und überhaupt bei allen Insulanern in hohem Rufe stehendes Madonnenbild, welches schon seit
dem 14. Jahrhundert verehrt wird, ist jenes, welches in einer Kapelle auf einem Hügel bei Alcudia
sich befindet und den Namen Mare de Deu de la Victoria führt. Ihrem Schutze schreiben die
Bewohner Alcudia’s die vielen Siege zu, die sie gegen die Comuneros zur Zeit Karl V., sowie
gegen die Mauren erfochten. Am Hauptfesttag — 2. Juli rag wird sie durchschnittlich vpn 500 Personen
besucht, am Feste des heiligen Bernhard
ist der Zusammenlauf der Pilger in Alcudia am
stärksten. Aber es vergeht auch kein Monat
im Jahr, w o nicht Familien auf der Wallfahrt
nach dem Sanctuarium de la Victoria begriffen
wären. Die Pilger erhalten in der dortigen
Hospedería unentgeltlich Wohnung und V e r pflegung.
Die Zahl der jährlich dieses Sanctuarium
besuchenden Personen dürfte auf 3000
zu schätzen sein. Alljährlich w ird das Fest
Mariä Heimsuchung mit besonderer Feierlichkeit
bei grossem Menschenandrang gefeiert,
wobei ebenfalls unentgeltlich Mahlzeiten an
die Wallfahrer verabreicht werden. Das dazu
verwendete Fleisch rührt gewöhnlich von
wilden Ziegen her, welche die klippenreichen
Gegenden an der Küste bewohnen und einige
Tage zuvor eingefangen werden. Auch hier
herrscht der Gebrauch, dass man während der
Tafel freiwillige Gaben einsammelt. Nach dem
Hochamt finden verschiedenartige Wettrennen
und Tänze statt.
A u f dem in der Ebene vereinzelt stehenden
weit und breit sichtbaren Puig de Randa
hat der fromme Sinn des Mittelalters drei Sanc-
tuarien errichtet. Unter diesen wird das der
Nuestra Señora de Gracia von Leuten aus
allen Ortschaften der Insel und selbst aus
ferneren Gegenden am meisten besucht. Die
Zahl der aus Llummäyor kommenden Pilger
schätzt man jährlich ungefähr auf 5000— 6000,
die aus anderen Ortschaften kommenden auf
4000 bis 4500. Seit uralten Zeiten feiert man
zw ei Hauptfeste, die grossen allgemeinen Unglücksfällen
ihre Entstehung verdanken, das eine
datirt aus der Zeit einer grossen Trockenheit und
war mit dem Gebet zu Nuestra Señora de Gracia
Mädchen aus Galilea mit langer Manta. verknüpft, sie möge ergiebige Regengüsse herbeiführen.
Das andere wurde als Gedenkfeier
an die Gnade der heiligen Jungfrau veranstaltet, dass sie eine grässliche Seuche, welche in Llummäyor
wüthete, aufhören liess. An diesen Tagen kommen oft gegen 1000 Personen nach dem Wallfahrtsorte.
Nach der Quinta oder jährlichen Rekrutirung der jungen Leute zur Armee, nach der Ernte
und bis zum November findet immer ein grösser Andrang von Gläubigen aus der weiteren und
näheren Umgegend statt, selbst aus fremden Gegenden.
Unmittelbar über Gracia auf demselben Felsen liegt ein zweiter Wallfahrtsort, die noch aus
dem Mittelalter stammende Einsiedelei von S “ Honorato. Am Feste dieses Heiligen ist der Besuch
am stärksten. Von untergeordneter Bedeutung sind das auf der höchsten Spitze des Puig de Randa
liegende Kirchlein Mare de Deu de Cura und das bei Petra gelegene Sanctuarium der Mare de Deu de
Bonany. Ein anderer Wallfahrtsort ist das bei Santagny gelegene Oratorio de N. S. de la Cosolacion,
in welcher das Fest der heiligen Scholastica festlich begangen wird. Es ist schwer, die jährliche
Zahl der Besucher des Sanctuariums anzugeben, sie dürfte aber bis 2000 betragen.
Am einsamen Meeresufer liegt etwa eine halbe Stunde von Valldemosa entfernt ein Sanctuarium,
in welchem das unter dem Namen la Mare de Deu de la Trinidad bekannte Madonnenbild
verehrt wird, und w elches die Stelle des alten
Lullischen Collegiums von Miramar einnimmt.
Trotz seiner Abgelegenheit wandern doch
viele Leute von Valldemosa zu der kleinen
Kapelle von Trinidad, theils um den Beistand
der heiligen Jungfrau zu erbitten, theils und
besonders um ihr für irgend welche Gnadenerweisungen
zu danken, theils um Gelübde
zu erfüllen,
Es vergeht selten ein Tag, ohne dass
Jemand 'diese Wallfahrt unternimmt; am
stärksten ist aber der Besuch zur Zeit der
Quintas, w o der geschlängelte W e g , der zu
der Kapelle hinaufführt, stets mit Pilgernden
bedeckt ist. Da fast kein Bewohner Vall-
demosa’ S es unterlässt, wenigstens ein- bis
zweimal im Jahre das Oratorio de la Trinidad
zu besuchen, so unterliegt es keinem Zweifel,
dass die -Zahl sämmtlicher Pilger aus V alldemosa
und den* benachbarten Ortschaften
zusammengenommen jährlich mindestens 2000
beträgt. Zu Zeiten grösser Dürre wallen
die Bewohner Valldemosa’s alter Sitte gemäss
nach der Kapelle, um in gemeinsamem G e r bet
das Ende dieses Uebels zu erflehen, wobei
die Männer brennende Kerzen in der Hand
tragen und die sechs vornehmsten Bauern
der Ortschaft grosse Wachskerzen von 15
bis 16 Libras Gewicht opfern. Das Oratorium
de la Bonanova ist einer von den Wallfahrtsorten,
welche auf Mallorca den grössten Ruf
geniessen. Schon von Alters her besteht die
Sitte, namentlich bei den Seeleuten, dorthin Frau im Mantell.
zu wandern, wenn man durch eine gute-
° d6r dDer,BeS° rgnisS entrissen wird, »m der dort unter dem Beinamen Mare
— , Bona" ° va ? r ten heilige" Jungfrau seinen Dank darzubringen: Sehr häufig geht
dte Fam'he des abfahrenden oder glücklich heimkehrenden Seemanns, sowoh l die des Capifäns
um ÜKÜ Am/este Mana Namen im September ziehen mehr als 3000 Pilger zur Kapelle
noch keine6 w ° Sen H B i Ist d- e auch bereits vo rü be r f so hört der Z u d C ’
später Anbei I El ' ^ ®^reicht vielmehr erst in den Nachmittagsstunden seine grösste Höhe- die
später Ankommenden wollen jedoch nur dem Volksfest einen Besuch abstatten
Es bleibt uns nur noch eines Wallfahrtsortes zu gedenken übrig, der in Palma selbst liest
dem aus allen The.len der Insel eine grosse Menge von Gläubigen strömen; dies ist die Iglesia