durch Stempeln unbrauchbar gemacht. Die Zahl der im Jahre 1869 verwendeten Postmarken
betrug 724 184.
Die Telegraphenstation in Palma, die Haupt- und Centralstation der Balearen, ist in einer
Abtheilung des Palastes des Civilgouverneurs etablirt. Sie hat Servicio permanente, die übrigen
haben Servicio completo und limitado. In den Completos werden Depeschen expedirt von
früh 7 bis Abends 9 Uhr, jene von Servicio limitado expediren nur von 9— 12 Uhr früh und
2—7 Uhr Abends.
Die Taxe für die telegraphischen Depeschen ist dieselbe w ie auf dem spanischen Festlande,
und nach dortiger Sitte werden Sellos (Marken) im Werthe der Depesche in den Estancos gekauft
und auf die Depesche, die man expedirt, aufgeklebt; für eine einfache Depesche mit zehn Worten
zahlt man 1 Peseta, für Depeschen, die für Plätze ausserhalb der Linie bestimmt und mit der Post
weiter zu befördern sind, 0,60 Peseta (2Vs Reales).
Maulthierreiter.
Unterseeische Kabel vermitteln die Communication von Mallorca mit Menorca, Ibiza und
dem spanischen Festlande. Es bestehen folgende Telegraphenstationen auf den Balearen: Alcudia,
Manacor, Palma in Mallorca, Ciudadela, Mahon in Menorca und Ibiza. Für den Fall einer Unterbrechung,
die bei den Kabeltelegraphen durch Zerreissen des Kabels häufig eintritt, besteht eine
optische telegraphische Communication mit Menorca unter Beihülfe von n Thürmen, wovon
5 auf Mallorca und 6 auf Menorca stehen. Dieser Telegraph ist von der Militärbehörde abhängig
und fast ausschliesslich für den Militärdienst bestimmt, w iew ohl sich auch die Civilbehörde
desselben bedienen kann, wenn sie darum nachsucht. Die Besorgung des Dienstes untersteht
einem Kapitän, der Director del Telégrafo heisst und in Palma residirt, und einem ändern Officier
in Mahon als Subdirector. Jeder Thurm hat einen Korporal und Soldaten zur Besorgung der
nöthigen Arbeiten. Der optische Telegraph hat den grossen Fehler, dass man ihn nur bei klarem
Wetter benutzen kann. Weil er häufig durch Temperatur Verhältnisse unbrauchbar w ird , bedient
man sich seiner auch nur selten.
Behörden, öffentliche Anstalten.
Die Balearen bilden ein Militärcommando (Capitano general) unter dem Befehl eines Teniente
general, der den Titel Capitan general führt und in Palma wohnt. Unter diesem stehen drei
Militärgouverneure, nämlich dem der Insel Mallorca und des Platzes Palma, der ein Mariscal de
Gampo ist, jener der Insel Menorca und des Platzes Mahon und jener von Ibiza mit dem Range
eines Obersten.
In Palma residiren die Chefs der Haupt-Militärdependenzen, welche dies auch in allen
Capitania generales sind und blos durch den Rang der Chefs, die an ihrer Spitze stehen, sich unterscheiden.
W ir nennen die folgenden: Generalstab: ein Ch e f vom Range eines Obersten; Artillerie:
ein Brigadier als Generalcommandant; Genie: ein Oberst als Director; Militärverwaltung: ein Militärintendant,
meist im Range eines Brigadiers; Militärsanitätswesen: ein Director, Arzt I. Klasse, im
Range eines Obersten; Militärgerichtswesen: ein Kriegsauditor im Range eines Obersten. Unter
dem unmittelbaren Befehl des Militärgouverneurs stehen die Castillos von San Carlos und Bellver
in der Nähe von Palma und jenes von Cabrera auf der gleichnamigen Insel. Das Commando dieser
Posten liegt den ersten Officieren des Platzes ob. In Menorca giebt es ausser den Befestigungen
der Mola, deren Commando dem Gouverneur der Insel selbst zufällt, noch das Castillo de Fornells,
das unter dem Befehl des ersten Capitäns des Platzes steht.
Die Provinzhauptstadt Palma ist auch der Sitz der unmittelbaren Chefs der Guardia civil
oder Gensdarmen und der Carabineros oder Finanzwachleute. Diese Kräfte hängen bezüglich ihrer
Organisation und Disciplin vom Capitan general und betreffs ihrer Dienstleistung von den Civil-
behörden ab.
Die Guarda civil besteht aus einer Compagnie Infanterie unter dem Commando eines Offiziers,
der Majorsrang bekleidet, und ist in vier Sectionen abgetheilt, nämlich Manacor, Palma, Mahon
und Ibiza. Der Finanzwachleute werden w ir bei den Zollämtern gedenken.
W ir müssen gelegentlich der Militärbehörden auch die Kasernen (Cuarteles) erwähnen. Es
giebt deren vier in Palma, zw e i in Alcudia und eine in Manacor. Das Cuartel del Carmen in Palma
auf der Rambla für Infanterie ist gewöhnlich belegt mit 1436 Mann; das Cuartel de la Lonja bei
der ehemaligen Puerta del Muelle ist für die Ca valler ie' eingerichtet; in demselben sind 70 Mann
und 42 Pferde einquartiert. Das Cuartel de Palacio unterhalb des königl. Palastes für Cavallerie
ist mit 70 Mann und 103 Pferden belegt, und in dem Cuartel de San Pedro für die Artillerie auf
dem Baluarte de San Pedro sind gewöhnlich 210 Mann untergebracht. Im Cuartel de Infanteria
de Alcudia sind 90 Mann, im Cuartel de Caballeria de Alcudia 16 Mann und 9 Pferde und im
Cuartel de Caballeria de Manacor 96 Mann mit 60 Pferden einquartiert. Sehr gut gebaut und in
sanitärer Hinsicht vollkommen genügend ist Cuartel del Carmen; auch die Cuartels de Palacio und
de San Pedro entsprechen im Allgemeinen den Anforderungen an derartige Gebäude, alle übrigen
aber lassen zu wünschen übrig.