für den Dienst, welchen diese Leute einige Jahre hindurch auf den Schiffen der königlichen Marine
zu verrichten haben. Die den Fischfang betreibenden Fischer oder Matrosen haben auch das V o r recht,
die Fische am Strand oder auch unmittelbar am Meere verkaufen zu dürfen.
Der Fischfang ist an den Ibizaner Küsten sehr ergiebig. Im Jahre werden beispielsweise
um Ibiza und Formentera 3400 Anoba’s Fische gefangen, deren Werth 13000 Reales beträgt; hierbei
ist aber der diebische Fischfang,
der an den Küsten beider
Inseln betrieben wird, nicht mit
gerechnet. Trotz alledem hat
ein dortiger Fischer ein sehr
ärmliches Auskommen; denn
wenn er viel fängt, so kosten
die Fische fast gar nichts, fängt
er aber w enig , so hat er
wiederum nichts zu verkaufen.
Da nur einmal in der Woche
ein Dampfschiff nach Valencia
geht, so beschränkt sich die Ausfuhr
nur auf die sich längere
Zeit haltenden Fische, namentlich
auf den Thun. Das Einsalzen
der Fische, welches sich
gewiss sehr verlohnen würde,
betreibt man auf Ibiza gar nicht.
Zur Fischerei bedient man
sich im Allgemeinen der an
anderen Küsten des Mittelm e eres
gebräuchlichen Werkzeuge. Die
Angelfischerei wird meistens mit
der blossen Angelschnur (Lienza)
betrieben. Zum Fange grösserer
Fische wird eine starke Angel
mit einem kleinen Fisch als
Köder an einen Draht befestigt,
der wieder an einer Schnur
hängt, welche das Boot beim
schnellen Fahren nach sich
zieht. Weitere Angelfischarten
sind die mit dem Bolantin, mit
dem Cunican, mit der Palangre
grande und der Palangre pe-
quena. Einen recht einträglichen
Fischfang gewähren auch
Puerta de la Antigua casa Consistorial. die Reusen(Nasas), den reichlich»
sten aber die verschiedenen
Netzarten. Diese werden von den Ibizaner Fischern in Verbindung mit ihren Frauen selbst verfertigt.
Um sie dauerhafter zu machen, tränkt man sie mit einem Farbstoffe, den die an der Sonne
getrocknete und dann gestossene Rinde gewisser Bäume liefert. Die- am häufigsten dazu verwendeten
Baumrinden sind die des Sumach und besonders der Eiche, viel seltener die der Kiefern.
Nach ihrer Form und Grösse- führen die verschiedenen Netze besondere Namen, w ie der Baliche
die Gambera, die Solta, die Chercha und el Tuninaire. Zum Schlüsse wollen w ir nur noch des
Rail gedenken; dieses Netz hat die Gestalt einer G lo cke, an deren unterem Rande Bleistücke
hängen; es wird, wenn man an einer seichten Stelle eine ganze Schaar Fische erblickt, über dieselben
gestülpt. Man wendet diese Fangweise nicht blos bei Tage, sondern noch v iel häufiger
des Nachts bei Flammenschein an, da man sich dann den vom Lichte geblendeten Fischen leichter
nähern kann.
Ueberhaupt w ird der nächtliche Fischfang an den dortigen Küsten ziemlich stark betrieben,
und zwar hauptsächlich von den sich auch mit der Fischerei beschäftigenden Bauern. Häufig sieht
man zur Nachtzeit in einer einsamen Cala, an deren Ufer in gleichförmigem Takte die W o g en zerschellen,
wenn keine Menschenstimme die Todesstille der Natur unterbricht und nicht einmal das
Pfeifen eines Vogels ertönt, einige Fischer herabsteigen. Wenn sie dann vom grellen Schein ihrer
aus Strandkieferzweigen gebildeten Fackeln beleuchtet von Fels zu Felsen klettern und bald darauf
wieder plötzlich in völliger Dunkelheit verschwinden, so glaubt man unheimliche, phantastische
Gespenster vo r sich zu haben, von denen bald hier, bald da eins auftaucht und verschwindet, um
dann wieder an einer ändern Stelle zu erscheinen. Zuletzt verlassen die Schiffer mit ihrem Boote
das Ufer, und es währt nicht lange, so nimmt sich dies mit den brennenden Fackeln nur noch w ie
ein leuchtender Funken in der Ferne aus. In der öden Cala ist es nun noch einsamer und v e r lassener
als je. Auch die mit Widerstacheln besetzte Potera wird viel zum nächtlichen Fischfang
und besonders zurErbeutung des absonderlichen Tintenfisches verwendet, den man durch Fackelschein
blendet, und zuweilen sieht man ganze Reihen von Barken der mit diesem Fang beschäftigten
Fischer w ie leuchtende Punkte in der Nähe der Küste, die sich auf der ruhigen See tausendmal
in langen Feuerstreifen zurückspiegelnr
Die Schwämme, welche an der Ibizaner Küste, ja schon im Hafen von Ibiza sehr zahlreich
sind, werden nicht gefischt, sondern blos nach Stürmen am Strande gesammelt. Korallen giebt
es in der Umgebung der Insel nicht.
Die Schifffahrt.
Die Schifffahrt steht auf keiner hohen Stufe. Es giebt nur sehr wenige Hochseefahrerschiffe,
und ausser dieser besitzen nur noch einige Städte etliche grössere Fahrzeuge, die a be rblo s
für die Küstenfahrt bestimmt sind. Sonst findet man nur Faluchos, die theils, w ie w ir . schon erwähnten,
zur Fischerei dienen, theils zur kleinen Cabotage verwendet werden. Im Jahre 1867 g e hörten
dem Hafen von Ibiza 265 Schiffe, w o von 151 Fischerboote mit 2867 Tonnen, an. Das Personal
bestand aus 43 Piloten, 216 Patronen oder Bootsführern, 953 Matrosen.
Viele Ibizaner dienen als Seeleute, theils in der königlichen Marine, theils auf Kauffahrteischiffen,
kehren aber in ihren alten Tagen auf ihre kleinen heimathlichen Faluchos-zurück.
Der Schiffbau w ird auf Ibiza nurin sehr geringem Umfange betrieben;. es werden zuweilen
kleine Schiffe gebaut, aber grösstentheils beschränkt man sich auf die Ausbesserung.