schwarzem Leder. Die Maulthiere tragen ein Halsband mit Glöckchen, so dass ihr Annähern schon
von weitem vernehmbar ist, und starke Stangen. Ein Theil des Schweifes wird im Allgemeinen
bei Vierspännern oben kurz geschoren, so dass dieses w ie ein festgeschnürtes Stück aussieht. Die
Maulthiergespanne, die zu diesen Fahrten verwendet werden, sind in der Regel vortrefflich, denn
sie traben nicht blos so schnell w ie Pferde, sondern sind auch äusserst lenkbar und gehorsam.
Sie werden von dem Kutscher dem Namen nach gerufen, und so hört man: „Morena, Gallarda,
Falaguera“ die ganze Fahrt hindurch unter dem gellenden Schalle der Glöckchen. Einige reichere
Herren haben Wagen von verschiedener europäischer Form, sie werden aber w enig von ihnen
benutzt. Auch manche Lohnkutschenvermiether (Alquiladores des Carruajes) haben einige Kaleschen,
die meist bei Brautfahrten in Palma Verwendung finden. Bedient man sich einer solchen Kutsche
Galereta.
zu Ländausflügen, so erregt das ungewöhnliche Fuhrwerk überall Aufsehen und namentlich bei den
Kindern, die das meist überseeische Product nicht genug bewundern können.
Es bleibt uns nun noch übrig, der Diligencias zu gedenken; dies sind elende, schmutzige, mit
zwei bis drei, bisweilen fünf Pferden bespannte vierrädrige Steilwagen, welche den Passagier-
und zugleich den Postverkehr zwischen den Hauptorten und Palma vermitteln. In den engen mit
kleinen Fenstern versehenen, aussen gelblich angestrichenen Kästen sitzt bisweilen ein ganzes
Dutzend von Personen: Bauern, Frauen aus dem Volke, heimkehrende Soldaten, Priester mit dem
langen Sombrero, Alles bunt durch einander. Reichere Herren benutzen die Diligencias nicht, sie
fahren im eigenen Wagen, und ganz Arme bedienen sich der Carros.
W ir kommen zur Besprechung des Baues und der Preise der Fuhrwerke. Luxuswagen aller
Sorten werden m Palma construirt, sind aber im Preise theuer. Auch werden solche aus Barcelona
und Paris importirt. Es giebt in Palma 9— 10 Wagenwerkstätten, w o man vorzügliche Galeretas
baut, und eine Anzahl Werkstätten, die Carros und Carretons verfertigen. Auch in den Ortschaften
giebt es viele Karrenbauer. Für Kaleschen und Kutschen zahlt man durchschnittlich 650— 700 Duros
(3420 3^84 Frcs.), für einen Omnibus 400— 500, für eine Galereta 250—300, für eine Lastgalera
100 159» ihr einen Carretö mit Federn 100 —120 und ohne Federn 60—75, für einen Carro de
Parey 70 80 Duros. Die Zahl der Fuhrwerke ist ziemlich bedeutend; in Palma allein zählt man
1182 Fuhrwerke, und die Gesammtzahl auf der Insel w ird auf 11 000 berechnet; somit kann man
auf 20 Personen der Bevölkerung ein Fuhrwerk rechnen.
Mit Fuhrwerken aber
kann man nur ausschliesslich
die Fahrstrassen befahren,
für die Nebenwege
und für das Gebirge muss
man Saumthiere benutzen.
Esel und besonders Maulthiere
werden gewöhnlich
verwendet. Pferde zum
Reiten sieht man nur bei
einigen Herren aus Palma.
Die Saumthiere werden
ähnlich w ie in Ibiza angeschirrt.
Der Zaum besteht
gewöhnlich aus
Hanf, und anstatt Nasenplatte
sieht man häufig
ein Stück Kette verwendet,
das durch das Aufdrücken
auf die Nase dasselbe
bewirkt. Die Kette
ist an einem Ring befestigt,
in welchem der seitliche
Hanf des Kopfgestelles
hängt. Manchmal sind
Nasenplatten angewendet,
welche nach innen leicht
gezähnt sind und von
denen man auch vervoll-
kommnete mit zwei v o r stehenden
Zügeln für Reit-
und Wagenpferde kennt,
mit denen sie dann
allein gelenkt werden.
Sehr selten trifft man eine
articulirte Nasenplatte, die
eine Art Kette bildet. Eine Galereta-Gesellschaft.
Ausnahmsweise sieht man
bei Reitmaulthieren sehr lange Stangen angewendet, mit welchen sie besonders leicht zu lenken sind;
solche sieht man namentlich bei reichen Arrendadors, wenn sie am Sonntag ausreiten. Das Kopfgestell
und die Zügel sind aus Riemenzeug und der Strick zum Lenken (Dogal) aus Hanftau oder
Spartgras. Das Ende des Dogal dient als Peitsche zum Antreiben. Häufig ist der Strick an
einer vom Kopfgestell abstehenden Kette befestigt. In Soller sind Kopfgestelle aus Hanftau, mit
rothem Tuch umflochten, üblich; an den Festtagen werden an denselben Rosetten mit rothen und
blauen Bändern befestigt.