Rabe den K op f in den Krug einsetzt, der Jäger nur zuzuziehen braucht. Die Jagd mit den, mit
Vogelleim bestrichenen Papiertuten wird auch von den Knaben gehandhabt; auch kocht man im
Gebirge, namentlich wenn man Carritx mähen geht, Sopas mit Wein, lässt sie erkalten und ent-
Garballets und Gabia engañadora.
fernt sich- dann; die Raben, die das fressen, werden berauscht, taumeln herum und lassen sich
leicht fangen.
Nachdem w ir die Jagd auf Raubvögel beschrieben haben, seien noch einige Worte der
Falkenzucht gewidmet, welche noch einige wohlhabende Leute aus den Ortschaften betreiben.
Die Falken nimmt man sehr jung aus dem Neste, und zwar wählt man das an seiner bedeutenderen
Grösse erkennbare Weibchen, schneidet ihm fast den ganzen- hornigen Theil des oberen Kiefers
w e g und brennt dann die Wunde aus, gleichzeitig reibt man ihm den schneidigen Rand des Unterkiefers
ab, um ihm die Möglichkeit zu nehmen, die Beute zu zerreissen und selbst fressen zu können,
und ihn zu zwingen, nur die zerschnittenen Stücke von der Hand seines Herrn zu nehmen. V on
Anfang an legt man eine Schelle an die Hand und eine andere mit einer weichen Schnur um den
Hals des Falken und gewöhnt ihn allmählich an die beim Schnabel durchlöcherte Haube. Der
Falkenwärter trägt, wenn er zum Falken geht, ein und dasselbe Kleid und wendet denselben Pfiff
an. Ist der -Falke im Stande, frei zu fliegen, so lehrt man ihn nach dem Pfiff sich auf der linken
Schulter seines Herrn mit dem Köder niederzulassen. Der Falkenwärter trägt den Falken durch
längere Zeiträume auf der Schulter, manchmal unter der Haube, andere Male ohne dieselbe, und
speist ihn ausschliesslich an dieser Stelle. Dann lehrt man ihn einen höhern Ort in der Umgebung
kennen, indem man ihn einige Tage hintereinander dahin bringt, bis er allein hinzukommen weiss.
Dies bezweckt, dass er an bekannte Orte zurückkehren kann, wenn er sich auf der Jagd zufälliger
Weise verlieren sollte. Bei allen diesen Geschäften muss der Falke allein mit dem Falkenwärter
sein, jedoch immer in Gegenwart des Hundes, den man zur Jagd verwendet. Nun kommt der
letzte Unterricht, auf freiem Felde V ö g e l zu jagen, denen man Anfangs etwas die F lü g e l stutzte,
damit er sie leichter erreiche. Ist der Falke so w e it ausgebildet und hat er seine vo lle Kraft
erreicht, So beginnt man denselben zur Jagd zu verwenden. Zu diesem Zw e ck geht der Jäger an
den ausgesuchten Ort mit dem Jagdhund und dem Falken auf dem Kopfe, der unter der Haube steht
und mittelst eines Bindfadens am Halse befestigt ist. Kaum hat der Hund die Schaar Steinhühner
oder Wachteln entdeckt, so macht der Jäger den Bindfaden los und nimmt dem Falken, indem er
ihn streichelt, die Haube ab. Dieser erhebt sich in die Höhe und stösst dann w ie ein Pfeil auf
'seine Beute. Bisweilen kehrt er, wenn er die Lage auskundschaftete, auf den Hut des Jägers zurück
oder setzt sich auf eine Anhöhe, ohne den Jäger und die Hunde aus den Augen zu lassen. W ill
der Jäger sich mit Anderen dieser Jagd ergeben, so muss er, während der Falke frei und ohne
Haube ist, wenigstens 100 m von ihnen entfernt stehen, um den Falken nicht zu beirren. So kann
man häufig in weniger als einer Stunde von einem Schwarm v o n . 12 Steinhühnern 9, 10 und selbst
11 fangen.
Die Säugethierjagd ist auf Mallorca auf die Hasen und Kaninchen als Nahrungsmittel und
auf die Hausmarder, Genetten, Wildkatzen und Ratten zu ihrer Vertilgung beschränkt.
Die Hasen- und Kaninchenjad w ird mit Hunden, Frettchen, Gewehren und den Cenderas
(ein|f .:Art Netz) betrieben.
Bezüglich der .Hasen müssen w ir zuerst die Jagd mit Windhunden hervorheben. Der Jäger,
von mehreren Windhunden und ibizanischen Hündinnen begleitet, zieht in die offene Ebene. W in d hunde
(cans llebres) giebt es aber auf der Insel wenige, darum ist diese Jagd nicht sehr verbreitet.
Sie sind mittelgross, meist braun, gelblich oder schwarzgestreift und werden mit ibizaner Hunden
gekreuzt. Die ibizaner Hunde gehören einem schönen Stamme an, und man unterscheidet eine
gfobhaarige und feinhaarige Rasse. Sie werden gleich hoch geschätzt und werden zu .s e h r ansehnlichen
Preisen verkauft. Man bezahlt nicht selten 300 — 500 Lliuras für einen Hund. In der
Marina de Llummayor sind die grössten, in Felanitx die schönsten zu sehen. Viele Cavaliere halten
sich eine ganze Meute, 8— 12 solcher Jagdhündinnen und einen Hund auf ihren Predios. Wenn nicht
gejagt wird, erhalten die Hunde einen Holzklotz um den Hals oder eiserne Fesseln, damit sie nicht
weglaufen. Die ibizanischen Hündinnen werden verwendet, das W ild zu suchen, und die W in d hunde
lediglich, um es laufend zu erreichen.
Die zweite Jagdart ist diejenige mit dem G ewehr (Escopeta). Der Jäger, von ein Paar V o r stehhunden
gefolgt, sucht am Tage die Orte auf, w o er Hasen zu finden gedenkt, die Hunde heben
sie dann, und der Jäger schiesst sie nieder. Man schiesst aber auch Hasen auf dem Anstand
(l’Aguayt), indem man sie bei der Dämmerung am Waldessaum, wenn sie grasen gehen, erwartet.
Zuweilen werden Hasen mit der Cendera, eine Art Netzsack, gefangen, in den man sie
durch die Hunde hineintreibt, doch ist diese A rt bei den eigentlichen Jägern verpönt.
Balearen X. 1Ü