die Bauern und namentlich die Hirten zu tragen pflegen, Trommeln und Pauken, und die Gerber
bereiten sie für die Scbubfabrikation vor.
Die mallorquinischen Ziegen liefern gewöhnlich 5— 8 Deciliter Milch täglich, es giebt aber auch
solche, die selbst 2 Liter täglich abgeben. Die malteser Ziegen geben in mittlerer Zahl 25 Procent
mehr Milch, als die mallorquinischen, die milchreichsten sind aber die granadiner Ziegen, w o von
einzelne bis 4 Liter liefern. Butter wird aus der Ziegenmilch nicht bereitet, aber Käse, w iew ohl
in geringer Menge. Er ist schlechter
und w ird gewöhnlich in den Landgütern,
w o man ihn erzeugt, verkauft.
In den Besitzungen, welche
sowohl Schafe als Ziegen halten,
wird zur Käsebereitung die Milch
beider Thiere verwendet. Der
daraus entstehende Käse ist von
mehr oder minder guter Sorte, je
nachdem mehr oder weniger Ziegenmilch
zu seiner Bereitung v er wendet
ist.
Die granadiner Ziegen geben,
w iew o h l ihre Ernährung kost-
spieliger ist, einen grösseren Nettoertrag,
als die mallorquinischen; im
Mittel kann man den Nettoertrag
aller Ziegen auf Mallorca mit 21 805
Reales (5738,15 Frcs.) annehmen.
Die Ziegen sind denselben Krankheiten
ausgesetzt w ie die Schafe,
mit Ausnahme der Blattern. Der
Ziegendünger w ird für fast eben
so gut w ie jener von Schafen geschätzt.
Schweine hält man auf Mallorca
in grösser Menge, und die
Zucht derselben bildet einen der
' wichtigsten Erwerbszweige der
Insel; die grösste Zahl liefern die
Partidos de Manacor und Inca.
Grosse Schweineheerden sind selten,
dagegen halten sich selbst
die ärmsten Bauern ein Schwein
und mästen es, entweder für den
Mallorquinische Ziegen. Hausgebrauch oder zum Verkauf,
W m S m m . i l i i i wenn es fett geworden ist. Deshalb
sind die Schweine auf Mallorca auch Hausthiere im strengsten Sinne des Wortes, und häufig
sieht man sie auf dem Lande im Hause frei herumlaufen oder im nahen Gärtchen verweilen
W° ™ H ,emer OelbaumWurzel verfertigter Trog mit Futter aufgestellt ist; andere sonnen sich
i L t d S M H Gassea der ° rtschaft> w o sie> man darf w oh l sagen, die unvermeidliche
taffage bilden. In den grossen Besitzungen, w o man sich mit der Schweinezucht befasst, hat man
0der minder gr0sse Anzahl> zhweilen .3 0 0 - 4 0 0 Säue und die zur
Zucht nothigen Eber. Sie werden w ie die Schafe und Ziegen an den Ohren markirt.
m Allgemeinen ernähren sich die Schweine auf den natürlichen Weiden und den Feldern,
und den Ueberresten aus den Gemüsegärten. Sollen die Schweine gemästet werden (Porcs d’ Aglá),
so giebt man ihnen ausschliesslich Eicheln als Nahrung; dasselbe Resultat erzielt man, wenn
man sie Mastixbeeren in den Garrigas fressen lässt. Andere werden in einen engen Stall gesperrt
und mit Feigen, Kürbissen oder Cactusfeigen, mit Kleie oder Gerstenmehl vermischt, fett gemacht.
Es giebt auch viele Eigenthümer, die ihren Schweinen ausserdem noch Hülsenfrüchte zum Fressen
geben, um sie rascher zu mästen; die Thiere werden dann bisweilen so fett, dass sie sich kaum
mehr bewegen können.
Im Winter bringt man die Schweine während der Nacht in den Stall, die übrige Zeit lässt
man sie auf den Feldern und in den immergrünen Eichenwaldungen.
A u f den ersteren werden sie von kleineren Knaben gehütet, von denen wegen ihres elenden
Geschäftes das Sprüchwort gebraucht wird: Porqué no fera mai Dobbé (Ein Schweinehirt wird
nie reich werden). Die Schweine, welche in den immergrünen Waldungen frei umherlaufen, führen
namentlich im Gebirge, wo die Waldungen zu diesem Behufe mit trockenen Wänden umschlossen
sind, ein halb verwildertes Leben. Sie werden genügend mit Wasser versorgt, w o zu man im
Granadiner Ziegenbock. Granadiner Ziege.
Walde eine oder mehrere gemauerte Lachen, w o sich das Regenwasser ansammelt, herstellt.
Einige sind gedeckt, damit sich das Wasser mehr rein erhält, die meisten sind offen, und man begnügt
sich, sie im Schatten alter schattenreicher Eichen zu bauen, die dann nie geschlagen werden. Bisweilen
sieht man sie halbdürr die schlammige Lache beschatten. Wenn die Eicheln.in den Wäldern
verbraucht sind, verkauft man meistens die Schweine, und hat so ein treffliches Erträgniss ohne die
geringsten Auslagen, denn wenn die Thiere nicht sterben, werden sie oft um das Drei- und Vierfache
des Werthes verkauft, den sie hatten, als man sie in den W a ld liess.
Bezüglich der Castrirung der Schweine leitet man günstige und ungünstige Zeichen aus
den Bildern des Thierkreises ab, w ie man aus den mallorquinischen Volkskalendern, w o auch ihr
Einfluss auf die verschiedenen Körpertheile angegeben ist, ersieht. So gilt z. B. der Löwe , welcher
dem Herz (Es Lö) entspricht, als ungünstiges Zeichen, und Viele sollen durch dasselbe zu Grunde
gehen; Es Pisis (die Fische), w e lch e ' den Füssen entsprechen, hält man dagegen für segenbringend.
Man kennt auf Mallorca nur eine Rasse von Schweinen; sie gleichen denen aus Ibiza und
sind durchaus schwarz mit hängenden Ohren. Die hervorstechenden Merkmale dieser einheimischen
Rasse sind: die Leichtigkeit der Mästung bei einer relativ geringen Nahrungsmenge; die relativ
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