zweite Sacristei mit Balkendecke, in der Mitte von einer achteckigen Säule getragen, von welcher
eine Thür zu einer Halle neben dem Huerto führt.
Das Convento de la Concepción ist eigentlich eine Filiale des Klosters von Nuestra
Señora de Pollenza. Wegen seiner isolirten Lage, und deshalb zu sehr den häufigen Ueberfällen
der Mauren ausgesetzt, siedelten die dortigen Nonnen im Jahre 1564 nach Palma über. Im Jahre
1836 wurden die Nonnen der supprimirten Klöster von Sta Margarita de la Consolación und der
Misericordia des Ordens vom heiligen Augustin ebenfalls in das Kloster de la Concepción versetzt.
Die grosse Glo cke im Glockenthurm stammt wahrscheinlich aus dem Kloster von Sta Margarita.
Beim Eintreten in das Convento de la Concepción gelangt man in den Klosterhof mit
gewölbtem Aljibe, dessen Gänge von neun Bogen auf jeder Seite gebildet werden, die abwechselnd
gewundene und runde Säulen stützen, die einen mit rustischen, die ändern mit oben runden Knäufen
versehen. Rechts vom Eingang ist eine kleine Segmentbogenthür mit schildtragenden Engeln mit
dem Wappen von Zaforteza und die alte Entrada des Haukes von Zaforteza, welches dem Kloster
einverleibt worden ist. Die Balken der Decke sind mit sehr schönen Verzierungen versehen,
mit Streifen und sternartigen Wappen bemalt. Am Ende des Ganges liegt die Sala Capitular; rechts
hängt das Bild d erS ta Margarita, mit dem Rad in der Hand, aus dem gleichnamigen ehemaligen Nonnenkloster
hierher gebracht. Die Sala Capitular ist äusserst schlicht; daneben ist die alte Sacristei.
Ueber dem Eingang des Refectoriums ist ein Bildchen, welches einen Engel darstellt, der mit seinen
Flügeln das neu errichtete Kloster des Puig de Pollenza deckt. Das Refectorium ist sehr gross
— es war früher der Keller des Hauses Zaforteza E - und w ird von drei Spitzbogen getragen.
Rund um das Refectorium laufen Bänke mit schlichten Dessins und Tische; die Beckenschale ist
aus rothem Marmor von Binisalem. Im Hintergründe des Saales befindet sich ein Bild der heiligen Jungfrau,
auf Goldgrund gemalt, aus dem Refectorium des Puig de Pollenza, sicherlich eins der schönsten
Bilder aus den Nonnenklöstern Palma’s. Die heilige Jungfrau öffnet ihr blaues Kleid, und darunter
erscheinen Gruppen heiliger Männer und Frauen, alle knieend. Vom Refectorium führt eine Thür
zu einem kleinen Hofraum mit einer Bugaderia. In der Küche sieht man ein altes Brasé, welches
einst im Kloster des Puig de Pollenza stand; unter dem Brunnen entspringt eine Quelle. Dann kommt
man auf den Corral desPou, mit einem malerischen Brunnen in der Mitte; ein anderer kleinerer Brunnen
w ird von der Stadtquelle mit Wasser gespeist. Von dieser Stelle geht ein Durchgang zur Clasteta,
die durch einen grossen Brustbeerbaum in der Mitte einen malerischen Schmuck erhält; sie hat auf der
ersten Seite Segmentbogen mit achteckigen Säulen, über welche hölzerne Balcons emporragen;
rechts halten zwei achteckige Säulen eine hölzerne Dachung; dem Eingang gégenüber ist ein Spitzbogen,
welcher einst der Eingang zu dem Privathause der Zaforteza war. In einer Kapelle befinden
sich drei Grabmäler aus dem 17. Jahrhundert mit Figuren in liegender Stellung; der geschweifte
Deckel enthält Wappen aus dem alten Convento de Sta Margarita. Ein hölzernes Gitter führt vom
Hofraum zum grossen Hort, den man von der erhöhten Noria gut übersieht. Das Kloster bietet
von hier aus mit seinen verschiedenen, mit einander zusammenhängenden Balcons und Fensterchen
einen äusserst malerischen Anblick dar.
Doch kehren w ir zum Kloster selbst zurück. Vom Hofe gelangt man zu dem Hort, w o die
Pasteras stehen, in welchen man früher Cuartos und andere Süssigkeiten, ebenso w ie in anderen Frauenklöstern,
anfertigte. Man nennt ihn die Botica. Rechts vom Eingang geht neben einer Christusstatue ein
Treppenaufgang in zw e i Rampen hinauf; Man gelangt hier zu dem Gang, w o die Zellen sind,
welche auf die Terrasse stossen, die oberhalb der Klosterhallen liegt. Jede Zelle hat nach oben
ihre eigene Treppe. Drei Rampen führen in das obere Stockwerk, von dessen Balcons man nach
der Muralla, dem Schlosse Bellver und der ernsten Burguesa blickt. Im Chor hängt ein schönes
Christusbild; auch ist daselbst ein hübsches Chorbuch, angeblich aus dem Puig de Pollenza stammend,
aufbewahrt. In dem Zimmerchen, das den Durchgang zur Tribüne bildet, sind zwei Bilder, St. Peter
und St. Anton von Viana, die zu dem Marienbilde des Puig passen. In der ersten Kapelle befinden
sich eine Darstellung des Heilands mit der Dornenkrone und eiserner Kette am Halse, darüber ein
„Ecce Homo!“ , rechts der heilige Jeronimus, links der heilige Johannes der Täufer, auf der äusseren
Seite des Thürmchens vier Propheten. Es liegen im Ganzen vier Tribünen nach der Kirche zu,
am Ende vier Porches. A u f der ändern Seite ist ebenfalls eine Tribüne, an der Wand eine Sonnenuhr
mit dem Datum 1699. Das obere Stockwerk enthält 19 Zellen, jede mit einer eigenen Treppe.
Oberhalb der alten Clasteta liegt der Corredor que no passa mit luftigen Hallen und Balcons.
In dem einen Corridor links vom Hauptgebäude ist die Kreuzigung Christi auf Goldgrund unter
einem Kielbogen angebracht, welche sich ebenfalls auf dem Puig de Pollenza befand. Von diesem
Corridor geht ein Gang nach dem Noviziat ab, welches an dem vorerwähnten Hofe liegt. In der
Sacristei bewahrt man ein hübsches Kästchen aus Silber auf, mit. Christus und Maria, die aus einer
Nuss von dem Baum des Sn Cristo del Nogal gefertigt sind.
Bildungsanstalten, Bibliotheken und Sammlungen.
Das Seminar, in der gleichnamigen Gasse gelegen, wurde von dem Bischof Dn Pedro de
Alagon, im Jahre 1700 gestiftet. Sein frühzeitiger Tod erlaubte ihm nicht die Vollendung der Anstalt,
diese erfolgte jedoch unter seinem Nachfolger D“ Francisco Garrido de la Vega, der eine grossartige
Thätigkeit entfaltete. Das Gebäude hat vier Stockwerke, w elche durch Gesimse abgeschieden sind,
zu ebener Erd,e =das grosse Refectorium und einen weiten Hofraum. Die Sn Pedro-Kapelle hat
ein langes Spiegelgewölbe. Ringsherurh läuft ein Corridor mit Eingangsthüren zu den einfachen
Wohnungen der Seminaristen, mit Aussicht gegen das Gehöft zu. Im ersten Stock sind deren 24
und im zweiten ebensoviel, im dritten, später aufgesetzten Stockwerk, das enge Corridore mit
Zellen auf beiden Seiten hat, etwa 60. Von der Azotea-Terrasse mit Rundbogen hat man eine
herrliche Aussicht auf die Bucht; sehr hübsch ist auch der Blick von den Fenstern aus über die
Stadt. Im ersten Stock befindet sich die kleine Bibliothek, welche durch die reichhaltige bischöfliche
ergänzt wird. Die Biblioteca episcopal wurde im Jahre 1775 von dem Bischof von Mallorca,
Dn Juan Diaz de la Guerra, gestiftet, in Folge einer königlichen, am 17. Februar 1771 ausgefertigten
Anordnung Karl’s III., durch welche die Errichtung von Bibliotheken in allen bischöflichen und
erzbischöflichen Palästen des Reiches angeordnet wurde. Man sollte diesen Bibliotheken alle
Bücher, die sich in dem Besitze der Bischöfe bei ihrem Tode vorfinden würden, einverleiben und
einen Theil der bischöflichen Renten zu diesem Zwecke verwenden. Karl III. hatte die Bibliotheken
der vertriebenen Jesuiten, die nicht eine andere besondere Bestimmung erhalten hatten, hinzugenommen.
Die Bibliothek wurde in einem der Säle des bischöflichen Palastes aufgestellt, w o sie alle Tage,
die Sonn- und Feiertage ausgenommen, dem Publikum offen ist. Gegenwärtig enthält die Bibliothek
5069 Bände in 3213 Werken, worunter 260 juridische, 143 philosophische, 693 geschichtliche W e rk e
sind, während die übrigen über verschiedene Gegenstände, namentlich aber über Theologie, über
geistliche Redekunst und Askese handeln. Es sind unter diesen Werken 35 Incunabeln, aber
nur eine vo r 1470, die 1469 in Rom gedruckte Apuleyus Opera. Die Bibliothek enthält keine
Manuscripte.
Das stattliche Gebäude des Colegio de la Sapiencia auf der Plaza de Sn Jerónimo hat zwei
Stockwerke und einen Dezvan, sowie ein zopfiges Portal. Im Gehöft, das auf jeder Seite mit drei
Bogen versehen ist, die von runden, pseudojonischen Säulen getragen werden, ist oben eine gleiche
Halle. In dem Zimmer des Rectors befindet sich ein Bild, Ramon Lull am Fusse des gekreuzigten
Heilandes darstellend, von dem mallorquinischen Maler Antonio Mezquida. In dem Saale des ersten
Stockes giebt es eine kleine, Jedem zugängliche Bibliothek mit 1766 Bänden und 19 Manuscripten.
Man bewahrt dort werthvolle Documente auf. Die kleine Kapelle, der Nuestra Señora de la
Esperanza gewidmet, mit Decke von 1635, ist nach 197 Jahren restaurirt worden; sie bewahrt einen
Kelch von ihrem Stifter Bartholomäus Lull Canonicus, w e lch er 1633 starb. Es giebt gegenwärtig
in dem Colegio fünf Convictores und sechs Colegiales. Das Fundationspatent von 1570 w ird in
der Bibliothek aufbewahrt, w o auch die Junta der Beatificación de Raimundo Lulio mehrere Handschriften
seiner W e rk e besitzt. Das Colegio enthält Wohnungen mit A lkov en für 40 Studenten.
Am Ende ist ein kleiner Saal mit .Zimmer für die Sitzungen der Causa pia Luliana. Ebenerdig
ist das Refectorium mit einer Kanzel zum Lesen eines Capitels vo r dem Mittag- und Abendessen.