ist eine Empore mit Segmentbogen und Eisengitter, und im Längstheil sind zwei Seitenkapellen mit
Rundbogen und Kreuzgewölben angebracht.
Die Kirche von Sta Magdalena auf dem gleichnamigen Platze mit daranstossendem Kloster
bietet zw e i unschöne Thürmchen auf jeder Seite dar, die auf angestrichenen pseudojonischen Säulen
ruhen. Oberhalb des Einganges ist die Statuette der heiligen Magdalena. Ein zopfiger Seiteneingang
trägt einen emblemeartigen Schild des Augustinerordens, dem die Nonnen de Sta Magdalena angehören.
Das Innere, in lateinischer Kreuzesform und steinfarbig, ist ziemlich hübsch. Zwei
Rundbogen und zwei Segmentbogen an den Seiten tragen die von dem Achteck ausgehende Kuppel
mit gerieften Kappen in den Ecken, je eine Nische an den Seiten und am Ende eine kleine
Kuppel. Diese Bogen ruhen einfach auf einem Gesims, das wieder Triglyphen von jonischen
verkehlten Pfeilern trennen. Zw e i Kapellen sind auf jeder Seite, mit Wölbungen und sich einfach
kreuzenden Rippen; oberhalb derselben und ringsum unterhalb des starken Gesimses sind ausgebauchte
Emporen für die Nonnen. Unter der Empore, welche von einem Segmentbogen getragen
wird, sind auch zwei gleiche Seitenkapellen. In den Kreuzesarmen ist rechts ein A lta r , links ein
einfacher Altartisch, auf verkehlten Marmorsäulen ruhend, und dahinter die auf Kosten des Cardinais
Despuig erbaute Kapelle mit dem Grab der Beata Catalina Tornas, die Nonne in diesem Kloster
wa r und deren Reliquien am 31. August 1815 dahin überführt wurden. Die Kapelle wird von verkehlten
korinthischen Säulen gestützt und ist mit einer reich cassettirten, mit Rosetten geschmückten
Decke versehen; an der Wand sind oben acht Bilder, Momente aus dem Leben der Beata darstellend,
und in einem Rahmen geschmackvolle Corporales, von der Beata gestickt. Das dahinter
liegende nischenartige Kapellchen, von der Kirche durch ein Gitter mit Vorhang getrennt, enthält die
Reliquien der Beata, w elche in einer vom mallorquinischen Silberarbeiter José Bonnin ausgeführten
silbernen Urne mit Glasscheiben aufbewahrt und auf einem marmornen Altar aufgestellt sind.
Ausserhalb des Gitters ist in der Wand eine weisse Marmorplatte, von einem Rahmen aus
schwarzem Marmor umgeben, mit dem Herzen des Cardinais Despuig, angebracht.
Wenn auch nicht wegen ihrer Bauart, so doch wegen des mit ihr verknüpften Cultus,
der von der Bevölkerung der Stadt, der Insel und selbst der ändern Balearen, ja des spanischen
Festlandes getrieben w ird , ist die Yglesia de la Sanch sehr bemerkenswerth, w o man drei
Bildnisse verehrt, die Mare de Deu de Mallorca, die Nuestra Señora del Carmen und namentlich
den S“ Cristo de la Sanch (oder Christus des heiligen Blutes), welchem; sie auch ihren Namen
verdankt. W ir wollen vorerst Einiges über ihre Geschichte mittheilen. Der verehrbare Dn Bartolomé
Catafíy aus Soller, Franciscaner-Minoritenmönch (vom Orden des hl. Franz von Assisi), fasste
den Gedanken, nachdem er um die Mitte des 15. Jahrhunderts das Kloster seines Ordens von
Nuestra Señora de los Angeles, gewöhnlich de Jesus genannt, ausserhalb des gleichnamigen Thores
gestiftet hatte, ein allgemeines Spital in Palma zu gründen. Er w o llte dabei die verschiedenen
Spitäler, die damals zur Zeit in der Stadt bestanden, unter einer einzigen Verwaltung vereinigen,
in welchem Unternehmen er sow oh l vom Publicum, w ie vom Grossen und Generalrath von
Mallorca die grösste und thätigste Unterstützung fand, so dass bald mit dem Bau begonnen werden
konnte. Die Kirche de la Sanch stösst auf den Hof des Hospitals, zu dem eine gothische Halle
als Eingang führt, ist gothisch, und ihr ursprünglicher Bau kann auf die Stiftung der Anstalt
zurückgeführt werden; es scheint jedoch, dass sie im 16. Jahrhundert neu gebaut oder wenigstens
erweitert wurde. Sie hat ein einfaches Spitzbogenportal, oben eine Rose und ein Thürmchen zur
Rechten und auf der gleichen Seite noch ein zopfiges Portal. Das Innere ist einschiffig, gothisch,
mit drei die Wölbung tragenden Spitzbogen, die auf jeder Seite von drei an die Wand angelehnten
achteckigen Pfeilern unterstützt werden und zwischen denen sich Rippen mit Schlusssteinen und
Wappenschildern in der Mitte kreuzen. A u f jeder Seite sind zwei Seitenkapellen. Der Chor hat
sieben Seiten, zu denen aus einem mittleren Schlussstein, mit Wap pen, acht Rippen abgehen, von
leichten Pfeilern, w ie die des Schiffes, mit geblättertem, gothischem Knauf unterstützt, und Spitzbogenfenster
auf theilweise bemalten Scheiben. Es befindet sich dort ein hübscher, im Jahre 1858
nach PJänen von Dn Pedro Alcántara Peña ausgeführter steinerner Hochaltar mit der namentlich bei
den Seeleuten in hoher Verehrung stehenden Darstellung de Nuestra Señora del Carmen, die sich
ehemals in dem gegenwärtig in eine Kaserne umgewandelten Kloster der Carmelitinnen auf der
Rambla befand. Ursprünglich w ar daselbst die Mare de Deu de Mallorca, eine Statue der heiligen
Jungfrau aus weissem Marmor, die in dem von Dn Ñuño Sanz gegründeten Spital de San Andrés
stand, aufgestellt; dieselbe hat jetzt in einer der linken Seitenkapellen ihren Platz gefunden. Im
Chor ist unter den grosspn Bildern, welche die Tugenden darstellen, ein Portrait von Dn Juan de
Austria, mit Rüstung und Faltenkragen, rother Schärpe und einem Crucifix in der Hand. Ueber
dem Eingang ist eine Empore, darunter links eine Krippen-Kapeile mit tieferem Boden und einer
seit 1536 in hoher Verehrung stehenden Darstellung der Virgen de Belen, die man dorthin im
Jahre 1843 aus der Kirche des Franciscanerklosters de Jesus gebracht hat. Die drei Kapellen links,
jene unter der Empore mitgerechnet, sind alle gothisch, aber mit zopfigen Altären versehen. In
der ersten Kapelle rechts ist ein hübscher alter Flügelaltar mit Figuren auf Goldgrund; die zweite
Kapelle rechts ist die Capilla de la Sanch, mit einer Kuppel mit acht Gurten und einem Kuppelchen
darauf, mit Rundbogen und Zwickelklappen dazwischen. Ringsum hängen ziemlich gute Bilder,
Scenen aus dem Leben Christi darstellend. Der Altar ist zopfig und w ird durch ein Bild des
SQ Cristo de la Sanch gegen die Kirche zu verdeckt. Eine kleine Thür führt aus der Capilla de
la Sanch in ein zopfiges Zimmerchen mit drei Bogen in der Mitte und blauweissen Azulejos ringsum
an den'Wänden, w o viele Sn Luis-Kleider, Purisima-Kleider und Bilder geretteter Schiffe als
Exvotos hängen. Mán siéht im ersten Saale auch das einfache Grab des Venerabile Padre Fray
Bartolomé Catañy, Franciscaner-Mönchs und Stifters des Spitals, welcher am 1. October 1462 starb.
Eine mit Exvotos behängte Treppe führt zu dem Raum hinter dem Altar der Capilla de la Sanch,
w o man in einem zopfigen, 1743 gebauten Kapellchen (Camarín) den grossen alten Holz - Christus
(San Cristo) mit reichgesticktem Röckchen, w ie es bei allen Christusbildnissen in Spanien üblich
ist, auf bewahrt, den Hauptverehrungsgegenstand dieser Kirche, zu dessen Verehrung die schon
seit 1458 bestehende Confrerie de la Sanch sich gebildet hat, von der früher schon die Rede
war. Hier fallen wieder unzählige Schiffer-Exvotos auf, und man berechnet die jährlich in die
Sammelbüchse gelegten Opfergelder auf 7000 Francs. Eine Treppe, auf deren Wänden ebenfalls
Schiffer-Exvotos hängen, führt w e iter hinunter in ein kleines Zimmer, w elches zugleich als Ausgang
gegen die Capilla de la Sanch dient. Im Oratorium des Spitalgebäudes können die Recon-
valescenten und auch von einer Tribüne desselben die Frauen des Departamento de Maternidad
an den Pflichttagen die Messe hören. Ende des 18. Jahrhunderts waren beim Spital elf Kaplaneien
gegründet worden. Diese hörten jedoch allmählich auf, und es giebt gegenwärtig blos zwei
Geistliche.
Hinter dem Spital, gegen die Calle de las Ratas zu, liegt die Casa de Misericordia. Nach
dem mallorquinischen Chronisten Jerónimo Alemafíy ist die ursprüngliche Stiftung derselben den
Jesuiten zu verdanken, welche die Anstalt im Jahre 1565 in dem Distrikt der Calatrava unter dem
Schutze der Stadt und unter dem Namen von Sta Catalina de Sena eröffneten. Die Armen verblieben
darin, bis im Jahre 1677 der P. Ignacio Fiol der Gesellschaft Jesu sie zu einem grossen
Hause mit Garten hinter dem Hospital general verlegte, an dieselbe Stelle, w o das jetzige Gebäude
der Anstalt steht. Die alte Kapelle, in dem dritten Theil des 17. Jahrhunderts erbaut, w a r so
klein, dass die meisten Armen die Messe von draussen anhören mussten; die neue aber, in w e lch e
man die sieben alten Altäre versetzte und am 30. October 1836 die erste Messe las, ist gross genug.
Die Kirche weist uns 12 Pfeiler, welche das Gesims, auf dem die W ölbung ruht, unterstützen.
Sechs Pfeiler tragen die Nische der Hochaltarkapelle, in welcher eine Virgen dolorosa, in Holz
geschnitzt, aufgestellt ist, und davor ein neues Bild, welches denselben Gegenstand darstellt.
Sie steht, w ie die Anstalt, unter dem Schutze der Diputación provincial.
In der Calle de la Piedad liegt die Casa de Arrepentidas, w ie es scheint, 1592 von den
Geschworenen des Königreichs Mallorca gestiftet, die einen Platz hier kauften und das jetzige Haus
der Piedad erbauten, welches stets unter dem Schutze des Ayuntamiento stand. Das Kirchlein
dürfte aus derselben Zeit stammen.
Die Kirche der Concepción in der gleichnamigen Gasse hat ein zopfiges Portal mit Alero-
Vordach darauf, eine blanke Vorderseite und einen Thurm zur Linken mit zwei Spitzbogenfenstern
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