der mit Vergoldungen versehenen Hochaltarkapelle. Auch die erste Kapelle rechts ist gothisch,
die beiden nach links zu liegenden stammen aus der Renaissancezeit.
Die Kirche von Sta Fd auf dem gleichnamigen Platze zeigt auf der Vorderseite einen kräftigen
Spitzbogenglockengiebel. Sie hat Spitzbogenfenster und eine Lünetten-Thür, zu der acht Stufen
hinaufführen. In der Mitte des Giebels, dessen Tragsteine und Balken oben das Wappen von
Aragon und an den Seiten Schilder mit Löwen aufweisen, ist ein altes, steinernes, polychromirtes
Relief, die Mutter Gottes mit dem Kinde und zwei Engeln an den Seiten darstellend. Das Innere
hat ein Spitztonnengewölbe; über dem Eingang ist eine Empore, links die kleine Kapelle des
Sn Cristo.
Die Kirche von Sn Francisco
gehört zu den grössten
und interessantesten Kirchen
Palma’s. Die Minoriten-
mönche, d. h. der Orden
des hl.Franciscus von Assisi,
legten im Jahre 1279 den
Grundstein zu Kirche und
Kloster. Nach der Ex-
claustration wurde letzteres
als Unterkunft für das Civil-
gouvernement und verschiedene
Schulen benutzt.
W eg en Baufälligkeit musste
das Gebäude geräumt w e r den;
ein Theil desselben
wurde verkauft und de-
molirt, und von den früheren
Klostergebäuden besteht
nur noch der Klosterhof
und jener Theil, der von
den Tertiär - Franciscane-
rinnen, die sich dem Mädchen
Unterrichte und der
Krankenpflege in ihren Behausungen
widmen, bewohnt
wird. S a Francisco
hat ein grosses, zopfiges,
aber in seiner A r t schönes
t, cn ü • Platereskenportal,Rose von Sn Francisco. . .s ow_ie
eine grosse Rose in Renaissancestyl
mit blumenartigen
Verzierungen, deren jede einem Strahl entspricht; in der Mitte ist ein Giebelaufsatz mit Sonnenuhr.
Neun runde, vergitterte Balcons, von denen zwei auf die Seitenthürmchen kommen, verleihen
der sonst glatten, farbig angestrichenen Vorderseite ein eigenthümliches Aussehen. An den Seiten sind
oben ausgebauchte Strebepfeiler zwischen den lateralen Kapellen. Rechts ist ein zopfiger hoher Thurm
mit Uhr, links ein zopfiger Seiteneingang. Das Innere bildet ein einziges Längsschiff, von stark ausgebreiteten
Spitzbogen unterstützt, die auf P feilern mit modernen vergoldeten Knäufen und Sockeln
aus röthlichem Binisalemer Marmor ruhen. Oberhalb einer jeden Kapelle, in den Bogen, welche die
Rippen bilden, befinden sich Spitzbogenfenster, jetzt aber geschlossen und nur mit einem augenartigen
Fenster durchbrochen. Diese Rippen ruhen auf dünnen Pfeilern mit geblättertem gothischen
Knauf. A u f jeder Seite sind acht Spitzbogenkapellen mit zopfigen Altären. A u f jeder Seite der
Kirche sind acht Spitzbogenkapellen mit einem hinteren, an die Wand angeschmiegten Spitzbogen,
der in den Ecken von dünnen Pfeilerchen getragen wird. Die Kapellen links sind alle umgestaltet,
die dritte, im Renaissancestyl, hat eine Kuppel und nischenartige Halle, die vierte eine renaissanceartige
Nische, die vorletzte ist sehr zopfig. Die letzte, gegenüber dem Sacristeieingang, ist mit verschiedenfarbigem
Marmor reich verziert und mit marmornem Fussboden versehen, zu dem sieben Stufen
hinaufführen. Hinter dem zopfigen Hochaltar ist ein niedriger, chorartiger Raum, zu welchem man
durch zw e i Eingangsthür en an den Seiten des Hochaltars gelangt, mit einer W ölbung mit nettem
Schlussstein, aus welchem acht starke Rippen ausgehen, die sieben Kapellen von einander scheiden.
Die Kapellen waren ebenfalls gothisch und weisen noch sechs aus einem Schlussstein ausgehende
Rippen auf. Nur die beiden ersten differiren, die rechte hat nur vier Rippen, w elch e von einem
alten, die heilige Jungfrau mit dem Kinde darstellenden Schlussstein ausgehen; die linke, mit dem
Grabmal des Ramon Lull, hat eine reich verzierte Kuppel. Das Monument des Ramon Lull ist eine
treffliche, spätgothische Arbeit, eine der schönsten Palma’s; es wurde dem Seligen nach dem Brande
der Kirche, bei welchem seine Reliquien unversehrt blieben, errichtet. Die Nische enthält seine
marmorne Statue in liegender Stellung. A u f dem Renaissancealtar dieser Kapelle steht rechts vom
Beschauer eine der ältesten gemalten Darstellungen aus dem Leben des Ramon Lull. Rechts
und links hängen grosse Bilder; eins stellt Ramon Lull vor dem Papst und den Cardinälen in
Rom, das andere sein Märtyrerthum vo r Bougie dar. In der kleinen, hintersten Kapelle dieses
niedrigen Chores ist ein gutes Altarbild, die Grablegung Christi darstellend. Interessant sind die
demselben gegenüber auf der hintern Seite des Hochaltars hängenden Bilder. Merkwürdig ist das
Bild unter der heiligen Jungfrau, Palma mit Bellver, Porto Pi und ein Schloss davor darstellend.
A u f beiden Seiten des Hochaltars finden w ir von den sieben erwähnten Kapellen die ersten zwei,
welche ganz niedrig sind; die links enthält marmorne Grabmonumente aus den Jahren 1599
und 1600.
Von der Plaza de Sa Francisco aus gelangt man durch eine Ruine mit Spitzbogenfenstern,
die sich rechts von der Façade der Kirche befindet, in den dazugehörigen Klosterhof, welcher
unter die in künstlerischer Hinsicht werthvollsten Bauten der Stadt zu rechnen ist. Leider ist er
in einem derart zerstörten Zustande, und die architectonischen Bestandtheile sind so zerbröckelt,
dass seine Restaurirung v iel Zeit und Geld in Anspruch nehmen wird; nichtsdestoweniger ist es
bei der jetzigen Gestaltung der Dinge zu hoffen, dass er in Kürze einem würdigeren Zw eck gewidmet
werde, als dem, armen Leuten als Wrohnung und Seilern als Werkstätte zu dienen. Der
Hof bildet ein grosses, unregelmäfsiges V iereck, da die Seite, welche der Kirche zugekehrt ist,
schief zuläuft; er ist ringsum mit zierlichen Spitzbogen versehen, die von vierfach gegliederten
Säulen getragen werden. Bei dem Eingang finden sich sieben breitere Spitzbogen, die auf achteckigen
Säulen mit einfachen Capitälen ruhen. Der Sockelparapet dieses Bogenganges ist auch
nach innen mit einem Spitzbogenfries in Relief versehen, in dessen Feldern sich wiederholt in un-
regelmäfsigen Entfernungen Wappenschilder befinden. An vier Stellen ist dieser Sockel durchbrochen,
damit der Zugang zu dem innern Hofraum, w o ein Brunnen steht, ermöglicht wird. Beim Eingang,,
an der Stelle, w o die breiteren Bogen beginnen, ist der vierfach gegliederten Säule ein viereckiger
Pfeiler accolirt. Auf dieser Seite sind 20 Bogen, die 7 breiteren mitgerechnet. A u f der rechten
Seite sind 25 Bogen, und zwar die am besten erhaltenen, und in der Wand einzelne Wappenschilder,
darunter drei unter einem wunderhübschen Kapellchen, welches der fromme Glaube erhalten
hat, und v o r welchem noch eine Lampe hängt. Zwei Fialen stehen an den Seiten des
Kielbogens, der von einem Spitzbogenfries mit einer Zinnenverzierung überragt wird. Zwei andere
Wappenschilder daneben zeichnen sich durch ihre hübsche gothische Einfassung aus. Der vordere
Theil des Klosterhofes zeigt eine Abweichung in der Stellung der Pfeiler, bei denen die vierfachen
Glieder statt der Seiten die Ecken bilden; auch die Capitäle sind verschieden und mit viereckigem
Aufsatz, Blätter werk und Rosetten versehen. Die Spitzbogen bieten einen schlichten Dreipass dar,
sind also viel einfacher. Es befinden sich im Ganzen auf dieser Seite 24 Bogen, in der Wand sind
noch zw ei vermauerte Spitzbogen mit einer Säule, scheinbar einem viereckigen Pfeiler, in der
Mitte. In der Wand bieten sich hier zw ei Kapellchen in der Form eines einfachen Dreipass-Spitz-
Balearen I. tii