Bé té que plorar cuant pensa
Qui encesa guerra civil
De dòl vesteix sas personas,
I de sang rega ’s pais.
Cada dia heyà batallas, .
Heyà incendis cada nit,
I es Conte es homo que sempre
Cerca es Hoc de mes perill.
Pero encara major pena.
Està covant dins son pit:
Un mes fa que ni noticias
Ha rebudas des seu fili:
I era s’ unic que tenia!
L’ estimava amb un etcìs,
Que. cent ans de purgatori
Per eli haguera sufrid.
Un dia sabé -son pare
Que à pesar de s’ odi antig
Festetjaba sa germana
D’ un cap de s’ altre partid;
I pie de rabia paraulas
Molt amargas li va dir,
L’ enjegà des seu castell,
Fins y tot el malehi
Sa Contessa en va plorava,
Eli en va ’s mostra summis:
De bronzo era 's -cór des Conte,
De bronzo era y no cedi.
Es fili abrassà sa mara.
Desesperad va partir;
Ningù d’ eli n’ ha duitas novas, •
Ningù diu que 1’ haja vist.
Mentras tant que sa-Contessa
Llament sucés tant.trist;
De sas tropas victoriosas
Sent sa bulla y es trapitj.
Ets uis plorosos s’ axuga,
Qu’ ha de rebre son marit,
-1, mes qu’ esserhó, temia
Mostrarli qu’ era infelis
Cuant tots dos plegats estavan,.
I eli anava referir
Sa batalla qu’ ha guanada,
Entra un page que li diu:
„Senor Conte, qu’ hem de fer
Des prisioners que tenim?“
„Cap de Deu! quina pregunta!
Sabeu cuants son?“ „Trenta cinch.“
„Cercan trenta cinch ausinas,
Cercaulas ran des carni,
Anau alla ’ont venen còrdas,
Viel hat sie zu weinen, wehr? sie bedenkt,.
Dass der entbrannte Bürgerkrieg
Die Leute in Trauer kleidet
Und Blut im Lande fliesst.
Jeden Tag giebt es Schlachten,.
Jede Nacht giebt es Brände,
Und der Graf ist ein Mann, welcher immer
Den Ort der grössten Gefahr aufsucht.
Aber noch ein grösserer Schmerz
Brütet in ihrer Brust: -
Einen Monat ist es her, dass-sie keine Nachrichten
Von ihrem Sohn erhalten hat,
Und es war der einzige, den sie hatte!
Sie liebte ihn mit solcher Inbrunst,
Dass hundert Jahre Fegfeuer'.
' Sie für ihn erlitten hätte:
Eines Tags .erfuhr sein Vater,'
Dass trotz des alten Hasses
Er die Tochter liebe
Von einem Führer der ändern Partei;
Und voll Zorn richtet er
Sehr bittere Worte an ihn,
Vertrieb ihn von seinem Schlosse
Und verfluchte ihn sogar.
Die Gräfin weinte vergebens,
Er zeigte sich umsonst unterwürfig-
Von Erz war das Herz des Grafen, K
Von Erz war es und gab nicht nach:
Der Sohn umarmte die Mutter,
Verzweifelt reiste er ab.
Niemand hat von ihm Nachrichten gebracht,
Niemand erklärt, ihn gesehen zu haben. •
Während die Gräfin ■
Ueber ein so trauriges Ereigniss, klagt,
Hört sie der siegreichen Truppen
Geschrei und Stampfen.
Sie trocknet die weinenden Augen,
Denn sie .soll ihren Gemahl Wiedersehen,
Und mehr, als es zu. sein, fürchtet sie
Ihm zu zeigen, dass sie unglücklich ist. .
Als Beide zusammen waren
Und. er von der Schlacht erzählen wollte,
Die er gewonnen hat,
Tritt ein Page herein, der ,ihn fragt:
„Herr Graf, was sollen wir mit den Gefangenen thun,
Die wir in Händen haben?“
„Haupt Gottes! Was für eine Frage!
Wisset ihr, wieviel ihrer sind?“ „Fünfunddreissig “
„Holet fünfunddreissig Ketten,
Holet sie dort in der Strasse;
Gehet dahin, wo man Stricke verkauft
I compraune trenta cinch.“ Und kauft deren fünfunddreissig.“
I mentras tant qu’ axó deya Und während er dies sagte,
Tira en terra lins cuants florins:- Wirft er auf den Boden'einige Gulden;
No ’s es page qui 'ls apiega, Es ist nicht der Page, der sie auf hebt,
Qui ’ls apiega ’s es bochi. Der sie aufhebt ist der Henker.
Sa Contessa tremolava, Die Gräfin zitterte,
I girantse molt humil Und mit demüthiger Gebärde
Digué: „Perdonaulos, Conte, Sagt sie: „ Verzeiht ihnen, Graf,
Per amor des nostro fili.“ Aus Liebe zu unserem Sohne;“
„Sabeu, señora, qu' á Jùdas „Wisset Ihr nicht, Herrin, dass dem-Judas
N o ’’I perdonà Jesucrist?- Jesus Christus nicht verzieh?
Sa Sort de Jùdas esperà Das Loos des Judas
A tots es meus inimigS;“ Steht allen meinen Feinden bevor.“
Des cap d’ unas cuantas hòras, Nach einigen Stunden,
I un pòc entrada sa nit, Als die Nacht schon angebrochen war,
Amb so Conte y sa Contessa Speisten'der Graf iind die Gräfin
Sopavan es seus amigè. Mit ihren Freunden.
Un d’ ells estorad esclama : Da ruft Einer von ihnen aus:
„Gust de sang deixa aquest vi!“ „Blutgeschmack, lasst diesen Wein!“
Ets altres d’ axò s’ espantan, • Die Anderen, welche dies hören, erschrecken,
Es Contò d’ axò s’ en riu. Der Graf lacht' darüber. •
Pero axuxi veu qu’ un jove Aber alsbald sieht er, wie ein Jüngling
S’en entra sense permis, Ohne Erlaubniss eintritt,
Davés sa tàula s’ acòsta, ' Dem Tische sich nähert
I sénas li fa amb so dit. Und ihm mit dem Finger ein Zeichen giebt.
Amb-sa cara tota biava, Ganz1 bläu im Gesichte,
Eseabeyad, mal vestid, Mit wirren Haaren, schlecht angekleidet>
No creg qu^. el pogués coneixe Wird er, glaube ich, selbst von der Mutter,
Ni sa marà qu’ el pari. Die ihn gebar, nicht erkannt werden können.
Gallava com una estatua Er schwieg wie eine Statue,
Amb sa ma duya un vencis, Einen Strick in de'r Hand tragend,
I per tot es còli mostrava Und an dem ganzen Halse zeigten
Señáis de que ja ha servid. Spuren, dass der Strick schon gedient hatte.
Dévant aquella figura Angesichts dieser Erscheinung
Ja totom s’ estremórdi: Wurden Alle halb todt!
„Ningù tastar res gosava Niemand wagte etwas zu geniessen,
Ningù tenia appetit. Niemand hatte Appetit.
Esglayada sa Contessa Die Gräfin, voll Entsetzen,
Tot duna perdè es sentids, Verlor sofort die Besinnung,
I tremolant també es Conte Und gleichfalls zitternd ruft der Graf: .
Crida: „Qué cercas aqui?“ „Was willst Du hier?“
,,Qu’ em compreu aquest dogai, „Dass Ihr mir diesen Strick abkaufet,
Que ja mes no ’1 necessit, Weil ich ihn nicht mehr gebrauche,
I en tendreu si altra vegada Und Ihr ihn brauchen sollt, wenn Ihr ein andermal
Feis penjar un altre' fili.“ ' • Einen ändern Sohn hängen lasst.“
Dieselbe literarische Richtung verfolgt' auch die geistreiche Dichterin Fräulein M an u e la
H e r r e ro s y S o r ä , welche in ihren Dichtungen Tiefe des Gefüh ls,: Zartheit im Ausdruck mit
poetischen Gedanken vereinigt.
Das Mallorquinische ist gegenwärtig die Sprache der Poesie geworden, in der Prosa be-
dienen sich alle jetzigen mallorquinlschen Schriftsteller des- eastillanischen; nur bei Reden