es sieben in Palma, von denen nur vier eine gewisse Bedeutung haben. Alle anderen sind von
sehr untergeordneter Art und einer Stadt von der Grösse Palmas nicht angemessen. Vielleicht ist
der Grund in dem Umstande zu suchen, dass man Gesellschaftskaffeehäuser etablirt hat, eine Art
kleiner Casinos, in welchen die Mitglieder, Leute aus den vornehmeren Kreisen, verkehren. Die
Mitglieder der Gesellschaft zahlen Miethe, Beleuchtung und einen Kellner, während ein Jeder das
bestellte Getränk oder die Erfrischungen einzeln bezahlt. In einigen dieser Casinos w ird mit Karten
gespielt, gewöhnlich Tresillo; andere sind Vereinigungsplätze. Im Circulo mallorquín stehen ausser
Tischen zum Kartenspiel auch Billards und ein Zeitungslesecabinet zur Verfügung. Manchmal
werden in den schönen grossen Gebäuden auch Bälle und Concerté veranstaltet. Es giebt in
Palma mehrere ähnliche Gesellschaften für die vornehmeren Leute, auch ein Casino marítimo für
Rheder und Schiffscapitäne und einige andere für Gewerbsleute und für die weniger bemittelten
'Klassen der Bevölkerung. - .
In den Ortschaften findet man auch Casinos,
welche die Stelle von Kaffeehäusern vertreten. Diese
Versammlungsorte haben häufig einen politischen oder,
besser gesagt, parteilichen Charakter und dienen deshalb
auch nicht immer zum Besten der Bevölkerung.
,'In Manacor und Pollenza allein besteht je ein eigentliches
Kaffeehaus. In Palma giebt es 17 Billards (Mesas
de Villar), und in den verschiedenen Städten und
einigen grösseren Ortschaften besitzen die Casinos ein
solches. Speciell dem Kartenspiel gewidmete Locali-
täten giebt es in Arta und Manacor, indessen wird
allgemein in allen Tavernas der Stadt und der Ortschaften
Karten gespielt. In Palma giebt es noch
Alojerías oder Horchaterías, w o Erfrischungen zu
haben sind. Schliesslich sei noch der Bodegones
Erwähnung gethan, einer Art Kneipen, w o man ausser
Wein und Branntwein den ärmeren Leuten auch Essen
verabreicht, und der Botellerías, w o man Liqueur
schänkt. Diese werden von den Arbeitern der bessern
Klasse besucht. Einige dieser Botellerías unterscheiden
sich sehr wenig von den eigentlichen Tavernas, deren
viele sowohl in Palma, w ie in den Ortschaften bestehen.
Ausser den Tavernas sind in den Ortschaften
Estancos, w o man nebenbei Tabak und Lebensmittel
Maulthier- Festtagszäumung aus Sollet. verkauft. Zum Schlüsse sei noch erwähnt, dass in
Palma und in manchen Ortschaften Establecimientos
de pupilage para Caballerías bestehen, w o Pferde, Maulthiere etc. derjenigen Personen, die keinen
eigenen Stall haben, gefüttert und gepflegt w e rd en .'
Post- und Telegraphenwesen.
W ir wollen uns nun mit den Postverbindungen befassen. Die Cprrespondenz nach aussen
wird durch die fünf. Dampfer der mallorquinischen Gesellschaft und zwei menorquinische
Dampfer besorgt. Die mallorquinische Gesellschaft ist seitens der Regierung für den Post-
diehst um 389700 Reales (etwa 102552,65 Frcs.) jährlich gedungen, die menorquinische um
230 400 Reales (etwa 67 600 Frcs.). Diese Dampfer besorgen gleichzeitig den Hauptpassagierverkehr
von Mallorca nach aussen. Es giebt auch andere, den spanischen Gesellschaften gehörige Dampfer,
die im Herbst, um Schweine zu verladen, nach Mallorca kommen und auch Passagiere mitnehmen.
Die Cabotage-Segelboote transportiren auch zuweilen einzelne Reisende, namentlich nach einigen
Häfen der spanischen Küste, die nicht direkte Postdampferverbindung mit Palma haben, sowie
nach Algier, dem südlichen Frankreich und nach Amerika.
Die Linie von Barcelona befördert allein eine so grosse Zahl von Reisenden, w ie die ändern
alle zusammen. Die Gesammtzahl der jährlich im Hafen von Palma eintreffenden Reisenden beträgt
durchschnittlich 10956 und dér von dort abreisenden 118S0. Die durch die anderen Häfen der
Insel und die menorquinischen Dampfer beförderten Reisenden sind in obigen Zahlen nicht inbegriffen.
Dieselben repräsentiren nur eine geringe Anzahl.
Seit dem Jahre 1868 sind Post- und Telegraphenwesen mit einander vereinigt und stehen
unter der Direction des Ministeriums des Innern mit dem Namen Dirección General de Comunica-
Scinga. Bast,
Aubardá.
ciones. Die Balearen bilden eine Sübinspection, deren Chef, ein Subdirector erster Klasse der
Telegraphie, in Palma residirt. Die Provinz umfasst 11 Administrationen, w o vo n 8 auf Mallorca
kommen, nämlich die Hauptadministration Palma und die Subalternen Alcudia, Andraitx, Felanitx,
Inca, Llummayor, Manacor und Soller. Briefträger besorgen die Briefe in die Wohnungen der
Adressaten. In Palma erhalten sie kein Gehalt von der Regierung, sondern sie bekommen für
jeden ausgetragenen Brief 1 Cuarto (0,03 Frcs.) vom Empfänger; in den Ortschaften dagegen haben
sie fixes Gehalt. Der Transport der Correspondenz von Palma nach dem Innern der Insel geschieht
durch Fussboten (Peatones) und Wagen.
Die Sellos de Correos oder Postmarken, die auf die durch das Postamt zu expedirenden Briefen
zu kleben sind, kauft man in den Tabaktrafiken (Estancos). Auf der Postexpedition werden diese
Marken, deren Gesammtwerth durch die Einnahme der verschickten Correspondenz repräsentirt wird,
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