Zahlungen, mit Hergabe von Darlehen auf öffentliche Fonds, Ausfertigen und Handeln von Wechselbriefen
auf spanische und fremde Plätze, mit dem Empfang von Depositen und der Führung von
Contocurrenten zum grossen Nutzen des Landes und wurde .1870 nach Verordnung der Regierung,
welche alle Privatbanken auf löste, mit der spanischen Bank (Banco Espanol de San Fernando) v er einigt,
als dessen Filiale sie nunmehr erscheint.
Eine Institution ähnlicher Art, w ie der Banco Balear, ist die Aktiengesellschaft Credito Balear; sie
bezweckt die Hebung der Industrie und Agrikultur in grösserem Umfang. Ihre Geschäfte bestehen
im Darlehensgeschäft an Regierung, Provinz und Stadtverwaltung, im Contocurrent, Kauf und V er kauf
von Aktien und Bankpapieren, Uebernahme von gemeinnützigen Unternehmungen, Canalbauten,
Hafenanlagen etc., in Uebernahme von Steuerverwaltungen, Ausstellung von Creditbriefen und über-
Feine Palmitosachen.
haupt von allen in das ßankfach einschlagenden Geschäften. Das Betriebskapital ist auf 5 000 000 Pesetas
(5 263157,90 Frcs.) fixirt, in 10000 Aktien, jede zu 500 Pesetas abgetheilt und in Serien vertheilt.
Eine andere, dem Handel nützliche Aktiengesellschaft, El Seguro Mallorquin, hat hauptsächlich
zum Gegenstand See-Assecuranzen, befasst sich aber auch innerhalb gewisser Grenzen mit
anderen Handelsgeschäften.
Assecuranz-Gesellschaften gegen Brand sind in Mallorca nicht etablirt; dies kommt daher,
w e il die Häuser fast lauter Steinbauten sind, so dass also nur wenig brennbares Material vorkommt.
Es giebt jedoch Gesellschaften des Festlandes, die Agenten in Palma haben, die Zahl der assecurirten
Gebäude ist indess nicht gross. Unter den Handelsgesellschaften sind auch die der Dampfschifffahrt,
deren w ir bereits bei der Schifffahrt gedacht, und jene der Eisenbahn, von der noch ausführlicher
die Rede sein wird, zu erwähnen.
Strassen, Verkehrsmittel und Herbergen.
In Bezug auf Communication ist Mallorca sehr gut gestellt, vor Allem ist für Strassen reichlich
gesorgt.i so dass alle 48 Ortschaften der Insel, selbst die im hohen Gebirge gelegenen, Escorca
ausgenommen, mit Palma durch gute Fahrstrassen verbunden sind. Es giebt zweierlei Arten
von Fahrstrassen: Carreteras, Chausseen, deren Erbammg und Eihaltung auf Rechnung des Staates
geht, und Caminos vecinales, Vicinalstrassen, deren Erbauung und Erhaltung von den Gemeinden
mit Hülfe der Provinz getragen werden. Die Carreteras sind sehr gut angelegt und geebnet, von
7 und 6 m Breite und mit Wasserdurchlässen versehen. Die Distanzen sind in Kilometern angegeben,
und Meilenzeiger (Leguas), aufrechtstehende Kalksteinblöcke, geben den Ort an, wohin
die. sich von der Chaussee abzweigenden Vicinalstrassen führen. W o Quellen in der Nähe fliessen
sind zur Bequemlichkeit der Fuhrleute Viehtränken (Picas) angebracht, und diese sind gewisser-
maafsen d g natürlichen Haltestellen der Fuhrleute.
Die Chausseen werden trefflich unterhalten, eine Aufgabe, die durch das zum Strassenbau so
geeignete Kalkmaterial sehr erleichtert wird. Es werden fortwährend durch die Peon Camineros,
die für den guten Zustand der Chausseen sorgen, die kleinsten Schäden reparirt; bei grösseren
Reparaturen wird mit grossen, von Maulthieren gezogenen Walzen geebnet, sodass es ein Vergnügen
.ist, auf frisch ausgebesserten Strassen zu fahren. Die Strassen von Mallorca, deren Kosten vom
Staate getragen werden, sind folgende:
von Palma nach Alcudia,
»» i) „ Soller, direkt,
» » » >, über Valldemosa und Deya,
f| „ „ Manacor,
„ „ Andraitx,
» » » Porto Colom (Felanitx),
„ Petra „ Pollenza,
„ Algaida „ Santagny,'
„ Inca I Manacor,
„ Santagny „ Artä.
Die Vicinalstrassen, die theils zu Ortschaften führen, theils diese unter einander verbinden
bilden ein w e it ausgebreitetes Strassennetz. Es giebt Caminos vecinales erster Ordnung die zu
einem Markte oder Kanal, zur Hauptstadt oder zum Hauptorte eines Gerichts- oder Wahlbezirkes
fuhren, und Cammos vecinales zweiter Ordnung, die nur eine oder mehrere Ortschaften interessiren
und wenig besucht sind.
Die Maximalbreite der Caminos vecinales ist auf 18 Fuss, etwa 5,15 m, und minimal auf 16
Fuss festgesetzt; dieselben sind im Allgemeinen gut erhalten. Die Caminos vecinales eister Ordnung
können auf die Unterstützung der Provinz rechnen, die zweiter Ordnung fallen ausschliesslich
den betreffenden Gemeinden zur Last.
Die Gemeinden können sich mit Zustimmung der Regierung folgender Mittel bedienen-
erstens der Ueberschusse des Gemeindeeinkommens, zweitens der peisönlichen Arbeitsleistung