e dreifache vorspringende
Kämpferconsolen bilden. Das Bett, w e lch es durch einen Vorhang abgeschlossen wird,
eine kleine Almer, einige Stühle und Heiligenbilder bilden das Mobiliar einer jeden Abtheilung.
Es ist daselbst Platz für 50 Nonnen. Am Ende des Ganges ist ein schönes Bild der Auferstehung
Christi; darunter eine Thür, die zur Torre führt, von deren durchlöcherten, hölzernen, feststehenden
Fenstern man das Meer w e it und breit übersehen und die frische Luft einathmen kann. ' Die vier
Zimmer der Enfermeria liegen der Terrasse gegenüber. V on hier gelangt man in die Pieza del
Via Crucis mit Annex mit schiefer, hölzerner Dachung, w ie die des Einganges. Eine etwas zopfige
Renaissancethür führt in den oberen, ziemlich grossen, von zwei Spitzbogen getragenen Chor mit
hübschen Cadiras cantoras (Sängerstühlen). Die Vorderseite ist mit Azulejos über kleidet und weist
nach der Kirche zu durchlöcherte Bretter auf. Beachtenswerth ist ein altes Bild von Sn Antonio
de Vida. Vom Chor gelangt man zu den Kapellen, von w o aus die Nonnen die Messe hören.
Das Kloster von S“ Jeronimo wurde im Jahre 1330 als Genossenschaft der Beguins begründet,
kam dann an die Nonnen des dritten Ordens vom hl. Franz und wurde 1485 in ein Jeronimiterinnen-
Kloster verwandelt, das sich so bedeutend entwickelte, dass eine Zweigniederlassung in Inca begründet
werden konnte.
Im Convento de S n Jeronimo gelangt man durch eine kleine Eingangshalle in das Refectorium
mit hölzerner Decke; ringsum stehen Bänke; ebendaselbst ist auch ein kleiner Waschbrunnen mit
dem bischöflichen Wappen und einem Basrelief, Jeronimus, die heilige Jungfrau und Tobias mit dem
Engel darstellend. Daneben ist die kleine, schlichte Küche. Der Klosterhof, sa Clasta genannt,
gleichzeitig als Friedhof benutzt, weist in der Mitte ein Kreuz und auf jeder Seite Bogenhallen auf.
A u f das Grab der zuletzt begrabenen Nonne wird ein Kreuzchen gelegt. In dem kleinen Sprechzimmer
(Locutorio) ist eine recht hübsche Decke; sie besteht oben aus vier Feldern im Renaissancestyl
mit dem Namen Jesus und unten mit phantastischen Figuren, w elch e Ornamente halten; rundherum
läuft ein entsprechendes Gesims. Eine etwas zopfige Thür mit der Jahreszahl 1594 führt in
die Sala Capitular, w elch e mit Azulejos gepflastert und mit Blumen und Löwen als Zeichen des
heiligen Jeronimus verziert ist. Rundherum laufen Bänke mit Wandlehnen. Die Decke w ird durch