Pflanze ein Käfer (Clerus apiarus) entwickele, der in die Bienenkörbe sich einschleicht und die
Bienen tödtet.
In der Mehrzahl der Bienenkörbe sind die Kuchen auf ihre Basis oder in senkrechter Richtung
zu der Achse gestellt; es giebt aber auch solche, w o sie, w iew oh l unter einander parallel
in schiefe Richtung zur Achse gestellt sind. Die Zahl der Kuchen, sowie die sich daraus ergebende
Honig- und Wachsmenge hängt begreiflicherweise von den Witterungsverhältnissen und der
grösseren oder kleineren Menge der Blumen ab, die in der Nähe des Colmenar sich vorfinden, so dass
die Anzahl der Kuchen oft nur 5— 6 beträgt, manchmal aber auch bis auf 20 steigt. A ls Regel
nimmt man an, dass ein guter Kuchen i '/ j - a '/ j Pfund (600 g bis über 1 kg) Honig und 2— 3 Unzen
(68— 102 g) Wachs liefert.
Der Honig Mallorca’s, w iew oh l nicht so trefflich w ie jener Menorca’s, ist doch sehr gut
und geniesst einen grossen Ruf. Namentlich wird der Honig aus Soller sehr gerühmt. Man nennt
ihn Mel de Flör de Tarongd, mit Rücksicht darauf, dass die Bienen dort hauptsächlich aus Orangen-
hlüthen ihre Nahrung schöpfen. Auch das Wachs ist dort von sehr guter Qualität. A ls die beste
Honigsorte sieht man den Rosmarin- und Orangenblüthenhonig an, welcher weiss zu sein pflegt
während der Honig aus anderen Blumen gelblich ist, und denjenigen, welcher im Herbst aus der!
Bienenkörben gewonnen wird. Der Winterhonig, der im Frühjahr gewonnen wird, ist gewöhnlich
w enig aromatisch und hat einen etwas unangenehmen Geschmack.
Der Honig Mallorca’s w ird gänzlich von seinen Bewohnern, ja man kann sagen, von denselben
.Familien, die sich mit der Bienenzucht befassen, consumirt. Man kann diese als einen Hauserwerb
betrachten, der fast nie aus Handelsinteressen betrieben wird. A u f der Insel w ird auch
das wenige Wachs verbraucht, welches hei weitem nicht für die Bedürfnisse ausreicht, so dass
man genöthigt ist, es m Menge zu importiren und zwar aus Valencia. Einst w a r die Zahl der sich
mit der Bienenzucht befassenden Leute eine viel grössere, heutzutage zeigt sich immer mehr eine
Abnahme der Bienenkörbe.
Man berechnet die Gesammtproduction der ganzen Insel auf 40000 Kuchen, die in circa
8000 Bienenkörben enthalten sein dürften. Als mittleres Jahresproduct nimmt man 24400 k g Honig
und 2720 k g Wachs an, welche die Summe von 34000 Reales (8945 Frcs.) im Mittel eintragen.
Die Viehzucht.
Von den Geflügelsorten sind auf Mallorca nur wenige vorhanden, ausgenommen Hühner, Truthühner
und Tauben, die beiden ersteren aber in solcher Menge, dass sie einen nicht unbedeutenden
Zw e ig der Landesproduction bilden. Leute, w elch e sich gänzlich mit der Geflügelzucht befassen,
giebt es nicht, aber unter den grösseren Besitzungen ist keine, welche nicht eine mehr oder weniger
grosse Zahl' an Hühnervögeln besitzt. Es giebt auch Besitzungen, welche als Dotation für den
Predio eine gewisse Anzahl von Hühnern abzugeben haben, sie gehören auch häufig zu den
Naturalien, die der Pächter dem Eigenthümer zu zahlen hat. Aber selbst die armen Bauern, die
nur ein Stückchen Land ihr eigen nennen, ja selbst solche, die auf dem Lande in Miethhäusern
wohnen, w o sich nur ein kleines Gehöft befindet, suchen aus der Hühnerzucht Vortheil zu schöpfen.
Dadurch w ird die Zahl des Geflügels auf der Insel eine bedeutende und der Consum von Hühnern
und Eiern, namentlich in Palma und den grösseren Ortschaften, ist ein sehr beträchtlicher.
In Palma verzehrt man allein über 3531000 Eier und 52631 Hühner und Truthühner, und
es ist Grund vorhanden zur Annahme, dass der Geflügelconsum von Jahr zu Jahr zunimmt. Ausgeführt
werden sehr wenige, nur gegen 350 Hühner während des Jahres und e twa 500 Truthühner
zu Weihnachten nach Barcelona. Der Distrikt Porreras geniesst den besten Ruf, sowoh l
wegen der Menge, w ie der guten Sorte seiner Hühner. Gewöhnlich lässt man auf dem Lande die
Hühner den Tag über auf den benachbarten Feldern frei Nahrung suchen, doch verabreicht man
ihnen auch Morgens vor dem Weggehen einige Hand v o ll Gerste oder Hafer und ebenso des
Abends, wenn sie heimkehren.
Die Nacht bringen sie unter den Vordächern beim Hause, bisweilen in den Stallungen und
häufig auf den Aesten einiger naheliegenden Bäume zu. Nur in wenigen Besitzungen giebt es
eigens gebaute Hühnerhöfe. Die Hühner legen jährlich 120— 150 Eier, je nach ihrer Qualität.
Die mallorquinischen Hühner gehören dem gewöhnlichen Schlage der Haushühner an, man
unterscheidet darunter vier verschiedene Abarten: 1) die gewöhnliche und am stärksten vertretene
Rasse mit Eiern von mittlerer Grösse, 2) die grosse Rasse, gewöhnlich von röthlicher Farbe, die
alle ändern an Grösse überragt und grosse Eier, zuweilen mit zw ei Dottern liefert, 3) die Gebirgs-
rasse, von kleinem Wuchs und fast immer schwarzer Farbe, deren Eier zwar klein sind, aber sich
durch ihre Menge auszeichnen, und endlich 4) die Zwergrasse mit sehr kurzen Füssen, aber ziemlich
grossem Körper, die auch relativ grosse Eier legen, und deren Hähne einen stark mit schönen
Federn versehenen Schweif haben und ebenso w ie die vorigen eine starke Stimme beim Krähen
entfalten. Bisweilen giebt man den Letzteren den Vorzug, um sie in den Gehöften zu halten, w e il
ihnen das Fliegen wegen der Schwere des Körpers Schwierigkeiten macht. Ein Huhn kostet gewöhnlich
6, 10— 12 Reales (etwa 1,50, 2,50— 3 Frcs.), je nach seiner Grösse. Die Kapaunen v erkauft
man mit 5— 7 Frcs., je nach ihrer Schwere. Gewöhnlich werden sie auf dem Predio von
den Bäuerinnen castrirt, bisweilen überlässt man dieses Geschäft auch Weibern, die eine besondere
Gewandtheit darin an den Tag legen. Man pflegt indessen wenig Kapaunen zu halten, da die
jungen Hähne gewöhnlich auf den Markt gebracht und geschlachtet werden. Ausser diesen A b arten
der mallorquinischen Hühner hat; man die Cochinchinahühner. Die reinen Rassen sind selten,
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