VII. Nach Sta Inès.
Um nach Sta Ines zu gelangen, schlägt man am besten den W e g über die Fuente de la Pez
ein, wobei man abermals die Ibiza durchziehende Wasserscheide und das Thal von S» Antonio
zu überschreiten hat, um dann bei der Rückkehr den direkten W e g von Sta Inès nach Ibiza zu
benutzen.D
ie Fuente de la Pez liegt auf den südöstlichen Abhängen des Höhenzuges, der sich von
S“ José nach Nordosten erstreckt. Der ziemlich steinige W e g führt über die Sierra de Casa de
Chumeo, einen felsigen vorspringenden Hügel, von dem man eine prächtige Aussicht über die
von ernsten Hügeln eingefassten Salinas, über Formentera, das endlose Meer und über die näheren
waldigen Kuppen geniesst. A u f einem mit Johannisbrod- und Feigenbäumen bepflanzten Hügel
entspringt, in einer Einsenkung des Bodens, die Fuente de la Pez oder Fonte de sa Pega, w ie sie
der Ibizaner benennt. Ein kleines Dach von Kieferzweigen überragt die klare Quelle, die aus dem
Felsengestein hervorsickert. In dichten Massen bekleidet der Venushaarfarren (Adiantum capillus
Veneris) die feuchten Wandungen des ausgehöhlten Felsens, während die benachbarten Hänge von
Weinstöcken und Obstbäumen geschmückt werden. Etwas tiefer als die Fuente liegt ein gemauerter
Behälter, welcher das Wasser derselben sammelt und den weiter unten liegenden Terrassen zuführt
und über sie vertheilt. Im Sommer ist dieser aber meistens leer und trocken, da die Quelle nicht
ausreicht, und die durstige Umgebung schmachtet oft lange Zeit nach Erquickung.
V on der Fuente de la Pez geht ein steiler W e g auf die Höhe der Sierra, w o sich eine
herrliche Aussicht über die tieferliegenden Hügel, die Salinen und das weite Meer bietet. Dieselbe
bildet einen Theil der ausgedehnten Hügelreihe, die sich quer durch die ganze InseL.erstreckt.
Etwas w e iter gegen Südwesten nach S“ José zu erhebt sich die Sierra noch mehr und erreicht in
dem Cerro grande ihre grösste Höhe. Dieser Berg gehört überhaupt zu den ansehnlichsten der
ganzen Insel. In nordwestlicher Richtung steigen w ir nun auf den nach S“ Antonio zugekehrten
Hügeln ab; anfangs führt der W e g über felsiges Gestein, später durch fruchtbare Thäler an
terrassirten Hügeln mit Feigenbäumen, Mandelpflanzungen und alten Oelbäumen vorüber. Hie und
da sieht man zwischen den Kronen der Bäume kleine Bauernhäuser hervorschimmern, und neben
einem solchen zeigt sich gleich im Anfang die Torre de Canroch, wieder einer jener vielfach besprochenen
Vertheidigungsthürme. Im Weitergehen stösst man nochmals auf einen solchen Thurm,
dem ein Bauernhaus angebaut wurde. Kurz nachher gelangt man an den Torrente de Buscastell;
dieser Bach durchzieht einen grossen Theil des Thaies von S“ Antonio; er wird von drei Hauptarmen
gebildet und sowohl von den zur Regenzeit von den Hügeln strömenden Gewässern als
auch von einer eigenen Quelle, dem Broll de Buscastell, gespeist.
Geht man dem Bache von Buscastell entlang, so kommt man an dem alten Thurme d'en
Pepo Balle vorüber, und je weiter man dem Bache folgt, um so tiefer und felsiger wird sein Bett,
bis es zuletzt eine A r t Schlucht bildet, welche allmählich. in ein Seitenthälchen des Thaies von
S" Antonio übergeht, welches, stellenweise terrassirt, mit jungen Feigen und Mandelbäumen bepflanzt,
nach dem ziemlich breiten Thal von Sta Inès hinab führt, das sich im No.rdwesten gegen
das Meer öffnet, sonst aber von niedrigen abgerundeten Hügeln eingefasst wird, deren Höhen
spärlich mit Strandkiefern bewachsen sind.
Die kleine Pfarrkirche der 813 Seelen zählenden Gemeinde von Sta Inès, auch die Iglesia
de Corona genannt, hat eine Vorhalle mit zw ei Rundbogen, während zw ei andere ihr Inneres
unterstützen. Ueber dieser Halle breitet sich eine Terrasse aus, gegen welche die kleinen Fenster
hinausgehen, welche die Kirche erhellen. Das Innere zeigt ein Tonnengewölbe mit drei Kapellen
auf jeder Seite, w elch e einfache Altäre enthalten. An die Kirche stösst das kleine Pfarrhaus mit
Gärtchen an.
V on Sta Inès kann man in 3 1/. Stunden Ibiza erreichen. Der W e g dahin führt nach Osten
durch das Thal von S'a Inès, an kleinen mit Steinen umfriedigten Weinbergen vorüber, nach dem von
öden felsigen Hügeln eingefassten Thale von Oncalä. Hat man das mit Felsstücken übersäte Bett
des Torrente de Savaurade überschritten, so biegt der W e g aus der Mitte des Thaies nach den
rechter Hand gelegenen Hügeln ab und setzt sich dann durch den Theil des Thaies fort, welcher
den Namen d’en Camp Marian d’Eulai führt. Das Thal verengt sich nun allmählich und w ird in
der Mitte von einer .Schlucht durchzogen, durch welche man in ein von Hügeln eingefasstes
Hochthal gelangt.
Gegen Nordosten, in einem schmalen, durch vorspringende Hügel gebildeten Seitenthälchen,
liegt die Fuente de Juan Ermat, an einem kühlen, mit Johannisbrodbäumen beschatteten Plätzchen,
w o unter niederer Nische die Quelle hervorsprudelt.
In das Hauptthal münden noch zw ei schmale kurze Querthäler mit üppiger Vegetation, die
sie einem sie durchziehenden dünnen Wässerlein verdanken. Die Strasse führt allmählich durch
das Llano de Villa an sorgfältig bearbeiteten Feldern und Grundstücken nach Ibiza herab.
S11 Miguel.
VIII. Nach Sn Miguel und S“ Juan.
Um nach S" Miguel zu gelangen, muss man sich zuerst nach dem zw ei Stunden entfernten
s<a Gertrudis begeben. Der W e g dahin führt in fast nördlicher Richtung durch die Ebene des
Llano de Villa, schlängelt sich dann etwas bergauf einen steinigen Hügel hinan, an dem Landhause
des Dean von Ibiza vorüber und mündet in eine höchst einförmige, mehr flache Gegend, die niedrige
spärlich mit Strandkiefern bewachsene Hügel einfasst. Nur selten zeigt sich ein weisses Bauern-
naus, bis, man auf einer kaum bemerkbaren Anhöhe die Pfarrkirche von S‘a Gertrudis erblickt.
I I Ger‘ rud>s ist die einzige Pfarre, welcher das Prädikat Lugar zukommt; sie zählt ungefähr
1250 Seelen. Die Kirche ist ein einfaches;,, weisses Gebäude, von einem Glockengiebel überragt
von welchem neben dem Eingangsthore ein Strick herabhängt, an welchem das Glöckchen vom
Anen™ /P.Ja‘ ze aas geiautet wird. A u f den benachbarten Anhöhen, von denen man eine umfassende
Aussicht hat, stehen die wenigen weissen Bauernhäuser.
Sta Gertrudis liegt fasst vollständig im Centrum der Insel. Nach fünf Seiten laufen von hier
ege aus: nach Ibiza, S» Rafael, S" Lorenzo, S» Mateo und S» Miguel. Der letztere den w ir
emschlagen wollen, führt nach 1 */» Stunden an den Fuss des Hügels von S» Miguel.
srm; M?gUel liegt recht malerisch auf einer rundlichen Kuppe, die einerseits die Ebene ab-
I H H h I si,ch in sanft abflachenden Lehnen bis an den gleichnamigen Hafen erstreckt,
g klimmt in mehieren Serpentinen den Hügel hman, wobei man an den Kreuzwegstationen,
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