feinster Qualität und nimmt sie gleichzeitig aus der Form, in der sie gebacken wurden. Die
Medrichos sind kleine, längliche, plattgedrückte Kuchen aus demselben Teige wie die Cuartos, wozu
noch etwas Mehl der feinsten Sorte kommt. Sie werden in kleinen Papierkapseln im Backofen
geröstet, nachdem man sie mit etwas Zuckerpulver bestreut hatte. Die bisher besprochenen Backw
e rk e werden sowohl in Palma, w ie in den Ortschaften in denjenigen Häusern erzeugt, wo sich
der öffentliche Backofen befindet, der nicht blos dem Gebrauche der betreffenden Familien der Ortschaft,
sondern zugleich dem allgemeinen Bedürfnisse dient. Auch die Nonnen fast aller Klöster
Palma’s und der Ortschaften beschäftigen sich mit der Bereitung der eben geschilderten Back werke,
namentlich haben sich die Nonnen des beim Tempel gelegenen Conviento de Sn Geronimo in Palma
Mallorquinische Haus- und Küchengeräthe.
durch die von ihnen gelieferten Medrichos einen grossen Ruf erworben. Vielgepriesene Nonnen-
backwaaren, die w ie die vorerwähnten zur Chocolade gegessen werden, sind auch die Congrets
und die Rosquillas der Franciscanas descalzas des Klosters de la Concepción in Sineu. Die Congrets
sind kleine, dünne, runde, etwas concave, weiche Kuchen, aussen fast chocoladenfarbig, inwendig
aber weiss. Die Bereitung derselben gilt als ein Geheimniss der Nonnen; nach Angabe einer
gut unterrichteten Person soll man dabei folgendermafsen verfahren: man macht einen Teig von
12 sorgfältig geschlagenen Eiern, p ffl Libra (etwa % kg) Zucker und 5 Löffeln Stärkemehl. Die
daraus gebildeten Kuchen legt man auf ein Papier und lässt sie bei einem starken Hitzegrad im
Backofen rösten. Die Rosquillas sind ebenfalls kleine Kuchen von der Form der Congrets, aber
nicht so geschätzt, von weisser Farbe und etwas fest. Man mischt 12 gut geschlagene Eier mit
einer Libra (etwa x/s Lg) Zucker, einer kleinen Chocoladeschale (Xicara) vo ll Oel, einer dergleichen
voll Rosenwasser und einer hinreichenden Menge Mehl, um daraus; einen gehügend festen Teig zu
erzielen, aus diesem formt man dann die Rosquillas, die ebenso w ie die1 Congrets gebacken werden.
Einige Leute in Palma gemessen zum Frühstück statt Chocolade Tb e e oder Kaffee mit Milch und
dünn geröstete, mit Butter aus Flandern oder England bestrichene Brodschnitten.
Zu Mittag essen die wohlhabenden Familien im Allgemeinen nur Sopa, Bollit und Principi.
Die Sopa besteht aus Fleischsuppe, woran häufig ein Stück Speck und Sobrasada oder Botifarra
nebst Gemüse gethan wird. Mit der Brühe kocht man Reis, Nudeln und andere Teige oder Brot
und Kräuter. Gleichfalls mit Reis w ird an Festtagen die Fischsuppe bereitet. Die für sich g e sottenen
Fische giebt man entweder gleichzeitig mit der Suppe oder nach derselben. Die w o h lhabenderen
Leute essen gewöhnlich noch ein Gericht von^ Gemüsen, manchmal in O el und Salz
gekochte Erdäpfel oder ebenso zubereitete Cichorien (Camarrotjas). Bisweilen kommt auch die
sogenannte Puchera auf den Tisch. Mit diesem offenbar castillanischen Ausdrucke bezeichnet man
auf Mallorca ein einfaches Gericht aus weissen Fisolen, welche man mit Brühe von Schweinsknochen,
Botifarra, Camayot, Sobrasada mit Kürbis und bisweilen Eiern schlägt! Im Frühjahr ist die Spargelsuppe
(Esparegs) sehr beliebt, sehr gebräuchlich sind auch Bohnensuppen. Der Bollit w ird zu den
verschiedenen-Gemüsearten theils mit Paradiesäpfei-Sauce, theils mit Schweineschmalz gebacken
(Sofregir) gegessen. Der,-Principi besteht gewöhnlich" aus einem Estufät von Kalb-, Rind- und
Lammfleisch oder aus anderen Fleisch- oder Fischgerichten. Letzteres ist: namentlich an Festtagen
der Fall, w o auch Bacalläragouts sehr beliebt sind. Nach dem Principi oder, wenn dieser ausfällt,
gleich nach dem Bollit kommt das Postres^ w elches je nach der Jahreszeit aus Obst, trockenen
Trauben und Feigen, oder aus gerösteten Mandeln (Mellas rostidas) oder Käse besteht. Letzterer
bildet zusammen mit frischen Trauben (Reiben y Formatge), die man selbst bei Armen bis lange in
den Spätheibst hinein und selbst noch im Winter vom Dachboden ihrer Häuser herabhängen sieht,
einen Leckerbissen des Volkes. V on den Obstsorten halten die A epfel (Pomas) und Pomeranzen
(Taronjas) am längsten vor, da die ersteren vom Juni bis Ende December, die letzteren vom Beginn
des Frühjahres bis zu Ende des Sommers auf dem Markte zu haben sind.
Zur Abendmahlzeit werden gewöhnlich von den Bemittelteren Sopas en Col, Caldera de
Peix, Rühreier (Ous manats) mit Paradiesäpfeln, wenn sie die Jahreszeit lieferte, Omeletten mit
Paradiesäpfeln und Paprika, verschiedene Fleisch- oder Fischragouts und in der entsprechenden
Jahreszeit mit Erdäpfeln, Zwiebeln und Oel zubereitete, gekochte grüne Fisolen gegessen. Bisweilen
wählt man statt der Fisolen junge grüne Buffbohnen. Eine der geschätztesten Speisen beim Abendessen,
sowie auch beim Mittagsessen, sind zarte, mit Schweineschmalz, Speck und Botifarra gebackene
Buffbohnen. Manchmal giebt man zum Abendessen etwas; Fleisch vom Bollit des Mittags hinzu. Ein
ebenfalls sehr gewöhnliches Abendgericht ist gebackener Fisch mit Paprika und einer Sau® von
zerstossenem Knoblauch und Paradiesäpfeln.
Die Städter essen eine, bessere Sorte Brod, nämlich die Ränets, als die Landbewohner;: allgemein
wird von Arm und Reich früh, Mittags und Abends Wein getrunken, natürlich haupt-
sächlich von Männern.
Der Verbrauch von Geflügel und Wildpret ist ein ziemlich bedeutender. Die jungen Hühner
(Gallinas) wurden zur Zeit der Paradiesäpfel mit diesen, sowie mit Speck und Schinken gebacken.
Gebratene Truthühner (Indiots), b isweilen mit süsser Füllung, kommen gewöhnlich, zu Weihnachten und
an hohen Festtagen auf den Tisch der Reichsten, aber auch der einfachen Handwerker, die Aermeren
dagegen trachten wenigstens in den Besitz eines gebratenen Kapaunen zu gelangen. Die Tauben
(Coloms) liefern eine der gewöhnlichsten Speisen. Von W ild p re t richtet man die Steinhühner
(Perdias) mit Kohl und Schinken an. Die Wachteln (Guallaras) werden zuweilen gebraten und
dann in ein kleines Brod eingeschlossen und mit Speck und Gewürz schwach gebraten, die Becassen
(Cégas) und die Wildtauben isst man als Ragout; die Drosseln (Torts) mit Reis.
Von vierfüssigem Wildpret sind vor Allem Hasen beliebt, die man mit Reis und Schinken
annchtet, welches Gericht man Arros emb Llebra (Reis mit Hasen) nennt. Bisweilen mischt man