salem und Selva gefunden, w o sie auch bisher mit wenig Vortheil bergmännisch ausgebeutet wurde.
Gegenwärtig stehen blos dje folgenden Kohlenbergwerke in Betrieb: i in Binisalem, 3 in Selva,
2 in Alarö und 1 in Puigpunent. Die Braunkohle hat eine ziemlich homogene Structur, ist aber
mit Eisenpyrit untermischt, und man verwendet sie in Eisenwerken und anderen industriellen A n stalten
mit Dampfmaschinenbetrieb. Man braucht aber zu derselben Arbeitsleistung fast das doppelte
Quantum der englischen Kohle.
Die in Betrieb stehenden Bleiwerke sind: La Virgen del Amparo in Bunola, S» José in
Marratxi und S» Mateo in Andraitx. Kupfercarbonat findet man stets nur in kleinen Mengen und
Gangen am meisten noch an den Abhängen des Puig Mayor und vor Allem in Soller. Die bisherigen
Versuche zur Kupfergewinnung haben noch keinen Erfolg gehabt. Auch Kupfersulfid findet
man in kleinen Adern.
Eisen giebt eS in noch gröSserer Menge als das Kupfer, in vielen Gegenden, namentlich
in Selva, m der Gestalt von O xyd, Peroxyd und Limonit. Die Versuche zur Gewinnung und
geldtet2 w ^ rdln “ 658611 V° D schlechtem Erf°lge, sind aber auch nicht von tüchtigen Ingenieuren
Das Gesammteinkommen für die Regierung aus sämmtlichen 11 im Jahre 1873 bestehenden
Bergwerken betrug 827,95 Pesetas, woraus man sich ein Bild von der geringen Bedeutung der
bergmännischen Ausbeutung Mallorca’s machen kann.
Tahrü ■ w oE e “ nun von der Salzgewinnung sprechen. Das Salz, das auf M allorca bereits seit B U S abgebaut wird, stammt aus den Salinen von Santagny, welche eine Bodenoberfläche
von 55,40 ha umfassen; der producirende Theil besteht jedoch lediglich in 9 Becken von verschiedener
Grosse. Das Salz bildet sich in den Becken durch den während des Winters fallenden
¡Regen, welcher an Luft und Sonne nach und nach verdunstet. Wenn die Regengüsse fehleiltsQ-
nimmt man Zuflucht zum Meerwasser, das man in das Becken mittelst eines Kanals (Acequia) ’ der
die Becken mit dem Meere m Verbindung setzt, eintreten lässt. Dieser Kanal ist an den Seiten
1 B H V6rS6hen’ Wel^® beliebi« g i e s s e n werden können. Man sammelt das Salz, wie'
M l lm Sommer. ™d der grössere oder geringere Ertrag steht so ziemlich im Verhält-
mss mit der Grosse der Hitze. Das Salz w ird mittelst Hacken gebrochen und dann mit
von Sant ■ grOSSe ^ geworfen. Gewöhnlich betiägt der Gesammtsalzertrag der Salinen
von Santagny 30000 Quintais (1221000 kg). Es giebt in den Salinen eine Mühle zum Salzmahlen
¡ M B am ? r! V ? verkauft wird- Die Salinen von Santagny sind verpachtet und werfen
dem Marquez del Palmer 12000 Reales (etwas über 3000 Frcs.) jährlich ab.
andere ¡ 1 8 1 dieS6r Sahnen’ im Distrikte von Campos, giebt es noch, ganz nahe beim Salobrar,
ist e n th a fte n 11 g e " ngerer7Wichtigkeit, welche nur drei Becken, deren Boden salziger Natur
ist, enthalten, aber in keinem Zusammenhänge mit dem Meere stehen.
Sat Ausser dem Salinensalz sammeln die Bauern auch zum Hausbedarf das sogenannte
Ufer brachte ^ “ r Welse verdunstetes Meerwasser, welches die Brandung an das
Industrie und Handel.
Wir wollen in Nachstehendem der Verarbeitung der Rohproducte, und zwar zuerst der Mahlindustrie
unsere Aufmerksamkeit zuwenden. Es giebt verschiedene Sorten von Mühlen. Erstens
die Windmühlen, die man zum Getreidemahlen und Wasserheben verwendet; zweitens die Wassermühlen,
zum Mahlen des Getreides und des spanischen Pfeifers; drittens die T h ie r -od er Blutmühlen
auf den Besitzungen zum Mahlen des Getreides, des Gypses, der Eichen- und Kiefemrinden und zum
Pressen des Oels|p Schliesslich Dampfmühlen in Palma, Inca und Manacor zum Getreidemahlen.
Bis jetzt sind die Windmühlen die gebräuchlichsten und gleichsam ein Characteristicum der
Landschaft in der Ebene; im gebirgigen Theil sind sie meist durch Wassermühlen ersetzt. Die
Windmühlen sind gewöhnlich auf der Terrasse eines kleinen, blendend weiss angestrichenen Hauses
errichtet, um offenbar dem Winde bessere Angriffspunkte zu bieten. Sie haben meistens: sechs
Flügel, mit gerefften Segeln, wenn ein starker Wind weht, und sind geschlossen, wenn die Mühle
nicht arbeiten soll. Ausser diesen giebt es noch eine modernisirte Art mit acht Flügeln, die drei-
¡’seskig sind und zwei Schaufeln haben, welche dazu dienen, den Wind zu theilen. Die Windmühlen
arbeiten das ganze Jahr Tag und Nacht hindurch einschliesslich der Sonn- und Feiertage, und die
mittlere tägliche Arbeit lässt sich auf 4 - 6 Cuarteras (280— 422 1) angeben, eine Ziffeif die man
mittelst Division des gemahlenen Getreides durch die Jahrestage erhält. Man behauptet, dass man
mit|#nem starken gleichmäfsigen Winde in 12 Stunden 50 Cuarteras (3517 1) mahlen kann, mit
ffinem leichten Winde dagegen nur 12.
Wassermühlen (Molins d’ Aygo ) giebt es verhältnissmäfsig nur wenige, und zwar, w ie begreiflich,
blos im gebirgigen Theil; v iele derselben sind sehr alt; man behauptet, dass einige in der Umgebung
von Palma vorhandene noch aus der maurischen Zeit stammen. Sie weisen eine hohe
wandartige Wasserleitung auf, innerhalb welcher das Wasser auf das Turbinenrad stürzt. Die
Wassermühlen dienen meist zum Mahlen des Getreides; einzelne mahlen spanischen Pfeffer; in Es-
porlas giebt es solche zur Papierfabrikation. Die Wassermühlen mahlen gewöhnlich zw ei Cuarteras
(14068 1) p io Stunde, wenn man den grossen Cup, und die Hälfte davon, wenn man den kleinen
Cup verwendet. Man nennt Cup den Wasserbehälter, w o man das Wasser ansammeln lässt, damit
es mit mehr Kraft durch seinen Fall das Rad in Bewegung setze. Manche Wassermühlen werden
direkt durch strömende Gebirgswässer getrieben, andere sind auf Sammelbecken (Sefareix) angewiesen,
diese können dann nicht immer thätig sein. Es sind auf der ganzen Insel zusammen 556
Wind- und 110 Wassermühlen in Betrieb.
Die Dreh- oder Blutmühlen, von Eseln oder Maulthieren getrieben, arbeiten sehr langsam
und nur für den Hausbedarf. Von der Menge derselben kann man sich eine Vorstellung machen,
wenn man bedenkt, dass kaum eine grössere Besitzung vorhanden ist, namentlich iq der Ebene'
w o nicht eine solche Drehmühle vorhanden wäre.
Lohemühlen zum Mahlen der Baumrinde giebt es ca. 24 allein in Palma und an Orten, w o
Gerbereien sind; es giebt auch einige in Inca und Manacor und einige in Esporlas, w iew oh l in
letzterer Ortschaft keine Gerberei besteht.