sechseckig, das einen Stamm mit vielen kleinen Fialenpfeilern trägt, und zuletzt ein grösser Kielbogen
mit in der Mitte strahlender Ostien-Theca, von einem Kreuze überragt. A u f beiden Seiten
sind zw ei Fialen, von deren Strebegurten Schnüre herabhängen, unter welchen sich zwei kleine
Engelstatuen befinden. Die untere Basis ist von Holz, der obere Theil von vergoldetem Silber.
Ferner befinden sich dort ein Christus, Candelaber in Empire-Styl sowie grosse, reiche, zopfige
Candelaber auf breiter Basis mit Satyrn, welche die obere Basis unterstützen und um die kleine
Engel fliegen, die die vier vortretenden Spitzen verbinden. Blumenfestons fallen von einem Engel
zum ändern. Es ist eine gute, in Barcelona ausgeführte Rococoarbeit.
Nach der Domkirche wollen wir noch zw e i benachbarte Kapellen erwähnen, die jedoch
nicht Cultuszwecken dienen. Die eine, von Sn Pablo, in einer Ecke beim Eingang des bischöflichen
Palastes, ist wahrscheinlich um die Mitte des 15, Jahrhunderts gebaut; die andere, die Capilla de las
Almoynas, in dem hübschen Gebäude des Archives, verdankt ihre Benennung dem Umstande dass
man darin die Almosen, welche das Domcapitel den Armen schenkte, vertheilte.
Die Palastkapelle oder Capilla real de S'* Ana verdankt ihren Ursprung dem König
D“ Jaime II., der im Jahre 1310 im Palacio zw ei
Kapellen, eine dem heiligen Apostel Jakob, die
andere der heiligen Anna stiftete. Die Palastkapelle
hat ein prächtiges romanisches Portal, das
einzige Palma’s, bei dem die Säulen von weissem,
die übrigen Theile von rothem Marmor sind. Im
Innern zeigt diese Kirche ein gothisches Längsschiff,
die W ölbung tragen drei Spitzbogen, die
auf Pfeilermassen ruhen, welche auf Tragsteinen
stehen, mit phantastischenFiguren, w orunter wahrscheinlich
vier mit Anspielung auf die Thierzeichen
der Evangelisten. Zwischen je zwei Rippen ist
ein Fenster; über dem vorderen Theil, der jedoch
in den Palast hineingebaut ist, befindet sich eine
grosse Empore; eine andere daneben ist modernen
Ursprungs. Die Hochaltarkapelle ist der heiligen
Anna gewidmet. A uf der linken Seite ist die
schöne, von einem mit Krabben geschmückten Kielbogen
gebildete Kapelle von S<» Cecilia; ausserdem
hat die Kirche drei Kapellen mit einem hübschen
gothischen eisernen Gitter und mit einem alten
Altarbild. Ueber demselben ist das Wappen von
Aragon und eme schöne gothische Terrasse mit gothischem Maafswerk angebracht, auf welcher
die Orgel mit dem Wappen im Adler steht. Zu erwähnen ist auch die Kapelle der heiligen
Praxedes, der Patronin der Pelaires von Mallorca, die die von König Dn Jaime III. aus Frankreich
gebrachten Reliquien dieser Heiligen in einer reichen Urne birgt, und in der Palastkapelle bewahrt
man ein hübsches Renaissance-Antependium auf.
Sta Eulalia ist eine der ältesten und interessantesten Kirchen der Stadt. Man glaubt, dass
sie schon vor der Eroberung bestand, und zur Bestätigung dieser Meinung gesellt sich noch der
Umstand, dass, w ie erwiesen, die maurischen Herrscher Spaniens den christlichen Cultus und die
Erbauung einiger Kirchen gestatteten, vorausgesetzt, dass man ihnen gewisse Tribute zahle. In der
Kirche von Eulalia hielt man im Jahre 1256 die erste Versammlung auf der Insel ab, von der
man Kunde hat, den berühmten Grande y general Consejo de Mallorca, in der Absicht, den Infanten
Dn Jaime, zweiten Sohn des Conquistador, zum Nachfolger im Königreich Mallorca und in
den Staaten von Rousellon und Cerdana auszurufen, welcher nachträglich auch regierte und schon
in derselben Versammlung die Freiheiten Mallorcas bestätigte und beschwor. Sta Eulalia stösst mit
der Vorderseite auf den gleichnamigen Platz; ihre Frontseite ist schlicht und modernisirt, und wäre