Holz z u S W A U S durch, ■ w ird der Haufen angezündet und nachher kleines HÜ Z ! f ’r v a Verk°hl lst> was gewöhnlich 8 - 9 Tage dauert. Schon von Weitem
sieht man im Gebirge die grossen Erdhaufen mitten in der Einsamkeit den Rauch und Qualm zum
Himmel emporsenden Dm Kohlenbrenner sind meist aus Deyä und Bunola; sie kaufen sich ge-
wohnhch ein Stuck Wald, w o sie Kohle bereiten und entweder den ganzen Bestand oder nur
die älteren und herabgekommenen Stände verwenden. Andere machen die Kohle auf Rechnung des
Herrn und erhalten bestimmte Summen per Arroba oder Quintal. Die Kohlenbrenner bleiben fast
®anzen lm W a lde> anfanSs mit dem Fällen der Bäume, dann mit deib Schleppen der
tamme zu den Sitjas, nachher mit der Bereitung der Kohle, schliesslich mit der Verfrachtung
den5'Ranrho61vm • a Hü H i der Nähe der hauptsächlichsten Sitjas, w elche zusammen
den Rancho bilden, eine dachförmige Hütte (Barraca) aus Zweigen, manchmal mit steinerner UmÜberdeckt,
und führen halb verwilder t im Walde ein ganz einsames Leben
B H die Männer allein, zuweilen ziehen jedoch auch ihre Weiber und Knaben mit und helfen
den Männern bei dem Tragen von Holz und der Bereitung der dürftigen Speisen. Es ist eine harte
srh!,?D 6 i f , ’ ", V° n der Mühseligkeit fa llen , von der Kohle geschwärzten Gesichter
¡ ^ b E b B b R H m6 t eS WaId6S g3nZ SesPensterartig aus, und es möchte, wenn man
m be\ der Dunkelheit der Nacht die rauchenden Sitjas bewachen sieht, einem fast dünken, es
warep hose Geister, welche ihre höllische Arbeit- verrichten. Naht man sich ihnen aber, so begegnet
man 11£stets jungen Bekannten ü einem H freundlichen ZUr ®ewachunLächeln,aus dem Orangenthale erkennen « der und unter dem Kohlenruss kann man wieder manchen
und ihm die Hand drücken. Am Sonntag steigen
zw e ieb^Si‘jas verbleibt, gehen zur Kirche, die manchmal
wei bis drei Stunden entfernt liegt, und bringen dann die für die Woche nöthigen Provisionen
Z B H B Behausung mit sich. Ist die Kohle fertig, so kommen Käufer zum Rancho, und
die Kohle w ird m Ne,zen, aus Spart verfertigt, auf Maulthiere aufgeladen und zu der nahen Ort-
scnatt verfrachtet.
Ausser dem Holz und der Kohle liefern die immergrünen Eichen für die Gerber die Rinde
m v °u den Bäumen, wenn sie im Saft sind, abgeschält wird, bevor man sie fällt. Und es schaut
eig en tüm lich aus, diese von ihrer Rinde entblössten Eichen, Riesenskeletten gleichend, noch mit
grünendem Laube emporragen zu sehen. Man verkauft die Rinde gewöhnlich um 1 4 - 1 6 Reales
(3,70 4,20 Frcs.), ja manchmal um 20 Reales den Quintal, die Transportspesen mitberechnet. Die
Rinde von jungen Eichen ist am werthvollsten. Man berechnet den jährlichen Consum der Gerbereien
MaUorcas auf etwa 24000 Quintais (969000 kg), was einem Werthe von circa 126315 Frcs; entspricht.
Man fuhrt auch eine grosse Menge nach dem spanischen Festlande, Frankreich und
Alg ier aus.
^ i . 6,56 Frträgmsse zusammengenommen liefern einen je nach den Klassen der Encinares
und den Verhältnissen der Zeit und des Platzes sehr veränderlichen Bruttoertrag, den man zwischen
50— 300 Reales (13,15 und 78,95 Frcs.) per Hektar und im Mittel auf 96,87 für die ganze Insel
ansetzen kann. ,
Eine forstmanmsche Pflege w ird den Eichen ebensowenig w ie den Pinares gewidmet, nur
werden erstere wegen des Ertrags an Eicheln mehr geschont. Gesäet werden immergrüne Eicheln
selten sie vermehren sich selbst, verpflanzt werden , sie nie. Durch das Reinigen und Aufhelfen
(Acollar) werden auf Mallorca zwei Sorten von Eichen gezogen, die niedrigeren mit breiter Krone,
welche zur Hervorbringung der bei der Schweinezucht so nützlichen Eicheln besonders geeignet
sind, und höhere, bei denen man die unteren Aeste aufwärts schneidet, die Nutzholz zu liefern
bestimmt sind. V on letzterer Qualität habe ich in feuchteren Gründen bei La Puebla in Son
Uadera Baume gesehen, die von der Eichel aus binnen dreissig Jahren ganz stattlich geworden
waren. - Beim Fällen und Transportiren derselben auf den steilen Lehnen entstehen mit Geröll bedeckte
Abrutschhange, auf denen' nur schwer wieder Eichen keimen, da der Boden von den
schweren Stämmen ganz aufgewühlt wird. Die Nähe der Sitjas ist durch solche Holzstrassen schon
von weitem ersichtlich. Derselbe Missstand, w ie w ir ihn beim Beseitigen der grossen Stämme
mittelst Argolla bei den Kiefern beobachtet haben, herrscht auch hier; Einige beseitigen die alten
Stände gänzlich, um mehr Holz zum Kohlenbrennen zu erhalten, Andere lassen dieselben stehen und
der W ald erneuert sich durch ihre Triebe.
Sämmtliche Waldungen Mallorca’s nehmen 23,41 Procent des Gesammtflächenraumes der
Insel oder 25,83 Procent ihrer productiven Fläche ein. . Es steht ausser Zweifel, dass die Waldungen
aller Gattungen gegenwärtig eine viel geringere Ausdehnung w ie ehedem besitzen. Manche kahlen
Bergrücken, die vorher durch einen üppig grünenden Mantel von immergrünen Eichen bekleidet
waren, sieht man jetzt dürr und verlassen emporragen. In Folge dieser Abnahme des W alde s ist
auch eine Abnahme der Regenmenge auf Mallorca eingetreten, und es w äre sehr zu wünschen,
dass ein strenges Forstgesetz dem eine Abhülfe thäte. Ein Umstand, der zur Abnahme der W a ldungen
besonders beiträgt, ist die geringe Ausdehnung der Waldbesitzungen. Fast jedes Gut des
Gebirges hat ein Stück Wald, das neben anderen Producten noch das nöthige Holz für die Hausbedürfnisse
und für die Formiguds zu liefern hat. Eine forstmännische Betreibung bei so kleinen
Waldstrecken bleibt begreiflicherweise fast ausgeschlossen. Es giebt w enig grössere Waldungen,
am bedeutendsten dürften noch jene des' Pinar de S ta Ponsa und von Formentö sein. Ausser den
Privatwaldungen giebt es noch einige Gemeindewaldungen, die aber noch ungenügender als die
Privatwaldungen gepflegt und noch rücksichtsloser ausgebeutet werden, da die Gemeinde-Insassen
das Recht haben, Sträueher und Unterholz zum Hausgebrauch zu benutzen, was allerdings für die
ärmeren KlasseiT von grossem Vortheil ist. Die namentlich von den Tischlern verwendeten einheimischen
Holzarten sind: der Nussbaum, der Maulbeerbaum, der Orangenbaum, der Kirschbaum,
der Oelbaum und die Pappel. Die Drechsler verwenden ausserdem für ihre Arbeiten noch den
Buchsbaum (Box) und den Erdbeerbaum (Arbosera). Aus dem Holze des ersteren werden die besten
hölzernen Löffel gemacht. Das Nussbaumholz (Nogue), gegenwärtig noch geschätzter als Mahagoni,
wird zur Verfertigung von allerhand Luxusmöbeln benützt. Das Maulbeerbaumholz dient demselben
Zwecke und hat den grossen Vorzug , dass es nur selten wurmstichig w ird , was. sehr oft beim
Nussbaum der Fall ist. Aus Orangen- und Kirschbaumholz macht man ebenfalls Möbel, die billiger
zu stehen kommen. Das Oelbaumholz, welches wegen seiner Schwere und w e il es beim Fallen
leicht bricht, sich zur Möbelfabrikation weniger empfiehlt, w ird auf dem Lande zur Verfertigung
von Tischen und Stühlen verwendet. Das Pappelholz ist das billigste und wird zu Möbeln für
Landleute massenhaft verbraucht. W ie des Kirschbaumholzes, bedient man sich für Tischlerzwecke,
obgleich weniger häufig, des Birnbaum-, Aprikosen-, Pflaumen-, Zinsei-, Ebereschen- und Mandelbaumholzes.
Andere Holzsorten, w ie Mastixstrauch-, Myrten- und Cypressenholz werden nur
ausnahmsweise benutzt.
Das Lladondr-Holz w ird blos zu Wagnerarbeiten und Fässern, das Holz des w ilden Oel-
baumes zu Speichen der Wagenräder verarbeitet. Die Ulme wird zur Herstellung von Karren verwendet,
und zu feineren Tischlerarbeiten dienen häufig die Hölzer, einiger auf der Insel seltener Bäume,
wie des Teix (Taxus baccata), des Cinnamomo (Melia azedarach) und der Arc e (Ailanthus glandulosa).
Die meisten Hölzer, welche die Tischler Mallorca’s verarbeiten, sind fremdländische. Das in Stämmen
und Stücken aus Europa, Amerika und Afrika eingeführte Holz hat ungefähr ein G ewich t von
58404 kg und einen Werth von 45110 Reales,
Zum Färben dienen die Blätter der Myrte, die Rinde der immergrünen Eichen und Kiefern,
die Fruchtrinde des Granatapfels, die Payeta oder Galda (Reseda luteola), und zwar die Stengel
und Blätter, und von der Rotgeta (Rubia tinctorium) die Wurzeln. Es giebt auf der Insel wohl
noch viele andere Vegetabilien, die zur Färberei geeignet w ären ,'s ie werden jedoch nicht benutzt.
Zu Flechtwerken geeignete Pflanzen sind ausser Weizen und Gerste die Fächerpalme (Palmito),
das Pfahlrohr (Cana), die Korbweide (Vimanera), ferner zu gröberen Arbeiten die Triebe des
Mastixstrauches (Mata), des wilden Oelbaumes (Uyastre) und der Phillyrea media. Zur Verfertigung
von Käfigen, Banastras, Ares und Garbeils verwendet man Binsen, von denen eine Menge auf der
Insel wachsen. Zu Käfigstangen, sow ie auch zu Canissos, um darauf Feigen zu trocknen, benutzt
man die Blüthenstengel der Asphodelen, von denen insbesondere die Marina von Llummayor und
Santagny so strotzt, dass sie in der Blüthezeit mit Stäben w ie bedeckt erscheint. Man benützt
dieselbe auch, um Schwefelzündhölzer zu bereiten.