Der Faden muss dick und fest, die Masche gross sein. Die Höhe ist 18 m, die Länge der gekrümmten
Wand 120 und der geraden 170 m. Das Ende ist am Ufer festgebunden, und zum Senken
des Netzes gebraucht man Steine. Die Almadraba w ird zum Fange grösserer Fischsorten, w ie der
Toninas (Thunfische) und Sirvias, welche in Schaaren die Küste umschwimmen, verwendet. Wenn
diese Fische die gerade Wand treffen, verfolgen sie dieselbe, bis sie in das Innere der krummen
Wand gelangen und sich in den Maschen verwickeln. Sobald die Fischer den gefangenen Fisch
sehen, spiessen sie ihn mit einer Fitora auf und ziehen ihn heraus, ohne das Netz zu verrücken.
Dieser Fang wird von November bis Juni betrieben. Die Bonitoleraj ist ein ähnlicher Fangapparat,
nur kleiner, und dient zum Fang der Bonitols, vom März bis Juli.
Endlich bleiben noch von Wandnetzen die Borratxina zu erwähnen (siehe die Abbildung
auf S. 327), ein sehr complicirter Apparat, der fast ganz abgekommen ist. Dieses Netz, über dessen
Llampuguera.
Handhabung der auf Seite 327 Holzschnitt am besten Auskunft giebt, besteht aus zweien, die mit
einander Zusammenhängen. Das eine ist ein einfaches verticales, das andere ein horizontales,
durch Pfahlrohr gehaltenes doppeltes Netz, welches in’s Meer in Gestalt eines Halbkreises ausgeworfen
und von Barken gezogen wird. Es gilt nun, die Llisas mittelst des verticalen Netzes ein-
zuschliessen; diese trachten, springend zu entkommen, und fallen auf das horizontale Netz, und aus
dessen Maschen werden sie von den Fischern aufgelesen.
Zum Schlüsse bleibt noch eine Netzart, der Ray (Rail), zu erwähnen, ein Geräth von geringer
Wichtigkeit.
Die Ergiebigkeit des gesammten Fischfanges auf Mallorca ist sehr bedeutend. In der Stadt
Palma werden jährlich mehr als für 15000 Duros == So 000 Francs Fische verzehrt, und der G e -
sammtwerth der jährlich verbrauchten Fische auf Mallorca wird auf 40 000 Duros (200 000 Francs)
veranschlagt.
Von grösseren Fischen sind die Dentex-Arten w egen ihres zarten schmackhaften Fleisches
sehr gesucht; als Leckerbissen gilt das Fleisch des Polypion cernius, das man dem Hammelfleisch
gleich stellt, und des Palamidas (Lichia), von dem das Sprüchwort sagt: „Lo que menja Palamida
Pare y Mare desol-
vida“ , („W e r die Palamida
isst, vergisst
Vater und Mutter“ ).
Die stattliche Sirvia
Dumerilii liefert ein
wohlschmeckendes,
röthliches Fleisch, und
der Thunfisch ist ein
kräftiges Nahrungsmittel.
Andere, wenn
auch kleinere, doch
sehr schmackhafte
Fischarten kommen in
grossen Massen zum
Verbrauch, so die beiden
Phycis, der Labrax
lupus, die Trigla-
Arten, von denen der
Zeus faber köstlich
schmeckt, die Labrus-
Arten, die See-Lampreten
und Julis- und
verschiedene Solea-
Arten.
Auch die Gattungen
Pagellus, Pagrus, Spa-
rus und Sargus w e r den
in grossen Massen
verspeist.
Ausser obigen v o r züglichen
Fischsorten
giebt es noch viele,
die von der niederen
Volksklasse gegessen
werden. Es seien hier
nur die Selachier-Arten
erwähnt; sie stehen
ziemlich niedrig im
Preise und werden
von den Hausfrauen
gern gekauft, weil
sie keine Gräten ha- Andana de Caps es mit Nausas.
ben. Von diesen erwähnen
w ir die beiden Mustelus-Arten, aus welchen die Palmesaner Bäcker vorzügliches Backwerk,
die Panadas, zubereiten. Die niederen Volksklassen kaufen gern die verschiedenen Atherina-,
Mugil- und Mullus-Arten. Mit den Scomber-Arten sind die Märkte im April bis September förmlich
überfüllt, und von den Sinaris vulgaris wird behauptet, dass sie fast die Hälfte des jährlichen